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Der Generalunternehmer für Baumarketing
Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Alexander Reiter, Gründer und Geschäftsführer der Agentur »Baumarketing«, über das Marketingbewusstsein von KMU, erfolgversprechende Strategien sowie Marketing und Werbung in Krisenzeiten.

Schon vor der Gründung von Baumarketing waren Sie im elterlichen Betrieb Reiter Bau & Fenster für Marketing zuständig. Welche Schritte haben Sie dort gesetzt?
Alexander Reiter: Mein Vater hat die Firma vor 25 Jahren gegründet und auf heute 60 Mitarbeiter ausgebaut. Aber mein Vater, er ist jetzt 58, wurde nicht mit Themen wie der Digitalisierung groß. Das war nie der Fokus. Da musste ich mich schon durchsetzen. Ich habe Wert gelegt auf einen einheitlichen Unternehmensauftritt, auf eine moderne Homepage als digitale Visitenkarte, die zeigt, wer wir sind und wofür wir stehen. Und natürlich habe ich unsere Social-Media-Accounts aufgebaut und weiterentwickelt und in bezahlte Werbung investiert. Zusammengefasst kann man sagen, dass wir alles, was von der Firma sichtbar ist, überarbeitet haben – online wie offline.
Mein Motto lautet: Jeder Berührungspunkt nach außen sollte positiv gestaltet sein. Vom Firmenbus über die Homepage und den Social-Media-Auftritt bis zur Visitenkarte sollte alles einer gemeinsamen Strategie folgen. Inhaltlich haben wir schon vor fünf Jahren begonnen, uns auf die Sanierung zu konzentrieren. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit geopolitischer Makroökonomie und Geldpolitik. Deshalb war mir auch damals schon bewusst, dass die Nullzinspolitik nicht auf ewig gut gehen wird und damit der Neubau ins Stocken kommen wird. Damit verzeichnen wir aktuell Rekordumsätze erzielten 2024 auch das beste Ergebnis der Firmengeschichte.
Was war neben der Fokussierung auf die Sanierung dafür ausschlaggebend?
Reiter: Ich bin ein großer Fan davon, sich nicht vergleichbar zu positionieren. Wenn man Angebote nicht 1:1 vergleichen kann, zählt mehr als nur der Preis. Mir ist klar, dass man diese Strategie nicht allen Unternehmen überstülpen kann, aber für uns ist das die beste und erfolgreichste. Darauf kommt es im Endeffekt an. Die richtige Strategie für das jeweilige Unternehmen zu finden.
Sie bezeichnen sich selbst als Generalunternehmer für Baumarketing. Zu Ihren Kunden zählen viele KMU. Wie stark ist das Marketingbewusstsein bei KMU in der Baubranche ausgeprägt?
Reiter: In der Marketingsprache würde ich sagen, dass sich viele KMU aktuell in einer Awarenessphase befinden. Sie erkennen, dass Marketing einen großen Mehrwert für den Unternehmenserfolg bringen kann, stehen aber noch relativ am Anfang.
Mit welchen Argumenten bringen Sie KMU dazu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Geld zu investieren?
Reiter: Viele Unternehmen entscheiden sich jetzt, ins Marketing zu investieren, weil es aufgrund der wirtschaftlichen Lage Probleme gibt. Ich glaube, dass wir alle dazu neigen, Entscheidungen erst dann zu treffen, wenn die Hütte brennt. Und aktuell brennen viele Hütten in der Bauwirtschaft. In den letzten zehn Jahren gab es wenig Gründe, ins Marketing zu investieren, weil man ohnehin voll ausgelastet war. Da ging es, wenn dann, eher um Fragen des Employer Brandings. Maßnahmen, die nicht unmittelbar und messbar mit dem Unternehmenserfolg zusammenhängen, werden oft vernachlässigt.
Genau das ist auch unser Hauptargument: dass wir die Unternehmen mit unserer Dienstleistung für die Zukunft absichern. Ein häufiger Irrtum ist, dass Marketing gleich Werbung ist. Aber das geht ja weit darüber hinaus. Wir machen Marktanalysen, erkennen Potenziale und Strategien. Wir haben schon mit einigen Kunden erfolgreich die Positionierung und Außendarstellung verändert, indem wir etwa die Sanierungsexpertise in den Fokus gerückt haben oder das breite Leistungsportfolio eines Unternehmens.
