Friday, December 12, 2025

Mehrwert für Manager

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Capgemini zeigt in der Analyse „TechnoVision Top 5 Tech Trends to Watch in 2026“, dass die Themen künstliche Intelligenz und Generative KI (GenAI) auch im kommenden Jahr zentrale Treiber bleiben. Ihre Wirkung erstreckt sich zunehmend auf Softwareentwicklung, Cloud-Architekturen und Unternehmensprozesse. Die Trends zeugen von einer Entwicklung hin zu stärkerer Integration, Resilienz und greifbarem wirtschaftlichem Mehrwert.

Martina Sennebogen ist Vorstandsvorsitzende bei Capgemini in Österreich.

„Im vergangenen Jahr prognostizierten die Top 5 Tech Trends von Capgemini den Aufstieg der KI-Robotik - eine Vorhersage, die sich als zutreffend erwiesen hat, sowohl am Markt als auch bei Capgemini mit der Eröffnung unseres AI Robotics & Experiences Lab und den aktuellen Experimenten mit Orano“, erklärt Martina Sennebogen, Vorstandsvorsitzende bei Capgemini Österreich. „Mit Blick auf 2026 tritt KI aus der Experimentierphase heraus und erreicht ein neues Stadium. KI wird zum Rückgrat der Unternehmensarchitektur, prägt den Software-Lifecycle und definiert die Cloud-Nutzung neu. Gleichzeitig vollziehen Unternehmenssysteme einen grundlegenden Wandel hin zu intelligenten Betriebsmodellen, während technologische Souveränität zur strategischen Priorität wird. Um hier zwar souverän aber nicht isoliert zu agieren, streben Organisationen danach, sogenannte ‚resiliente Interdependenzen‘ aufzubauen.“

1. Das Jahr der Wahrheit für KI

KI ist zweifellos die prägende Technologie des Jahrzehnts. Doch bislang steht das hohe Tempo der Investitionen nicht im Verhältnis zu der daraus resultierenden Wertschöpfung. Nach Jahren fragmentierter Pilotprojekte erkennen Unternehmen, dass nicht die Technologie, sondern die Herangehensweise entscheidend ist. Der langfristige Nutzen liegt nicht in isolierten Projekten, sondern in unternehmensweiten Implementierungen. 2026 wird der Übergang von Proof-of-Concept zu Proof-of-Impact eingeläutet, mit Fokus auf messbare Ergebnisse, Vertrauen und Zusammenarbeit quer durch Organisationen. Grundlagen dafür sind robuste Daten- und Infrastruktur-Ökosysteme sowie die „Human-AI-Chemistry“.

Warum das wichtig ist: Nach Jahren des Hypes wird 2026 ein Jahr substanziellen Fortschritts. Unternehmen investieren in Daten- und KI-Bereitschaft und setzen auf die enge Verzahnung von Mensch und KI, um das transformative Potenzial auszuschöpfen.

2. KI frisst Software

Software hat die Welt erobert, nun erobert KI die Software. KI verändert den Softwareentwicklungsprozess: weg vom Code-Schreiben hin zur präzisen Beschreibung übergeordneter Intentionen. Entwickler definieren künftig Ergebnisse, während KI die Komponenten generiert und pflegt. Das verkürzt Entwicklungszyklen und verbessert die Qualität. Governance und Kontrolle bleiben jedoch essenziell, um Halluzinationen, Sicherheitslücken und Fehler zu vermeiden.  Unternehmen bewegen sich hin zu einer „AI-Native“-Architektur mit adaptiven Plattformen und mehr technologischer Souveränität. Das reduziert die Abhängigkeit von Software-as-a-Service-Anbietern und ermöglicht eine Differenzierung durch maßgeschneiderte Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen.

Warum das wichtig ist: 2026 wird diese Entwicklung viele Rollen neu definieren. Organisationen müssen ihre Entwicklerteams fortbilden: Gefragt sind künftig Systemdenken, Orchestrierung von KI-Agenten und das Management komplexer, autonomer Toolchains.

