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Außen Beton, innen bio

Natur im Beton: An der Tu Wien kommen Hanf, Stroh oder Elefantengras in den Baustoff.Selbst die härtesten Betonproben gehen zu Bruch

, wenn sie im Labor von Ildiko Merta getestet werden. Die Forscherin untersucht am Institut für Hochbau und Technologie der TU Wien neuartige Betonsorten, die sie mit pflanzlichen Fasern verstärkt. »Beton zeigt unter Druck extrem gute Belastungseigenschaften«, sagt Ildiko Merta. Eine Betonsäule kann problemlos schwere Lasten tragen. Die Zugfestigkeit und Zähigkeit von Beton ist allerdings viel schwächer. Betonkonstruktionen, die unter Zugbelastung stehen, zeigen schon bei geringen Belastungen Risse.

Um die Widerstandskraft zu erhöhen, werden heute in der Regel Stahl- oder Kunststofffasern verwendet. »Wir gehen an der TU Wien allerdings einen ganz anderen Weg.« In Mertas Faserbetone kommt Natur: Aus bestimmten Pflanzen wie Hanf, Stroh und Elefantengras gewinnt sie Fasern von wenigen Zentimetern Länge, die dem Beton beigemischt werden und dadurch das Verformungsverhalten unter Belastung, die sogenannte Duktilität, verbessern sollen. Erste Versuche zeigen, dass besonders Hanffaserbetone deutlich bessere Eigenschaften aufweisen. Ildiko Merta will ihre Forschung daher in den nächsten Jahren speziell auf diese Betone konzentrieren. Für Merta steht dabei der Umweltgedanke im Vordergrund: Wenn Kunststoff oder Stahl durch Biomasse ersetzt werden können, verbessert sich die Umweltbilanz des Materials. Ein noch ungelöstes Problem ist allerdings die Haltbarkeit: Mit der Zeit können die Fasern im Beton verrotten, nach einigen Jahren wird sich dadurch die Duktilität des Betons verschlechtern. »Genau dafür müssen wir nun Lösungen finden – etwa durch geeignete Imprägnierungsmittel«, sagt Ildiko Merta.

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