Das Problem vieler Unternehmen ist, dass sie fast ausschließlich im Hier und Jetzt leben. Die langfristige strategische Planung fehlt. Da setzen wir gemeinsam mit den Unternehmen an. Wir stellen die wichtigen Fragen: Wo liegt die Expertise, welche Segmente deckt man ab und wer ist die Zielgruppe?
Wenn die Hütte brennt, wie Sie sagen, kommen gezielte Marketingmaßnahmen oft zu spät. Ist den Unternehmen bewusst, dass Marketing kein Sprint ist, sondern eher ein Marathon?
Reiter: Den Unternehmen, die mit uns zusammenarbeiten, ist schon bewusst, dass sich ihre Probleme nicht über Nacht in Luft auflösen. Da gibt es schon ein Bewusstsein, dass es eine Zeit lang braucht, bis die Maßnahmen greifen. Wenn wir wirklich bei Null anfangen, dauert schon die Aufbauphase rund zwei Monate. Trotzdem versuchen wir, so schnell wie möglich Ergebnisse zu liefern, etwa indem wir in der Aufbauphase in Werbung investieren. Das ist vielleicht nicht nach dem Lehrbuch, aber wenn es die Situation erfordert, sind wir auch bereit, neue Wege zu gehen.
Wie schwierig ist es, Unternehmen, denen es wirtschaftlich nicht gut geht, zu vermitteln, dass sie erst Geld für Ihre Dienstleistung ausgeben sollen und dann auch noch für Werbung?
Reiter: Das ist natürlich nicht einfach. Aktuell kämpft jeder um Aufträge und kein Unternehmen tätigt leichtfertige Investitionen. Aber mit unseren Projekten und den Ergebnissen, die wir vorweisen können, haben wir sehr gute Argumente. Die erfolgreichen Case Studies sorgen auch für Vertrauen bei den Kunden.
Ungeduldigen Kunden empfehlen Sie erst mal, in Werbung zu investieren?
Reiter: Ja, auch wenn das nicht der Idealfall ist, mehr ein Provisorium. Sinnvoller wäre es, erst eine Corporate Identity aufzubauen, die Homepage auf Vordermann zu bringen und die Kommunikationsziele zu definieren. Wir stellen aber auch oft fest, dass lediglich die Sichtbarkeit fehlt. Wer nicht sichtbar ist, wird vergessen.
Sie bieten Ihren Kunden mehrere Ziele an, von der Stärkung der digitalen Außenwahrnehmung über das Gewinnen qualifizierter Mitarbeiter oder Kunden bis zur Steigerung des Bekanntheitsgrades. Was wird aktuell am stärksten nachgefragt?
Reiter: Aktuell steht schon sehr oft die Kundengewinnung im Vordergrund. Aber eigentlich ist mein Ziel, gemeinsam mit dem Kunden eine langfristige Strategie zu entwickeln. Wie soll das Unternehmen in fünf Jahren aufgestellt sein, wie soll es wahrgenommen werden? Diese gesamtheitliche Betrachtung ist für mich der sinnvollste Zugang. Wenn man das gut macht, steigt der Bekanntheitsgrad und man gewinnt Kunden und Mitarbeiter. Dafür setzen wir auf eine langfristige Zusammenarbeit mit den Kunden.
Unser Ziel sind nicht einmalige Projekte, sondern eine Entwicklung über mehrere Jahre, in der wir Teilbereiche wie etwa Kundengewinnung, Digitalisierung oder Employer Branding bearbeiten. Unser Vorteil ist, dass wir das alles abdecken können. Viele Kunden wünschen sich heute einen Partner und nicht fünf verschiedene, mit denen man diese Projekte umsetzt.
Referenzen: Auszug
Für die SSK Gruppe (Salzburger Sand & Kies) hat Baumarketing eine Employer-Branding- und Recruiting-Strategie entwickelt, die zu 250 Bewerbungen in fünf Monaten geführt hat. Die Fertighausfirma „Flexible Design“ hat über Performance-Marketing mehr als 500 Anfragen für Häuser im Wert von je 300.000 bis 400.000 Euro erhalten. Bei Zeppelin sind über eine B2B-Werbekampagne von Baumarketing 400 Anfragen für Bagger und Baumaschinen generiert worden. Weitere Partnerbetriebe sind etwa Moldan Baustoffe oder die Bauunternehmen Kieninger, Waizenauer, Winklerbau oder RHZ.
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