Die PowerBoom-Technologie für Raupenkrane von Liebherr ist in der Windkraft angekommen.
Diese traglaststeigernde Innovation überzeugte Ende Juni im ersten Praxiseinsatz beim Windkraftanlagenbau. Im niederländischen Eemshaven hob ein mit dem neuen Parallel-Ausleger ausgerüsteter 1.350-Tonnen-Liebherr-Raupenkran Typ LR 11350-P1800 ein 340 Tonnen schweres Maschinenhaus der 6-Megawatt-Klasse von Repower auf einen 110 Meter hohen Anlagenturm. Der Bruttolastfall betrug 378 Tonnen.
Die Gondel, die in Eemshaven in komplett montiertem Zustand nach oben geschafft wurde, dürfte eine der schwersten sein, die bislang an Land von einem Kran mit einem einzigen Hub gesetzt worden sind. Denn meist wird beim Errichten von Windenergieanlagen zumindest der Antriebsstrang einzeln eingehoben oder es werden sogar viele der Bauteile nach dem Setzen des Gehäuses oben montiert.
Für die Windkraftmonteure stellt diese neue Möglichkeit der Komplettinstallation der Gondel eine deutliche Erleichterung dar. Hauptvorteil dabei ist der Zeitgewinn, der sich aus dem Wegfall der oft umständlichen Montagen der Einzelkomponenten in großer Höhe ergibt. Aber auch die Verkürzung der reinen Hebezeiten und weniger Wartephasen aufgrund windigen Wetters sind wichtige Argumente.
Den im vergangenen Jahr vorgestellten Parallel-Ausleger »PowerBoom« hatte Liebherr ursprünglich für den LR 13000 entwickelt, die Neuerung dann aber auch auf den kleineren Typ LR 11350 übertragen. Wie immens sich diese Technik auf die Steigerung der möglichen Traglasten auswirkt, wird am Beispiel des Rüstzustandes des Raupenkrans in Eemshaven überdeutlich. Bei steiler Auslegerstellung und einer Mastlänge von 144 Metern erhöhen sich – im Vergleich zum herkömmlichen einfachen Gittermast – die Traglastwerte mit Parallel-Ausleger um über 70 Prozent.