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Verwechslungsgefahr

Welche Dienste beschreibt der Begriff "Mobile Marketing"? Und wem sollte die Webpräsenz mobilemarketing.at wirklich gehören? In der relativ jungen Mobilbranche ist die Verwechslungsgefahr noch groß.

Sebastian Wegmann ist ein Mobil-Pionier der ersten Stunde. Der ehemalige Vertriebsleiter der Portale sms.at und uboot.com kam früh mit den Marketingmöglichkeiten am Handy in Berührung. 2004 gründete er schließlich seine eigene Agentur und betreute große Kunden wie VISA oder Storck. Seine jüngste Umsetzung: die Abwicklung eines SMS-Responsekanals für eine TV-Kampagne des Kunden Peugeot. Mobile Marketing, das ist für Wegmann der Begriff für eine ganze Gattung PR-, Marketing- und Werbemittel. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner: sie erreichen die Zielgruppe direkt am Mobiltelefon. Firmen wie Wegmanns MobileMarketing.at bieten einen gut bestückten Bauchladen an Lösungen – von der reinen Konzeption bis zur Integration von Offline-Promotions in den Kampagnen.

Rund um den wachsenden mobilen Promotion- und Werbemarkt ist eine neue Industrie entstanden. Die Prognosen für künftige Umsätze gehen je nach Branchenanalyse in die Milliarden. Besonders die Werbung am Handy soll in wenigen Jahren bereits einen signifikanten Anteil der Werbeausgaben der Unternehmen lukrieren. Das hoffen auch die Mobilfunker selbst. Während die mobilkom dabei auf den Vermarkter Out There Media setzt, bietet T-Mobile Bannerwerbung und bezahlte Links auf dem firmeneigenen Web'n'walk-Portal über die T-Online-Tochter Interactive Media. Orange und Hutchison (Drei) üben sich dagegen im Schulterschluss: sie bieten Werbung auf ihren Mobilportalen über ein gemeinsames Auftreten an. Informieren über Reichweiten und Preise können sich Interessierte auf einer Webadresse, die einem bestehenden Anbieter sehr bekannt vorkommt: mobile-marketing.at. Mit Bindestrich wohlgemerkt.

Auch wenn Wegmann grundsätzlich den Vorstoß der Mobilfunker ins Mobile Marketing gut heißt – er befürchtet nun wirtschaftlichen Schaden durch die Verwechslungsgefahr mit seinem Webauftritt. "Wie es den Marketingverantwortlichen gelungen sein soll, meine Aktivitäten nicht mitbekommen zu haben, ist mir schleierhaft. Einen einfache Suche nach Ihrer gewählten Domain auf Google hätte Sie informiert", so Wegmann gegenüber dem Report. Zudem würde die Vermarktungsgemeinschaft nicht  Marketing im allgemeinen Sinne, sondern Bannerwerbung - Mobile Advertising - auf Ihren mobilen Portalen bieten. "Unser Verständnis von Mobile Marketing ist jedoch wesentlich vielschichtiger und umfassender wie auch unser Webauftritt beweist", schüttelt Wegmann den Kopf. Offenbar schützt nicht einmal eine gemeinsame Mitgliedschaft mit Hutchison bei dem Branchenverband Mobile Marketing Association vor Verwechslungen.

Orange und Drei sehen dies keineswegs so. "Mobile Marketing ist ein Gattungsbegriff, dem keine Unterscheidungskraft zukommt. Man findet den Begriff Mobile Marketing in jedem Lexikon. Wir begrüßen es, dass es auch andere Unternehmen gibt, die sich mit diesem Thema beschäftigen und sehen keinesfalls eine Verwechslungsgefahr zwischen einem Angebot von zwei Mobilfunkern und einem technischen Dienstleister in diesem Bereich - unabhängig von der verwendeten Domain", will man in den Büros der beiden Mobilfunker unisono "keine Rechtsverletzung erkennen" können.
Last modified onDienstag, 07 April 2009 17:30
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