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Wohnbau: Talsohle erreicht
Der Österreichische Neubaubericht spricht eine ziemlich deutliche Sprache. Fast alle Indikatoren weisen nach unten. Schuld daran ist nicht zuletzt die Politik. Der Lichtblick: 2025 dürfte die Talsohle erreicht sein und eine sanfte Erholung starten. Diese Einschätzung teilen sowohl die gewerblichen als auch die gemeinnützigen Bauträger.

Der Wohnbau in Österreich befindet sich weiter in der Krise. In den letzten Jahren hat die Zahl der fertiggestellten Neubauwohnungen deutlich abgenommen. Während 2022 noch 46.230 Wohnungen fertiggestellt wurden, waren es 2024 nur noch 36.690. Das entspricht einem Minus von mehr als 20 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der vom Institut für Immobilienwirtschaft Exploreal im Auftrag des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich erstellte Österreichische Neubaubericht. Präsentiert wurde der Bericht vom Fachverband in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen GBV. Noch deutlich schlechter sind die Schätzungen für 2025. Heuer sollen es nur noch 25.200 Fertigstellungen sein. Das entspricht gegenüber 2022 einem Minus von 40 Prozent. Auch die Baubewilligungen entwickeln sich weiter deutlich rückläufig. Lichtblick in der Tristesse: 2026 werden sich die Zahlen voraussichtlich stabilisieren. „Es ist gut, dass es nicht schlechter wird. Aber es ist schlecht, dass es nicht besser wird“, kommentiert Verbandsobmann Gerald Gollenz die Prognose süffisant und fragt sich, „wo die Milliarden geblieben sind, die uns versprochen wurden“. Allerdings betonen sowohl Gollenz als auch Herwig Pernsteiner, Obmann-Stellvertreter des GBV, dass es nicht nur das Geld sei, das fehlt. „Vielmehr geht es um bürokratische Hürden und die richtigen Rahmenbedingungen“, so Gollenz. Zentraler Wunsch: Ein zuständiger Ansprechpartner in der Politik. „Wenn es schon kein eigenes Bauministerium gibt, nicht einmal ein Staatssekretariat, dann braucht es zumindest eine eigene Sektion und einen Sektionschef als Ansprechpartner“, so Gollenz.
Künstliche Verknappung
Die gemeinnützigen Bauvereinigungen, eigentlich eine verlässliche Konstante im Wohnbau und verantwortlich für rund ein Drittel des Wohnbauvolumens, mussten mit 14.000 Fertigstellungen im Jahr 2024 ein Minus von 9 % hinnehmen. Im Vergleich zum 10-Jahresschnitt beträgt das Minus sogar 16 %. Für 2025 rechnen die Gemeinnützigen nur noch mit 11.000 bis 12.000 Fertigstellungen, dann sollte es wie am Gesamtmarkt zu einer Stabilisierung kommen. Gründe für die Rückgänge seien neben den hohen Baukosten und Zinsen, dem Fehlen von leistbaren Grundstücken und dem Rückgang der Wohnbauförderung auch gesetzliche Eingriffe wie das „Mietrechtliche Inflationslinderungsgesetz“, vulgo Mietpreisdeckel, von Dezember 2023 und März 2025, die benötigte Investitionen erschweren. „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Bauleistung ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Statt Neubau zu fördern, wird durch zwei Mietendeckel dem gemeinnützigen Wohnbau Kapital entzogen“, kritisiert Verbandsobmann Klaus Baringer.
Alleine durch den Mietpreisdeckel vom März 2025 verlieren die gemeinnützigen Bauvereinigungen in den kommenden drei Jahren rund 150 Millionen Euro an Einnahmen, die nach dem Kostendeckungsprinzip des WGGs für Neubau und Instandhaltung zu verwenden wären. „Dieses Geld fehlt daher bei Neubauten und der Sanierung bestehender Wohnhäuser. Allein dadurch können jährlich etwa 700 leistbare Wohnungen nicht gebaut werden“, unterstreicht Pernsteiner. Doch das ist nur ein Teil der Auswirkungen: Bereits jetzt sind die gemeinnützigen Bauvereinigungen die Hauptbetroffenen des 3. Mietrechtlichen Inflationslinderungsgesetzes von Dezember 2023, das im Vorjahr die Anpassung der Grundmiete und des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrags beschnitt. Beide Mietendeckel zusammen führen im Zeitraum 2024–2027 zu Mindereinnahmen von insgesamt 865 Millionen Euro. „Das hat bereits heute direkte Auswirkungen auf die Sanierung, die Erhaltung und die energetische Verbesserung der Gebäude sowie auf den Neubau leistbarer Wohnungen“, so Baringer und Pernsteiner.
Wünsche an die Politik
Von der Politik erhoffen sich gewerbliche und gemeinnützige Bauträger, für die passenden Rahmenbedingungen zu sorgen – Stichwort „Gebäudetyp E“ bzw. Bauen außerhalb der Norm – für günstigeres Bauen. Das angekündigte Baukonjunkturpaket müsse jetzt dringend umgesetzt werden. Denn jede Million Euro Bauinvestitionen führe zu einer erhöhten heimischen Produktion von rund 1,9 Millionen und sichert acht Ganzjahresarbeitsplätze.
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