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Neuausrichtung der Baulehre

Neuausrichtung der Baulehre Foto: Thinkstock

Baugewerbe und Bauindustrie stellen die Baulehre völlig neu auf. Die Berufsbilder wurden überarbeitet und erhalten neue Namen, dazu sollen verstärkt neue, digitale Arbeitstechniken in die Ausbildung einfließen. Außerdem ist eine sogenannte Kaderlehre für zukünftige Führungskräfte mit einer vertieften Ausbildung in Bau-Betriebswirtschaft geplant.

Die Zahl der Lehrlinge in der österreichischen Bauwirtschaft ist seit Jahren rückläufig. Gegenüber 2012 hat die Zahl der Lehrlinge um fast 20 Prozent abgenommen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, nehmen Baugewerbe und Bauindustrie jedes Jahr viel Geld in die Hand. Rund 18 Millionen Euro fließen jedes Jahr in verschiedene Lehrlingsinitiativen (siehe Tabelle). Mit Ende 2017 haben sich diese Anstrengungen auch in der Statistik niedergeschlagen. Erstmals seit mehr als zehn Jahren konnte ein leichtes Plus von 1,8 % bei den Lehrlingszahlen verzeichnet werden (siehe Tabelle). Betrachtet man nur die aktuellen Lehrlinge im ersten Lehrjahr, fällt die Bilanz noch positiver aus. 2018 verzeichnet das Gewerbe ein Plus von neun Prozent und die Bauindustrie ein Plus von 23,6 Prozent.

Bild oben: Die neue »Kaderlehre« für zukünftige Führungskräfte dauert vier Jahre und umfasst neben einem zusätzlichen technischen Schwerpunkt auch eine vertiefte baubetriebswirtschaftliche Ausbildung. 

Neue Akzente

Um diese positive Entwicklung auch langfristig zu sichern, wird die Baulehre ab Herbst 2019 strategisch völlig neu ausgerichtet. »Mit der trialen Ausbildung waren wir immer schon Vorreiter, jetzt geht es darum, die Ausbildung an moderne Anforderungen anzupassen«, erklärt Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel. Dafür werden neue Arbeitstechniken wie BIM, digitale Vermessung oder elektronisches Daten-Management in die Lehre einfließen. Um diese neuen Berufsbilder mit einem passenden Erscheinungsbild zu versehen, sind auch Umbenennungen geplant: Der Maurer soll künftig Hochbauer heißen und bildet damit das begriffliche Pendant zum Tiefbauer. Der bisherige Schalungsbauer wird in Hinkunft – der internationalen Nomenklatur entsprechend – zum Betonbauer. Weiters ist die Einführung einer »Kaderlehre« mit einer vertieften baubetriebswirtschaftlichen Ausbildung sowie einem zusätzlich wählbaren technischen Schwerpunkt vorgesehen.

Auch im Bereich e-Learning sollen ab 2019 neue Akzente gesetzt werden. Mit Lernvideos, Online-Trainings und Wissens-Checks auf einer Internetplattform sollen Baulehrlinge die Lehrinhalte aus BAUAkademie, Lehrbetrieb und Berufsschule vertiefen und sich auf die Lehrabschlussprüfung vorbereiten können. Dafür werden die Lehrlinge auch mit der entsprechenden Hardware ausgerüstet: Ab 2019 erhalten alle Baulehrlinge im zweiten Lehrjahr kostenlos ein Tablet mit Internetzugang und vorinstallierten e-Learning-Programmen sowie weiteren Applikationen zu den Themen Arbeitssicherheit, Normen, Baustellendokumentation oder umweltgerechte Entsorgung. »Es gilt, den Lehrberuf an die moderne Arbeitswelt anzupassen und die Lehrinhalte umfassend zu adaptieren. Das ist uns mit dem Konzept ›Baulehre 2020‹ gelungen«, so Karl Weidlinger, Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes der Bauindustrie.

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