Donnerstag, Mai 02, 2024
Kritische Infrastrukturen im Energiesektor umfassend schützen
Kay Ohse ist Regional Sales Director Deutschland, Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Genetec.

Der Energiesektor ist ein hoch sensibler Bereich: Kommt es zu sicherheitsrelevanten Vorfällen, stehen nicht nur Geld, sondern auch die Versorgungssicherheit auf dem Spiel. Zudem ist der Schutz der Mitarbeiter in den Versorgungsunternehmen ein wichtiges Thema. Wirkliche Sicherheit entsteht erst dann, wenn Versorger physische und digitale Sicherheit einheitlich behandeln. Hier gibt es noch einiges zu tun. Ein Kommentar von Kay Ohse, Regional Sales Director Deutschland, Schweiz, Österreich, Osteuropa bei Genetec.

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) unternimmt mit Vorsorge und Krisenmanagement sein Bestmögliches, um die Energieversorgung vor Angriffen zu schützen. Trotz dieser Kraftanstrengungen kam es im vergangenen Jahr zu insgesamt 80 Vorfällen im Zusammenhang mit kritischer Infrastruktur. Dazu zählen sowohl Cyberangriffe auf Unternehmen als auch digitale (Bomben-)Drohungen oder direkte Angriffe, beispielweise durch Klimaaktivisten auf den Wiener Flughafen. Für das laufende Jahr ist die Bedrohungslage zunehmend. Diese Beispiele zeigen, dass das Thema Sicherheit in der Energieversorgung neu – und vor allem ganzheitlich betrachtet werden muss. Nicht nur Digitalangriffe können den Energiesektor treffen. Auch die physische Sicherheit ist für einen kohärenten und resilienten Schutz der Energieversorgung notwendig. 

Ein effektiver und intelligenter Perimeterschutz ist der zentrale Schutzfaktor für den begrenzten Sicherheitsbereich einer geschützten Infrastruktur. Zwar kennt der Markt hier Insellösungen, die aber einen deutlichen Aufwand für Nutzung und Wartung erfordern. Darüber hinaus sind sie bei komplexen Ereignissen nur bedingt aussagefähig. Hinzu kommen Fehlalarme. Schlägt ein Sicherheitssystem zu oft falschen Alarm, reduziert das die Alarmbereitschaft des Wachpersonals und überfordert außerdem die Kapazitäten im Team. Versorgungsunternehmen sollten daher eine vereinheitlichte Sicherheitsplattform einsetzen. Diese führt mehrere Systeme zusammen, behandelt physische und digitale Sicherheit als Einheit – und wird über eine Plattform gesteuert. Das sollte auch dann gelten, wenn es darum geht, die Sicherheitsmaßnahmen im Ernstfall zu orchestrieren. So lassen sich auch Lösungen wie etwa die Videoüberwachung, Zutrittskontrolle, Radarsysteme oder die automatische Nummernschilderkennung zur Identifikation von Zutrittsberechtigten integrieren.

Mit einem vereinheitlichten Sicherheitssystem entsteht eine 360°-Erkennung, die unterschiedliche Arten von Bedrohungen, wie etwa Drohnen identifiziert. Für Versorgungsunternehmen ergibt sich so eine bessere Übersicht der Gesamtlage. Das System kann Maßnahmen und Alarmketten mit einem kooperativen Entscheidungsunterstützungssystem automatisiert auslösen. Darauf basierend sind die Mitarbeiter dazu in der Lage, schnell zu reagieren. Auch ihre Arbeitsprozesse lassen sich so einfacher gestalten: Alle relevanten Gewerke sind zentral steuerbar – kein Vorfall bleibt unbemerkt und im Nachgang schafft ein ausführliches Reporting Klarheit über bestehende Schwachstellen. Mit einem solchen System etwa lässt sich der Zutritt interner Mitarbeiter und externer Dienstleister kontrollieren. Zudem sind mithilfe von Radarsystemen, LiDAR oder Zaunalarmen potenzielle Eindringlinge bereits erkennbar, ehe sie das Gelände erreichen.

Immer mehr erkennen Versorgungsunternehmen, dass auch die physische Sicherheit von großer Relevanz ist, wenn es um den Schutz der KRITIS geht. An dieser Stelle kann ein vereinheitlichtes Sicherheitssystem Erkenntnisse bieten, mit denen sich Betrieb und die Sicherheit optimieren lassen – und auch innerhalb des gesamten Sektors Erkenntnisse verwertbar werden.

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