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Orientierung behalten im Geflecht vielfältiger Interessen - das EFQM-Modell im Ecosystem
Die FH Campus Wien ist mit über 8.000 Studierenden an sechs Standorten und fünf Kooperationsstandorten die größte Fachhochschule Österreichs. Wir bieten in sieben Departments mehr als 60 Studien- und Lehrgänge an, und betreiben neun fachspezifische Kompetenzzentren für Forschung und Entwicklung. Um unsere Mission erfüllen zu können, stehen wir im engen Kontakt mit unseren Interessengruppen und entwickeln systematisch unsere Beziehungen innerhalb des Ecosystems.
Wie groß kann das Ecosystem werden?
Organisationen befinden sich in einem Beziehungsnetz, an dem interne und externe Interessengruppen beteiligt sind. Größe und Komplexität dieses Ecosystems können dabei unterschiedlich sein, von überschaubaren Beziehungssystemen mit einer Handvoll an strategischen Partner*innen bis hin zum umfangreichen Beziehungsgeflecht mit vielgestaltigen wechselseitigen Abhängigkeiten der Akteur*innen.
Wodurch werden Größe und Komplexität des Ecosystems bestimmt? Hier gibt es nicht einen entscheidenden Faktor, sondern eine Vielzahl von Aspekten, wie z.B.:
- Das Leistungsportfolio: Unterschiedliche Geschäftsbereiche bzw. Leistungen können ganz unterschiedliche Beziehungsgeflechte erforderlich machen, die das Ecosystem vergrößern.
- Die Art der Kund*innen-Beziehungen, z. B. vielschichtige Kund*innenbeziehungen zwischen Auftraggeber*in(nen), Leistungsempfänger*in(nen) und Leistungserbringer*in(nen), wie sie häufig im Dienstleistungssektor vorkommen.
- Die Finanzierungsstruktur: Vor allem bei NPOs können komplizierte Finanzierungs- (und Interessens-) strukturen vorliegen, die sich nicht nach marktwirtschaftlichen Gesetzen verhalten.
- Die Größe der jeweiligen Organisation
- Der Grad der Abhängigkeit von externen Partner*innen
- Und weitere Aspekte, wie z.B. der Grad an gesellschaftlicher Verflechtung, eventuelle dezentrale Organisationsformen, oder auch dezentrale Vernetzungstätigkeiten, z.B. auf Ebene der Mitarbeitenden in Expert*innen-Organisationen.
So wie für die meisten anderen Hochschulen auch, treffen für die FH Campus Wien viele dieser komplexitätssteigernden Merkmale zu und führen zu einem entsprechend umfangreichen – und auf den ersten Blick unübersichtlichen – Ecosystem.
Im Spannungsfeld zwischen breiter Beteiligung und hoher Effizienz
Eine der Herausforderungen in einem großen Beziehungsnetz besteht in der effizienten und effektiven Einbeziehung relevanter Interessengruppen: Bei zu geringer Beteiligung und Entscheidungen „im kleinen Kreis" ist der Aufwand zwar gering, das Risiko für späteren Widerstand und/oder mangelndes Commitment der betroffenen Interessengruppen jedoch hoch. Mit einer umfangreichen Beteiligung kann man diesem Risiko zwar begegnen, dafür steigt jedoch der Aufwand. Dies kann zu einer Überforderung der Beteiligten führen; im Extremfall können sich Vorhaben dadurch so weit verzetteln, dass sie zu keinem Abschluss kommen, oder sich selbst ad absurdum führen.
Hier wird jede Organisation die für sie richtige Mischung aus bottom-up und top-down-Elementen finden. An der FH Campus Wien haben sich folgende vier Schritte bewährt, mit denen Entscheidungseffizienz und Beteiligung der Interessengruppen in einem für uns passenden Verhältnis stehen:
- Kommunikation und Ausrollung: Über zielgruppenspezifische Kanäle werden die Ergebnisse in die Breite gebracht. Auch in diesem Schritt gibt es Rückmeldemöglichkeiten für die jeweils relevanten Interessengruppen.
In der Praxis zeigt sich für uns, dass der Aufwand zur Erarbeitung des qualifizierten Aufschlages in der Regel ein gut investiertes Zeitinvestment ist, da die Gruppe der Beteiligten in den nächsten Schritten rasch größer, und grundlegende Änderungen des jeweiligen Vorhabens immer schwieriger werden. Als weitere Erfolgsfaktoren sehen wir die methodische Umsetzung von Beteiligung in spezifisch angepassten Veranstaltungsformaten, sowie das glaubhafte und konsequente Umsetzen der jeweiligen gemeinsam getroffenen Beschlüsse als vertrauenserhaltende Maßnahme.
