Thursday, May 01, 2025

Mehrwert für Manager

Bau | Immobilien

Bei der Umsetzung des Building Information Modeling ist entscheidend, dass es nicht bei Pilotprojekten und einzelnen Ansätzen bleibt. Dieser Herausforderung stellt sich die BIM-Expertin Azra Dudakovic.

Ihre BIM-Reise hat Azra Dudakovic an der Universität Sarajevo begonnen.

Bereits im Gymnasium war Azra Dudakovic von Kreativem und IT fasziniert. Ein Architekturstudium an der Universität Sarajevo bildete für sie die beste Kombination dieser zwei Interessen. Hier kam die heute 40-jährige mit den ersten Theorien zu Building Information Modeling in Kontakt. Diese begeisterten sie so, dass sie sich in diese Richtung spezialisierte. In ersten Forschungsprojekten befasste sie sich noch mit komplexen Systemen in der Architektur. Auch ihre ersten beruflichen Erfahrungen waren in der Architekturplanung. Nachdem sie Ende 2012 nach Wien übersiedelte – ihr Ehemann hat bei der Strabag als Projektingenieur begonnen –, arbeitete sie mehrere Monate bei Kula Immobilien. Schließlich wechselte sie zur Strabag, wo sie die nächsten Jahre beim Aufbau von BIM im Konzern mitwirkte. »2014 wurde die Abteilung BIM 5D in der Strabag Zentrale Technik in Wien gegründet. Als eine der ersten Mitarbeiterinnen dieser Abteilung, durfte ich dort fünf Jahre die BIM-Entwicklungen im Konzern begleiten, das heißt Arbeitsweisen und Standards, Content-Entwicklung, Projektbetreuung und das BIM-Management. 2018 habe ich die Teamleitung übernommen.« 2019 wechselte sie zum BIM-Consulting Unternehmen SIDE  – Studio for Information Design, wo sie Teamleiterin und zwei Jahre Geschäftsführerin war. Darüber hinaus vermittelte sie ihr Wissen unter anderem an der ARS und der TÜV Akademie, sowie in zahlreichen Vorträgen in Österreich und Deutschland.

Grenzen für BIM?
Angesprochen auf einen Vergleich zur Umsetzung von BIM in Österreich und ihrem Heimatland Bosnien-Herzegowina – geboren ist Azra Dudakovic in Travnik, etwa 100 km nordwestlich von Sarajevo – betont sie, dass die beiden Länder sich nicht wesentlich unterscheiden, was die Implementierung angeht. »Österreich ist aber ein sehr standardisiertes Land mit sehr vielen Normen. Hier wird noch etwas darauf gewartet, dass BIM in seiner Gesamtheit standardisiert wird, bevor man umfangreicher digitale Arbeitsweisen umsetzt. Das kann in gewisser Weise auch ein Stolperstein sein. Dadurch, dass in Bosnien die Planung etwas weniger normiert ist, werden dort Änderungen agiler implementiert. Allerdings fehlt hier teilweise die Initiative und der Impuls seitens der heimischen Bauherren.«

BIM für das Smart Home
Im Mai 2024 wechselte die Diplomingenieurin zu Wiener Wohnen. »Hier hat man den Bedarf nach Digitalisierung der Prozesse in der Planung, Sanierung und Verwaltung des großen Portfolios vom Wiener Gemeindebau erkannt und eine DIM-Strategie gestartet, ein Digital Information Management.« Ein Konzept beschreibt die Strategie des Konzerns, die unter der Leitung von Dudakovic in einem Stufenplan umgesetzt werden soll, angefangen von digitaler Bestandserfassung bis hin zur Entwicklung eines integrierten Datenökosystems im Konzern, mit dem Ziel für mehr Datendurchgängigkeit, mehr Prozessoptimierung und Umweltfreundlichkeit zu sorgen.

Langweilig wird ihr auch nicht mit ihren beiden Kindern. »Mein Sohn ist Leistungsschwimmer, wir begleiten ihn am Wochenende vielfach zu Wettkämpfen. Die 15-jährige Tochter ist musikalisch viel unterwegs, sie spielt Klavier und liebt es, Konzerte zu besuchen, zu denen ich mit ihr gerne gehe.« Sie selbst findet Entspannung vor allem im Wandern, zuletzt war sie am Igman unterwegs, einem Berg südwestlich von Sarajevo. »Wir haben einen Spaziergang um die Anlagen gemacht, die aus der Zeit der Olympischen Spiele 1984 noch stehen.«

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