3. Cloud 3.0: Die Mischung machts

Cloud-Technologie erreicht die nächste Evolutionsstufe: Hybrid-, Private- und Multi-Cloud sowie souveräne Architekturen bleiben nicht länger Nischen, sondern bilden wichtige Bestandteile des Gesamten. Denn KI-Workloads benötigen skalierbare, latenzarme Infrastrukturen, die Edge und Cloud als intelligentes Gesamtsystem verbinden. Public Cloud allein kann das nicht bieten. Geopolitische Spannungen und großflächige Ausfälle beschleunigen die Diversifizierung. Unternehmen gestalten ihre Architekturen neu - mit Fokus auf Performance, Portabilität, Souveränität und strategische Autonomie.

Warum das wichtig ist: Cloud 3.0 wird Unternehmen mehr Möglichkeiten bieten, ihre Cloud-Nutzung an ihre unterschiedlichen Anforderungen anzupassen, insbesondere in Bezug auf Redundanz von Ressourcen, Kritikalität und Latenz. Dies kann zwar die Ausfallsicherheit erhöhen, aber auch die Verwaltung komplexer machen. Das setzt Cloud-Anbieter unter Druck setzt, die Interoperabilität ihrer Multi-Vendor-Strategien zu verbessern. Organisationen wiederum brauchen Skills, agile Governance und ein adaptives Mindset, um Multi-Cloud-Umgebungen sicher zu steuern.

4. 2026 schlägt die Stunde von Intelligent Ops

Unternehmenssysteme entwickeln sich von statischen Systemen der Datenerfassung zu dynamischen Motoren intelligenter Prozesse. Diese Prozesse selbst rücken 2026 ins Zentrum, statt nur als angehängte Anwendungen zu fungieren. Mit den Möglichkeiten agentischer Systeme können Unternehmen ihre Geschäftsprozesse neu denken und so gestalten, dass sie sich selbst optimieren sowie anpassungsfähig und agil sind. Es gilt, nicht nur einzelne Schritte, sondern komplette Prozesse zu orchestrieren. Das bricht Silos auf und schafft vernetzte Abläufe, integrierte Wertschöpfungsketten sowie unternehmensweite Optimierung. In Kernprozessen eingebettete KI-Agenten beginnen, Aktivitäten zu überwachen, Ausführungen zu optimieren, Ausnahmen zu lösen und Workflows in Bereichen wie Finanzen, Supply Chain, HR und Kundenservice zu steuern. Automatisierung entwickelt sich so zur Mensch-KI-Kooperation: KI schlägt vor und führt aus, während Menschen überwachen und steuern. Kontrolle wird zum zentralen Designprinzip, um Vertrauen und Resilienz sicherzustellen. Intelligente Prozesse ermöglichen Unternehmen den Wechsel von reaktiv zu proaktiv, reduzieren Ineffizienzen und steigern die Agilität. Anwendungen und Abläufe werden sich kontinuierlich weiterentwickeln, statt statisch, vordefiniert oder manuell gepflegt zu bleiben.

Warum das wichtig ist: 2026 beginnt der Übergang von Pilotprojekten zu ersten produktiven Umsetzungen – von fragmentierter Automatisierung hin zu Ende-zu-Ende-Wertschöpfungsketten. Der Erfolg hängt dabei von der Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit der KI-Agenten sowie der effektiven Zusammenarbeit von Mensch und KI, der „Human-AI-Chemistry“, ab.

5. Das Paradoxon der Tech-Souveränität

Aufgrund geopolitischer Unsicherheit wird technologische Souveränität zur strategischen Priorität. In einer Welt, die nach wie vor stark vernetzt ist, streben Nationen und Unternehmen nun nach der Kontrolle über kritische Technologien. Dies führt zu einem neuen Paradoxon: Da vollständige Autonomie illusorisch ist, heißt das Ziel „resiliente Interdependenz“. Unternehmen setzen hier auf Risikominimierung und selektive Kontrolle über wichtige Technologien. Souveräne (Multi-)Clouds, regionale KI-Modelle, offene Plattformen und neue Chip-Ökosysteme gewinnen an Bedeutung.

Warum das wichtig ist: 2026 intensiviert sich der Wettlauf um die Kontrolle über die digitalen Wertschöpfungsketten – von Halbleitern und Datenspeicherung bis hin zu KI-Modellen. Hyperscaler und große Cloud-Anbieter werden explizite Angebote zu souveränen Cloud-Lösungen machen. Unternehmen müssen ihre Strategien für Resilienz und Risiko-Management entsprechend ausrichten.

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