Samstag, April 20, 2024

Sie sind einer der letzten Bereiche in der Gebäudetechnik, der von der Digitalisierung erfasst wird: Brandmelder. Die Vorteile der Datenanbindung sind dafür umso größer.

Mit der Veränderung des Energiemarktes in den vergangenen Monaten und den Klimaschutzzielen steht die Digitalisierung von Gebäuden weiter im Rampenlicht. 40 % des Energieverbrauchs in Europa entfällt auf den Gebäudesektor, rund die Hälfte der Betriebskosten eines Gebäudes macht durchschnittlich der Energieanteil aus. Abhängig von Branche und Geschäft von Gebäudenutzer*innen sind signifikante Einsparungen möglich, oft mit einfachen Mitteln und Maßnahmen: bei Kühlsystemen, Abwasserverbrauch, Leckagen bei Druckluftsystemen, mit dem Tausch von Leuchtmitteln, Lüftungen, Isolierung, Abdichtungen von Fenstern und Türen, Heizsystemen, Nutzung von Wärmerückgewinnung.

Allein die Einrichtung eines Energiemonitoring, wie es von Siemens Smart Infrastructur angeboten wird, und Datenanalysen daraus, können massiv Kosten und Ressourcen einsparen helfen. Wie lässt sich der CO2-Fußabdruck eines Gebäudes senken – bis hin zu »Net Zero«? Wo sind Einsparungen bei den Betriebskosten möglich? Welche gesetzliche Vorschriften werden im Gebäudebereich schlagend? »Wir sorgen, dass unsere Kunden antworten auf ihre Fragen bekommen«, fasst Walter Michor, Siemens-Marketingleiter für den Lösungs- und Servicebereich für Gebäudetechnik, zusammen.

Das Technologieunternehmen greift auf Daten von rund 10.000 Gebäuden in Österreich zu – weltweit sind es mehr als 100.000. »Wir können so auch online feststellen, wie energieeffizient die Gebäude sind und helfen mit Beratung und auch konkreten Maßnahmen zu Kosteneinsparungen«, berichtet Michor von einer »partnerschaftlichen Zusammenarbeit«. Die Grundlage für Effizienz in der Gebäudetechnik sind Daten. Verbessern lässt sich, was sich messen lässt.

Digitalisierung schreitet voran

Mit der Digitalisierung werden Gebäude zu »Smart Buildings«. Ein Bereich in der Gebäudetechnik, der davon meist ausgenommen war, ist der Brandschutz. Es ist ein Bereich, der aufgrund von wichtigen Sicherheitsaufgaben – mit Brandmeldern können Menschenleben gerettet und Werte gesichert werden – im deutschsprachigen Raum stark reguliert ist. Datenflüsse nach außen oder gar die Anbindung an Cloud-Lösungen wurden bislang vermieden.

Doch Unternehmenskunden wünschen sich Transparenz und den Zugriff auf Daten im ganzen Gebäude. »Die Welt hat sich gedreht, Technologien haben sich verändert«, spricht Peter Toncar, Leitung Portfoliomanagement und Marketing Gebäudetechnik bei Siemens, von jahrzehntelanger Erfahrung mit sicheren digitalisierten Systemen bei Siemens. Auch mit Datenanalysen zu Brandmeldern können Servicemodelle verbessert werden, indem die reale Welt des Brandschutzes auf einer digitalen Ebene darstellbar wird – etwa um Störungen ressourcenschonend und rasch remote beheben zu können oder einfach nur den Verschmutzungsgrad zu kontrollieren. 

Entsprechend ausgestattet, kann ein Brandmelder Daten zu Temperatur, Rauchkonzentration und Anwesenheit von Personen aufgrund von veränderten Parametern liefern. Ebenso ist eine Sensorik für Luftfeuchtigkeit und CO- oder CO2-Gehalt erweiterbar. »Wenn sich kurzfristig der Bedarf in einem Gebäude verändert, kann ich damit auch aus einer Zentrale heraus einfach Parametersätze anpassen. Meldungen können direkt aufs Handy geschickt werden«, argumentiert Toncar.

