Samstag, Juli 27, 2024

Entsalzung durch Solartechnik, eine riesige Meeresströmungsturbine und Wasserstofferzeugung auf Inseln: drei gute Nachrichten aus der Welt der Erneuerbaren. 

Titelbild: Prototyp „Kairyu“: Tiefseeturbinen könnten künftig 40 bis 70 Prozent des Energiebedarfs Japans decken. (Credit: Nedo)

Hiobsbotschaften gibt es genug in diesen Tagen, Zeit für Aufbauendes. Zum Beispiel, dass die Entsalzung von Meerwasser zukünftig dank neuer Technologien viel billiger werden könnte. Vor kurzem wurden am MIT 100.000 Dollar an Preisgeld für eine solarbetriebene Methode zur raschen und günstigen Desalinierung von Wasser vergeben. Das Start-up Nona Desalination kann mit seinem tragbaren Prototypen die Tagesration Trinkwasser für zehn Personen aus Salzwasser herstellen, und das zu einem Zehntel des bislang dafür nötigen Energieaufwands. Statt wie bisherige Verfahren auf Reversosmose zu setzen, nutzt die neue Technik Elektrizität, um Salz und Bakterien aus Meerwasser zu filtern.

Mögliche Anwendungsgebiete sollen die Erstversorgung nach Katastrophen, etwa Überschwemmungen, oder Wasserversorgung auf hoher See sein. Doch die Kostengünstigkeit der Lösung legt auch größere Anwendungsgebiete nahe – der Prototyp, der in etwa die Größe einer Kiste Mineralwasser hat, verbraucht weniger Energie als ein Handy-Ladegerät, wie Firmen-CEO und MIT-Abgänger Bruce Crawford bestätigt.

Tiefseestrom

In den Ozeanen wartet nicht nur das dringend zur Aufforstung und Wasserversorgung nötige Wasser in nicht sofort zugänglicher Form, sondern auch eine schier unendliche Menge an Energie, die sich die Menschheit bisher noch kaum zunutze macht. In Japan macht man sich daran, das zu ändern: Mithilfe einer gewaltigen schwimmenden Tiefseeturbine sollen die starken ozeanischen Strömungen in großer Meerestiefe zur Herstellung von Elektrizität nutzbar gemacht werden.

Die japanische IHI Corporation hat in Partnerschaft mit der New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) soeben einen dreijährigen Testlauf positiv abgeschlossen. 330 Tonnen wiegt der Prototyp namens Kairyu, er besteht aus einem 20 Meter langen Rumpf und zwei ebenso langen Zylindern mit elf Meter langen Turbinenblättern. In 50 Metern Tiefe soll bald ein noch größeres Exemplar dank 20 Meter langen Rotorblättern für 2 MWh Strom sorgen; ein weiterer Ausbau der Technologie könnte im Verlauf der nächsten Dekade 40 bis 70 Prozent des japanischen Energiebedarfs decken.

Schwimmende Wasserstoff­inseln

In Kopenhagen denkt man an ganz andere Energiegewinnung auf dem Meer: In der Nordsee soll eine künstliche Insel zur Gewinnung grünen Wasserstoffs im großen Stil errichtet werden. Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) glauben an eine Fertigstellung bis 2030. Der per Windkraft hergestellte grüne Wasserstoff soll Dänemark, aber auch Deutschland, die Niederlande und Belgien per Pipeline versorgen. Die 20.000 km2 große Dogger-Sandbank eigne sich für diese gewaltige Kooperation besonders gut, so CIP. Brintø soll die Insel heißen, und ihre Offshore-Windanlagen sollen jährlich eine Million Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen – das wären sieben Prozent des für 2030 prognostizierten Jahresverbrauchs der EU.

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