EDas EFQM-Modell als Orientierungshilfe beim Einbeziehen von Interessengruppen
Unsere langjährige Beschäftigung mit dem EFQM Modell bestimmt auch die Bedeutung, die dem Thema Interessengruppen beigemessen, und die Ansätze, mit denen es systematisch angegangen wird. Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere Mission und Strategie als Fundament für das Identifizieren und Segmentieren von Interessengruppen, die Auseinandersetzung mit unserem Ecosystem (gemeinsames Verständnis über die Verortung von Interessengruppen entlang der Dimensionen „Nähe" und Strategierelevanz), die Einbeziehung der Interessengruppen in unsere Ausrichtungs-, Realisierungs- und Bewertungsaktivitäten und das Schaffen von Feedback- und Dialogmöglichkeiten.
Anfang 2022 war die FH Campus Wien eingeladen, in der Quality Austria-Webinarreihe „Das EFQM Modell praktisch anwenden" vorzustellen, wie sie Interessengruppen einbindet. Um aufzuzeigen, was die oben erwähnte Orientierung am EFQM-Modell im Konkreten aussehen kann, soll abschließend das im Webinar gebrachte Beispiel kurz dargestellt werden:
In ihrer Mission setzt sich die FH Campus Wien das Ziel, einen fairen und barrierefreien Zugang zur Bildung schaffen zu wollen. Zur Erreichung dieses Zieles ging es zunächst darum, die entsprechenden Zielgruppen zu identifizieren und zu segmentieren: Studierende mit Berufstätigkeit, mit Betreuungspflichten, mit Behinderung, Studieninteressierte ohne Matura, Weiterbildungsinteressierte, umqualifizierungsinteressierte Frauen, Promotionsinteressierte, Tertiär gebildete Asylwerber*innen. Im Laufe der Zeit wurden Organisationsstrukturen angepasst und Projekte ins Leben gerufen, die auf alle diese Gruppen reflektieren – etwa das Projekt „Audit Hochschule und Familie", das sich an Studierende (und auch Mitarbeitende) mit Kindern oder pflegebedürftigen Eltern richtet. In Sachen Anpassung der Organisation wurde hier etwa die Abteilung Gender & Diversity Management derart mit Ressourcen und Kompetenzen ausgestattet, dass sie einzelne Themen übernehmen und Beziehungen zu den Interessengruppen aufnehmen bzw. intensivieren konnten.
Das zentrale Befragungsmanagement ergänzte Standardbefragungen und führte Sondererhebungen ein, um einerseits Bedarfe und Betroffenheitsgrad der Interessengruppen festzustellen und andererseits den Bekanntheitsgrad und die Wirkung von getroffenen Maßnahmen zu prüfen. Eine zuvor schon aktive Beziehungspflege mit diversen Interessengruppen (und die Autonomie, die die oberste Leitung den Akteur*innen innerhalb der Expert*innenorganisation lässt) hat sich bei der Projektumsetzung als große Stärke erwiesen. Die ÖH als Vertretung der größten Kund*innengruppe wird etwa in viel mehr Bereichen und in viel größerem Umfang einbezogen, als dies an anderen Hochschulen der Fall ist bzw. vom Gesetz vorgegeben wird. So war es auch möglich, diese Interessengruppe in allen Phasen des Projekts (Maßnahmenerstellung, Maßnahmenabwicklung, Infomaßnahmen, Entwicklung von Feedbackmöglichkeiten) aktiv zu integrieren.
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About the author
Mag. Nicole Mayer, MSc hat Internationale Betriebswirtschaft studiert und einen Master in Executive Management. Sie ist in der Quality Austria für Business Development im Bereich Unternehmensqualität verantwortlich und arbeitet bereits seit 20 Jahren mit Excellence-Modellen. Als Assessorin, Trainerin und Expertin gibt sie ihr Know-How gerne an Kund*innen und Interessent*innen weiter.
Quality Austria
Quality Austria Holding GmbH ist mit den operativen Tochtergesellschaften Quality Austria Academy GmbH und Quality Austria Certification GmbH die führende österreichische Instanz für Aus- und Weiterbildungen sowie für Personen-, System- und Produktzertifizierungen, Begutachtungen und Validierungen, Assessments und für das Austria Gütezeichen. Grundlage dafür sind weltweit gültige Akkreditierungen und internationale Zulassungen. Darüber hinaus vergibt das Unternehmen seit 1996 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) den Staatspreis Unternehmensqualität. Als nationaler Marktführer für das Integrierte Managementsystem zur Sicherung und Steigerung der Unternehmensqualität ist Quality Austria impulsgebend für den Wirtschaftsstandort Österreich und steht für „Erfolg mit Qualität“. Quality Austria kooperiert weltweit mit rund 1.000 Netzwerkpartner*innen und mehr als 20 Organisationen und arbeitet aktiv in Normungsgremien sowie internationalen Netzwerken wie EOQ oder IQNET mit. Seit der Gründung im Jahr 2004 führte Quality Austria mehr als 185.000 Audits, Assessments und Begutachtungen durch, über 100.000 Personen besuchten bisher die Kurse und Inhousetrainings des international tätigen Unternehmens. www.qualityaustria.com
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