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»Von unserer Beratungstätigkeit profitiert auch der Mitbewerb«
Mit der Seminarreihe zum Thema »Nachhaltiges Regenwassermanagement« adressiert ACO Architekt*innen, Planende und Baufirmen. Der Bau & Immobilien Report hat Ernst Strasser, Geschäftsführer ACO Österreich, am Rande der Wiener Veranstaltung getroffen und mit ihm über die Bedeutung von Regenwasser-Management gesprochen.

Das Seminar ist auch in Wien sehr gut besucht. Wie steht es um das Bewusstsein der Zielgruppe? Ist das Thema »Nachhaltiges Regenwassermanagement« angekommen?
Ernst Strasser: Das Thema ist mittlerweile angekommen, nicht zuletzt aufgrund sich häufender Starkregenereignisse. Den Planern ist aber auch bewusst, dass es neben dem Thema Starkregenereignisse auch die Problemstellungen Versiegelung und Grundwasserschutz gibt.
Wie reagieren Städte und Kommunen? Ist nachhaltiges Regenwassermanagement Teil von Ausschreibungen?
Strasser: Die Behörden kennen die gesetzlichen und normativen Randbedingungen. Wesentliche Grundlage ist das Wasserrechtsgesetz aus dem Jahr 1959, in dem ein Verschlechterungsverbot des Grundwassers verankert ist. Und darauf achten die Behörden über die entsprechenden Normen und Regelblätter. In der Praxis heißt das, ein Bauwerber muss für sein Bauvorhaben einen wasserrechtlichen Bescheid bekommen haben, sonst kann er sein Projekt nicht umsetzen.
Verschlechterung verhindern ist das eine. Das Ziel ist aber eine Verbesserung in Richtung Kreislaufwirtschaft. Was ist aus Ihrer Sicht der Königsweg zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung?
Strasser: Durch die Bautätigkeit und die Urbanisierung versiegeln wir sehr viel. Auf diesen versiegelten Flächen kann Regenwasser nicht natürlich versickern, der Grundwasserspiegel wird verändert und bei Starkregenereignissen gibt es einen erhöhten Abfluss an Regenmengen. Zudem soll die Qualität des Wassers bei Versickerung durch entsprechende Reinigungsmaßnahmen sichergestellt werden. Der Königsweg ist die Lösung, die wir im Rahmen der Seminarreihe vorgestellt haben. Das beginnt mit einer Vorreinigung durch Sedimentation und Schlammfänge, einer Reinigung durch technische Filteranlagen und der Versickerung durch eine technische Versickerungsanlage auf Eigengrund. Die bisherige Standardlösung, die Grünmulden, führt dazu, dass es keine standardisierte Wartung der Mulden gibt. Die Mulden verschmutzen, werden dicht und es gibt keinen Abfluss mehr. Dazu kommt, dass die Qualität des Wassers nicht der entspricht, die man mit technischen Anlagen und entsprechender Probeentnahme sicherstellen kann.
Könnten Sie etwas ins Detail gehen?
Strasser: Wir beraten die Planer, damit diese die Vorgaben der Behörden perfekt umsetzen können. Es geht darum, das Regenwasser kontrolliert und möglichst effizient zu sammeln. Das passiert mit unseren Entwässerungsrinnen und Punktabläufen. Im nächsten Schritt bringen wir das Wasser in die Vorreinigung. Dort werden die groben Sedimente abgeschieden und gesammelt. Darauf folgt die technische Filterung. Dort wird alles rausgenommen, was sich durch Verkehrsbelastung oder Metalldächer im Regenwasser befindet, etwa Bremsstaub, Reifenabrieb, Zink-Ionen und andere Schwermetalle. Das Wasser wird zwischengespeichert, um dann kontrolliert zu versickern.
ACO ist heute also weniger Produkt- als Lösungsanbieter. Hat sich die Strategie generell verändert?
Strasser: Die Strategie hat sich fundamental geändert. Wir kommen von der Entwässerungsrinne und sind heute aufgrund von Kunden- und Marktbedürfnissen ein Systementwickler. Was wir heute anbieten, sind Gesamtlösungen. Die bereits angesprochenen Grünmulden haben nicht nur das Wartungsproblem, sie sind aufgrund der Grundstückspreise auch sehr teuer. Für 1.000 Quadratmeter zu reinigende oder abzuleitende Fläche braucht man 100 Quadratmeter Bodenmulden. Mit einem technischen Filter legt man das System unter die Erde und kann die Fläche anderweitig nutzen. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich.
Welche neuen Lösungen hat ACO?
Strasser: Mit Nexite haben wir eine zementgebundene Entwässerungsrinne entwickelt, die heuer auf den Markt gekommen ist. Auch bei den Reinigungsanlagen sind wir längst nicht am Zenit. Wir arbeiten an smarten Lösungen mit Sensorik und jeder Menge IT für die automatische Überwachung und Reinigung.
Warum machen Sie diese Seminarreihe?
Strasser: Alle Regelwerke unterliegen einer Entwicklung und müssen laufend aktualisiert werden. Es ist uns ein Anliegen, dass die Planer und Verarbeiter über Normänderungen und Produktentwicklungen informiert werden.
Sie informieren also auch für den Mitbewerb?
Strasser: Natürlich tun wir das. Nur weil wir beraten, heißt das nicht, dass ACO in der Realisierung auch zum Zug kommt. Das geht nicht, schon gar nicht bei öffentlichen Bauvorhaben. Entscheidend ist, dass die Akzeptanz von neuen Lösungen steigt. Jede entsprechende Beratungstätigkeit trägt dazu bei.
Hat sich der Preiskampf in den letzten Jahren verschärft?
Strasser: Auf jeden Fall. Die aktuelle Entwicklung in der Baubranche hat den Preiskampf deutlich angeheizt. Das ist für einen Premiumanbieter wie ACO nicht immer einfach. Wir sind sicher nicht in allen Bereichen die Billigsten. Wir stehen dann im Wettbewerb mit Unternehmen, die für ordentlich Preisdruck sorgen, aber nicht dieselben Funktionalitäten bieten. Deshalb ist auch das angesprochene Vertrauen so wichtig, um den Mehrwert einer Lösung erklären zu können und so für Kostenwahrheit zu sorgen.
Wie geht es ACO wirtschaftlich?
Strasser: Der ACO-Gruppe geht es sehr gut. Wir sind in 40 Ländern auf drei Kontinenten aktiv. Diese Heterogenität hilft uns jetzt. Natürlich können wir uns in Österreich und Deutschland nicht von den aktuellen Entwicklungen abkoppeln. 2025 wird sicher noch ein schwieriges Jahr, aber die Talsohle sollte die Bauwirtschaft durchschritten haben.
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