Das Brandmeldesystem Sinteso bietet Analysen und Monitoring auch in der Wolke. 

Auch die erforderlichen Kontrollhefte bei Brand- und Löschanlagen sind in einem elektronischen Logbuch abgebildet (»eLogBook«). Anders als in Papierform, sind die dokumentieren Ereignisse mit Daten dahinter verknüpfbar. In einem Cloud-System beim Dienstleistungspartner Siemens oder im System des Kunden liegen die Bücher sogar sicherer gespeichert – schließlich gibt es nicht mehr nur die Version vor Ort (die es auch weiterhin in Papierform gibt). In einem nächsten Schritt wäre künftig sogar die Verknüpfung der Daten direkt an die Feuerwehr möglich.

Der Siemens-Experte rechnet mit einer großflächigen Umstellung der Brandmelde-Systeme in Unternehmen in Österreich in den nächsten Jahren. Die Vorteile der Anbindung an die Gebäudetechnikzentralen würden einfach überwiegen. Siemens nehme das Thema der Digitalisierung des Bandschutzes als derzeit einziger Anbieter proaktiv in die Hand.

Technische Umstellung

»Damit das Brandmeldesystem ­Sinteso FS20 digitalisiert wird, brauchen wir nur ein Gateway«, erklärt Peter Toncar. Durch  die Cloud-Anbindung der Sinteso-Brandschutzsysteme haben Gebäudebetreibende von jedem Standort aus auch mehrere Gebäude im Blick. Hier werden Ereignisse sofort kommuniziert, was proaktive Schutzmaßnahmen ermöglicht. Daraus folgt eine schnellere Reaktionsfähigkeit, die auch die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit erhöht.

»Von der Brandmeldeanlage aus werden die Daten über eine sichere VPN-Verbindung über die Alarmübertragungsanlage zur System Performance Monitoring-Plattform übertragen«, betont der Experte die Sicherheit der Lösung. Greift ein Techniker oder der Servicedesk auf die Anlage zu, geschieht dies ebenfalls über eine sichere VPN-Verbindung, die nach aktuellen Richtlinien und Standards zertifiziert ist.


Mit Turbo-Antrieb in die digitale Transformation

Auf der Hannover Messe im April hat Siemens einen neuen Hochleistungsfrequenzumrichter vorgestellt.



Der Sinamics G220 ist der erste Antrieb aus der Sinamics-Familie, der ins Xcelerator-Portfolio – der Business-Plattform für digitale Transformation bei Siemens – aufgenommen wird. Die neuen Frequenzumrichter sind in Bezug auf Raumnutzung und Betrieb deutlich effizienter. Im Einsatz reduzieren sie Oberschwingungen um bis 97 Prozent und erleichtern so das Engineering. Sie sind zudem ein integraler Bestandteil des TIA-Portals, verfügen also über einen digitalen Zwilling in Startdrive.

In ebenjenem Tool kann beispielsweise das Verhalten des Antriebs getestet und optimiert werden, noch bevor die Hardware entwickelt wurde. Mit dem integrierten Webserver können Inbetriebnahmezeiten zudem deutlich reduziert werden. Die neue Umrichterfamilie ist außerdem mit einem IIoT-Modul ausgestattet. Damit können sie in Cloud- und Edge-Anwendungen integriert werden. Der Sinamics G220 ist mit Security Integrated ausgestattet und setzt auf Kommunikations-, Integritäts- und Authentizitätsprüfungen zum Schutz vor manipulierter Firmware sowie User Management and Access Control.

Ausgelegt auf lange Lebensdauer und hohe sicherheitstechnische Standards (SIL 3) können die Elektroantriebe in allen Industriezweigen eingesetzt werden und eignen sich laut Siemens insbesondere für die Bereiche Lebensmittel und Getränke, Pharma, Chemie, Öl und Gas sowie Marine.

(Titelbild: iStock, Siemens)

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