Montag, April 29, 2024
Leichte Decke
Concrete 3D und Tomaselli Gabriel Bau realisieren klimaschonende 3D- Druck-Betondecke für den Bauhof Bludenz. (Credit: Janosch Schallert)

Die 3D-Druck-Technologie eröffnet auch beim Bau völlig neue Spielräume: Durch klug entworfene Formen können bis zu ein Drittel Beton, Stahl und damit auch CO2 eingespart werden. So auch bei einem neuen Projekt von Baumit, Concrete 3D und der TU Graz in Bludenz.

Bisher nur in kleineren Dimensionen bekannt, setzten Baumit, Concrete 3D und die TU Graz am Bauhof in Bludenz (Vbg.) eine mithilfe von 3D gedruckten Aussparungskörpern gestützte Betondecke um. Mit einer Gesamtfläche von 717m2, 46m Länge und 14m Spannweite erreichte man dabei nicht nur neue Meilensteine punkto Länge und Spannweite, sondern insgesamt auch eine erhebliche Gewichtsreduktion - und eine deutliche Ressourceneinsparung. So wurden beim Bau der Decke am neuen Bludenzer Bauhof ein Drittel Beton und Stahl sowie in Summe 25 Prozent CO2 eingespart.

Entstanden ist damit die weltweit größte Decke mit diesem System - das in Zukunft auch den Rückbau einfacher machen soll. „Komplizierte Schalungen gehören der Vergangenheit an. Der Baumit BauMinator platziert Material dort, wo es gebraucht wird und lässt es weg, wo es nicht gebraucht wird“, erklärt Eduard Artner, Leitung des Geschäftsfelds 3D-Betondruck bei Baumit. Freiformen aller Art seien möglich. „3D-Druck ermöglicht den smarten Einsatz von Beton, ganz ohne Schalung““, betont auch Georg Hansemann, Projektassistent am Institut für Tragwerksentwurf (ITE) der TU Graz. „Mit der Technik lassen sich ganz neue Geometrien abfallfrei erzeugen, die sich bestens zum Einsparen von Beton und Stahl eignen““, so der Wissenschaftler. Für die betonsparende Konstruktion sorgten die Tragwerksplaner*innen von gbd in Zusammenarbeit mit dem ITE.

Eduard Artner, Leitung Geschäftsfeld Baumit BauMinator: „Mit dem BauMinator können Bauteile wie Betondecken und Wände schnell, stark gewichtsreduziert und in Summe mit rund 25 Prozent weniger CO2 hergestellt werden“. (Bild: Baumit/Wiesner)

Leichte Lösung mit Zukunftspotenzial

Durch den Einbau verlorener Schalungen aus dem 3D- Drucker werden Material und Emissionen gespart. Mit einer speziellen Software berechnete gbd für das 717 Quadratmeter große Flachdach 792 Verdrängungskörper, jeder einzelne ein Unikat: Concrete 3D druckte diese mit mehr als 60 Tonnen Beton und einer insgesamt 210 Kilometer langen Druckbahn. Die bis zu 80 Kilogramm schweren Elemente wurden nummeriert, auf die Baustelle geliefert, dort mittels Totalstation auf der Schalung positioniert, dazwischen Bewehrungsstahl verlegt und das Ganze mit Beton aufgefüllt.

Der Mehraufwand für Handling und Logistik wird durch die Materialeinsparung und die erweiterten statischen Möglichkeiten kompensiert. Außerdem gibt es einen weiteren Umweltaspekt, wie Philipp Tomaselli, Geschäftsführer des Walgauer Bauunternehmens Tomaselli Gabriel, erklärt: „Die Konstruktion besteht lediglich aus Beton und Stahl“. Damit kann sie nach Ende der Nutzungsdauer zu 100 Prozent wiederverwertet werden -– ein kreislauffähiges Produkt.“ Bei den Emissionen sieht Hansemann noch Luft nach oben: „Mit dem Einsatz von CO2-reduzierten Beton können Treibhausgase gespart werden.““ Auch beim Prozess besteht Potenzial: „Früher oder später werden wir direkt auf der Baustelle drucken“ “, ist Michael Gabriel von Concrete 3D überzeugt.

Meistgelesene BLOGS

Firmen | News
01. März 2024
Unter dem Motto „Mission Zukunft - Transformation der Wirtschafts- und Energiesysteme" veranstalten die Deutsche Handelskammer in Österreich in Kooperation mit Fraunhofer Austria Research das Deutsch-...
Nicole Mayer
26. Jänner 2024
Der Bewerb um die höchste staatliche Auszeichnung für Unternehmensqualität in Österreich ist eröffnet. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) sucht Quality Austria wieder...
Alfons A. Flatscher
02. Jänner 2024
... das Alte geht. Die Welt ist im Wandel. Wir wandeln uns mit. Der REPORT ist im Wandel und erscheint in neuem Kleid: Mit neuem Layout, auf besserem Papier und mit einer Weiterentwicklung des inhaltl...
Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Alfons A. Flatscher
26. Jänner 2024
Ganz oben auf der Agenda unserer Leser*innen steht: Neues schaffen! Wir haben gefragt, 150 Leser*innen haben uns qualifizierte Antworten geliefert. (Zum Artikel: Chancen überall, nicht erst ab 2025) D...
Katharina Bisset
07. Februar 2024
Ab 14. Februar 2024 müssen alle Pflichten des Digital Services Act von betroffenen Unternehmen umgesetzt werden – aber was bedeutet dies konkret? Der Umfang der Pflichten hängt davon ab, welche Dienst...
Firmen | News
14. März 2024
Bereits zum dritten Mal verleiht die auf Informationssicherheit spezialisierte Zertifizierungsinstanz CIS - Certification & Information Security Services GmbH die begehrte Personenauszeichnung „CI...
Mario Buchinger
22. Jänner 2024
In der Consulting- und Coaching-Branche gibt es sicher einige Leute, die kompetent Organisationen unterstützen können. Aber viele der Coaches und Consultants nützen meist nur sich selbst. Worauf Unter...

Log in or Sign up