Tuesday, October 14, 2025

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Von Oberösterreich und Salzburg nach Bayern, auf die europäische Ebene und nach Chile: Welche Investitionen und Forschungsprojekte eine langsam, aber stetig wachsende Wasserstoffwirtschaft ankurbeln – und zwar kräftig.

Bild: iStock


Nachbarschaftshilfe

Geht es nach dem Interreg-Projekt BioH2­Region, soll in den nächsten drei Jahren in der Region Bayern-Österreich ein Kompetenzraum für biogenen Wasserstoff und grüne Gase entstehen. Unter der Leitung des Technologie-Zentrums Energie der Hochschule Landshut arbeiten die Standortagentur Business Upper Austria, die FH Oberösterreich, die Universität Passau und die Agentur Innovation Salzburg als Projektpartner an diesem Vorhaben. Im Fokus steht die Nutzung von biogenen Abfallstoffen zur Erzeugung von biogenem Wasserstoff und anderen grünen Gasen. Eine Wissensplattform wird dabei kleine und mittlere Unternehmen unterstützen, die Transformation des Energiesektors durch den Einsatz von biogenem Wasserstoff aktiv mitzugestalten und innovative Lösungen für ihre Prozesse zu entwickeln. Die Forscher*innen definieren dazu Szenarien und führen Analysen hinsichtlich Anwendbarkeit und Ausgestaltung durch – für die Integration der Wasserstoffwertschöpfungskette bei unterschiedlichen Verbrauchsprofilen der Unternehmen.


Marktplatz
Noch ist die Wasserstoffwirtschaft im Aufbau, erste Marktplätze entstehen aber bereits. Central European Gas Hub (CEGH) ermöglicht den Handel mit grünem Wasserstoff über ihre CEGH GreenGas Plattform. Die Plattform unterstützt den Kauf und Verkauf von grünem Wasserstoff und Biomethan in EU-Ländern sowie der Schweiz, Norwegen, Türkei, UK und in der Ukraine. Grüner Wasserstoff kann entweder als gebündeltes Produkt mit entsprechenden Zertifikaten oder Herkunftsnachweisen angeboten werden oder separat, zum Beispiel im Form von einzelnen Herkunftsnachweisen, die in einem nationalen Register eingetragen sind. Käufer oder Verkäufer von grünem Wasserstoff können Angebote auf der Plattform einstellen und dabei die Eigenschaften der Produkte wie Qualität, Menge, Preis und Lieferung beschreiben. Zusätzlich können Käufer und Verkäufer über eine Chatfunktion die Angebote direkt miteinander verhandeln. Die Transaktion wird außerhalb der Plattform auf Basis bilateral vereinbarter Bedingungen abgeschlossen. Aktuell sind bereits 70 Mitglieder auf der Plattform verzeichnet.


Neue Wege

Das Projekt ThermoGreenHydrogen erforscht in den nächsten drei Jahren die Produktion, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff in Kombination mit Thermoelektrizität, die ungenutzte industrielle Abwärme in Strom umwandelt. Die H2 Powerlink GmbH in Wels ist Expertin für Wasserstoffelektrolysen und Batteriespeicher für Ausgleichsenergie. An der FH OÖ Campus Wels baut das Unternehmen eine F&E-Demonstrationsanlage auf, die aus einem Batteriespeicher und einem Elektrolyseur besteht. Die Elektrolyse nutzt grünen Strom aus Solarenergie, Wind- und Wasserkraft und spaltet Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Der Sauerstoff und die Abwärme des Elektrolyseurs werden auch als Nebenprodukte für andere Sektoren zur Verfügung gestellt. Mit den Erkenntnissen des Forschungsprojekts soll eine großindustrielle Anlage für die Sektorkopplung realisiert werden. Und das Forschungszentrum K1-MET entwickelt und testet neuartige Thermoelektrizität-Demonstratoren unter Realbedingungen bei Industrieunternehmen in der Region. Aufbauend darauf wird ein Konzept für einen Batteriespeicher in Kombination mit einem Elektrolyseur in der Größenordnung von 100–200 Megawatt erstellt.


Mammutprojekt

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Austria Energy mit Sitz in Wien entwickelt international Anlagen für erneuerbare Energieerzeugung und die Produktion von grünem Wasserstoff und Ammoniak mit Schwerpunkt Lateinamerika. In Chile entsteht nun mit einem Investitionsvolumen von rund elf Milliarden Dollar eines der größten Wasserstoff- und Ammoniakprojekte der Welt. Das Projekt wird zusammen mit Ökowind und Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) entwickelt und in den nächsten Jahren mit weiteren Partnern realisiert. Es umfasst die Errichtung eines Windparks mit angeschlossener Elektrolyse für die Wasserstofferzeugung (H2) und einer Haber-Bosch-Anlage für die Ammoniakerzeugung (NH3) in San Gregorio inklusive eines Hochseehafens für den Export, der auch für Dritte zugänglich die Region beleben wird. Das dafür notwendige Wasser wird über die Entsalzung von Meerwasser gewonnen und ebenso der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt. Der Baubeginn ist für 2026, die Inbetriebnahme für 2029 geplant. Ab 2028 soll eine zweite Anlage dieser Art in Chile errichtet werden. In das Projekt kann mit einer Anleihe (ab 250 Euro, Zinssatz 8 %) auf der Investment-Plattform Conda investiert werden.

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