Die an der TU Wien entwickelte Alternative zu teuren Schalungen für Kuppelbauten wird nun in einem Testbauwerk für die ÖBB-Infrastruktur umgesetzt.
Bei der von Benjamin Kromoser und Johann Kollegger vom Institut für Tragkonstruktionen der TU Wien entwickelten Baumethode namens »Pneumatic Forming of Hardened Concrete (PFHC)« wird mithilfe eines Luftkissens und Spannkabeln eine ebene, vollkommen ausgehärtete Betonplatte zu einer zweifach gekrümmten Betonschale verformt. Man spart dabei die Schalung und das normalerweise erforderliche Lehrgerüst ein. Die ÖBB-Infrastruktur errichtet nun in Kärnten an der Neubaustrecke der Koralmbahn auf dem Abschnitt Aich-Mittlern mit diesem neuen Bauverfahren ein Testbauwerk im Maßstab 1:2. Das Bauwerk kann anschließend als Veranstaltungsüberdachung genutzt werden. Die Testkuppel ist im Endzustand 26,5 m lang, 19,1 m breit und 4,2 m hoch. Mithilfe dieses Testbauwerks wird von den ÖBB und mit Unterstützung der TU Wien das Verfahren weiter optimiert, um 2017 eine Wildbrücke über die Koralmbahn in Kärnten errichten zu können.
Erst kürzlich konnte der Umformungsprozess der Testbetonschale in Kärnten erfolgreich durchgeführt werden. Dabei wurde die 80 t wiegende Betonplatte mit einem Luftdruck von nur 20-22 Millibar angehoben und zur geplanten Betonkuppel verformt. Die besonders glatte Oberflächenform ist einer ausgeklügelten Geometrieoptimierung zu verdanken. »Wir konnten das Verfahren insgesamt in der Vorbereitungsphase nochmals optimieren und entscheidend für diese Erstanwendung verbessern«, erklärt Kromoser. In den folgenden Bauschritten Anfang 2017 erhält die Kuppel noch eine Aufbetonschicht und wird anschließend großzügig ausgeschnitten. n