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»Improvisation ist ein Fremdwort«

»Improvisation ist ein Fremdwort«

BIM und Lean Construction sollten konsequent auf alle Baustellenabläufe angewendet werden, fordert Dominik Müller, Geschäftsführer der Zeppelin Rental Österreich.

Report: Inwieweit hat Covid-19 die logistischen Abläufe auf den Baustellen beeinträchtigt?

Dominik Müller: Die Corona-Pandemie hat temporär zu einer kompletten Stilllegung der Baustellen geführt und beeinflusst weiterhin die Abläufe. Schließlich müssen die Sicherheit und der Gesundheitsschutz der Baustellenarbeiter gewährleistet werden. Wir sind in engem Austausch mit unseren Kunden und beraten und unterstützen sie bei der Umsetzung des 8-Punkte-Katalogs der Bau-Sozialpartner. So haben wir beispielsweise zusätzliche Container und Sanitärsysteme gestellt, Fiebermessschleusen eingerichtet und betreut, Desinfektionsspender an neuralgischen Punkten installiert und große Mengen an Mund-Nasen-Schutz geliefert. Diese verstärkten Schutzmaßnahmen werden uns sicherlich noch einige Zeit begleiten. Wichtig ist uns bei all dem, die Vorteile, die wir als Teil des Zeppelin-Konzerns durch unser Netzwerk und unsere Lieferketten haben, weiterzugeben, damit wir alle gemeinsam gut durch diese Krise kommen.

Report: In welchen Bereichen sind Verbesserungen notwendig?

Müller: Prozesseffizienz ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein wichtiges Stichwort, gewinnt durch die daraus resultierende engere Margenentwicklung aber sicherlich noch an Bedeutung. Auf der idealen Baustelle ist Improvisation ein Fremdwort. Durch BIM und Lean Construction werden bereits Prozesse umgesetzt, die genau am richtigen Punkt ansetzen, die künftig aber konsequent auf das komplette Bauwerk und alle damit verbundenen Abläufe angewendet werden müssen. Die Baulogistik kann hier eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie eingebunden ist. Schon heute bieten wir Baulogistikdienstleister vielfältigste Lösungen für die Unterstützung der Baustellenabläufe und echten Mehrwert durch unsere digitalen Tools. Ein Beispiel ist der Soll-Ist-Vergleich von Daten wie Transporten, Anlieferzeiten, Mengen und Flächen, und die so gewonnenen Empfehlungen, die in zukünftige Projekte unserer Kunden einfließen. Zudem bieten Effizienz- und Prozessoptimierungen aus Sicht der Baulogistik weiterhin viele Möglichkeiten, um Verbesserungspotenziale heben zu können.

Report: Gibt die Krise der Branche einen Digitalisierungsschub?

Müller: Die Digitalisierung hat schon vor der Corona-Pandemie Fahrt aufgenommen und nun eine noch höhere Relevanz und Dringlichkeit erhalten. Unsere Aufgabe sehe ich darin, die Digitalisierung gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern voranzutreiben, unsere Ideen einzubringen und Impulse zu geben. Der Fokus unserer Dienstleistung liegt auf der »Last Mile«-Baulogistik, die einen entscheidenden Mehrwert für alle Baubeteiligten bietet. Dafür muss aber der Datenaustausch zwischen BIM und Lieferanten bzw. Herstellern geregelt sein, was wiederum eine einheitliche Kennzeichnungsmethode von Produkten erfordert. Erst wenn alle logistik-relevanten Kriterien digital und in eindeutiger Sprache mit einem Produkt verknüpft sind, kann die Logistikkette optimiert werden und die Zukunft des Bauens wird Realität.

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