Samstag, April 20, 2024

Für die Energiewende muss der Energieverlust über die Gebäudehülle reduziert werden, damit ein Heizkesseltausch sinnvoll und getroffene Maßnahmen wirklich effizient sind.

Im Rahmen der Sanierungsoffensive 2021/2022 des Bundes wird neben dem Sanierungsscheck auch „Raus aus Öl und Gas“ begrüßt. Die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG) und das Zukunftsforum SHL stimmen überein: Erst die Kombination von Maßnahmen; eine Dämmung beispielweise mit einem Heizkesseltausch zu verbinden, macht Sinn. Die beiden Arbeitsgemeinschaften setzen sich daher für ganzheitliche Energieberatungen ein.

Ein Beispiel: Familie K. hat kürzlich ein Häuschen geerbt. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen und hohen Energiepreise wollte sie das Haus mit einer neuen Heizungsanlage versehen. Ernüchterung kam mit dem Installateur. Er stellte die Frage nach dem thermischen Gebäudestatus -  und der lautete ungedämmt. Das ist ein Grund zur Absage des Heizkesseltausches. So wie in diesem Beispiel ergeht es momentan vielen Immobilien-Besitzer*innen. 

Sinnvoll Sanieren

Die ARGE Qualitätsgruppe klärt auf: Wahre Energieeffizienz tritt erst dann ein, wenn Energie gar nicht erst erzeugt werden muss. Ein Heizkesseltausch ist gut und sinnvoll, aber nur die halbe Wahrheit. Denn moderne Heizgeräte sind darauf ausgelegt, dass die Energieverluste des Gebäudes minimiert sind. Eine verbesserte Gebäudehülle sowie isolierte Rohrleitungen senken die Vorlauftemperatur der Heizanlage so weit ab, dass die Wärmeerzeugung auf Basis CO2-neutraler Rohstoffe ideal betrieben werden kann. „Wenn der Energieverlust über die Gebäudehülle minimiert wurde, kann das gesamte Repertoire technischer Möglichkeiten ausgenutzt werden“, so QG-Sprecher Clemens Hecht.



Planungssicherheit mit dauerhaften Lösungen

Eine Weiterführung der Sanierungsoffensive auch nach 2022 ist unbedingt erforderlich. Künftige Förderungen müssten Teilsanierungen berücksichtigen, die schrittweise im Sinne einer ganzheitlichen Sanierung erfolgen. Dann können alle folgenden Sanierungsmaßnahmen ideal aufeinander abgestimmt werden. Diese langfristige Planung auf zwei bis fünf Jahre bringt Planungssicherheit auf beiden Seiten: bei Auftraggeber*innen und Auftragnehmer*innen.

Zwei Arbeitsgemeinschaften ziehen an einem Strang

Zustimmung kommt vom Zukunftsforum SHL, ein branchenübergreifender Zusammenschluss von Österreichs Installateuren, des Heizungsgroßhandels sowie österreichischen Qualitätsherstellern der Wärmebranche. „Ein Austausch des bestehenden fossilen Wärmeerzeugers ist im Sanierungsbereich schwer möglich und in den meisten Fällen nicht zielführend, um Ressourcen und Geldbeutel zu schonen“, erklärt Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforum SHL. Bei einer Sanierung sei die genaue Erfassung von Gebäudehülle, Wärmeerzeuger und Wärmeabgabesystem unbedingt erforderlich.

„Bei nachwachsender Energie, grünem Gas und synthetischem Öl fallen höhere Systemtemperaturen nicht ins Gewicht; Bei erneuerbarer Energie, also Wärmepumpen, welche mit Luft-, Wasser oder Sole betrieben werden, hingegen schon“, sagt Rotter. Voraussetzung für die Umstellung auf erneuerbare Energie sind eine geringe Heizleistung pro Quadratmeter (W/m2) und Niedertemperatur-Systeme mit einer geringen Vorlauftemperatur (max. 40°C), um einen hohen Wirkungsgrad zu erzielen. Die Anschaffungskosten richten sich nach der Größe des Wärmeerzeugers, je geringer die Heizlast, umso günstiger und effizienter wird die Heizungsanlage. Der Appell des Obmanns: „Die beste Energie ist die, die nicht benötigt wird.“

(Titelbild: iStock, Grafik: ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmung)

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