Samstag, Juli 27, 2024

Eine aktuelle Umfrage des Bau & Immobilien Reports zeigt, welche CAD- und AVA-Programme in den heimischen Architekturbüros tatsächlich zum Einsatz kommen. Während das Ergebnis im CAD-Bereich eindeutig ist, fällt die Entscheidung in Sachen AVA-Software deutlich knapper aus. Überraschend ist die Rolle, die BIM im Alltag der meisten Architekten spielt – nämlich kaum eine.

Von Bernd Affenzeller

Jedes Jahr im Sommer führt der Bau & Immobilien Report eine große Umfrage zum Thema Bausoftware durch. Während in den letzten Jahren quer über alle Teilbereiche der Baubranche gefragt wurde, kamen in diesem Jahr ausschließlich Architekten und Ziviltechniker zu Wort. Die Ergbnisse in dieser Zielgruppe fallen zum Teil sehr eindeutig aus. Bei den CAD-Programmen vertrauen 30,7 Prozent der Architekten nach wie vor auf das klassische AutoCAD. Dahinter folgt mit Respektabstand ArchiCAD aus dem Haus der Nemetschek-Tochter Graphisoft mit 21,8 Prozent. Auf Platz drei folgt Autodesk Revit mit 9,9 %, knapp vor Nemetschek Allplan mit 8,9 Prozent. Damit zeigt sich einmal mehr, dass der Markt für CAD-Software fest in der Hand zweier Konzerne ist. Deutlich mehr als zwei Drittel der heimischen Architekturbüros vertrauen auf Lösungen von Autodesk oder Nemetschek. Mit Abisplan kommt das erste Programm, das nicht von Nemetschek oder Autodesk stammt, erst auf Platz fünf und auf eine Marktdurchdringung von 5,9 Prozent. Wie bei jeder anderen Software auch müssen sich die Hersteller zwar vor allem in Sachen Kosten, Support und Benutzerfreundlichkeit vereinzelt nach wie vor ziemlich heftige Kritik anhören, die meis­ten User stellen dem genutzten Produkt aber ein gutes Zeugnis aus. Mehr als 90 % sind mit ihrem Programm »sehr zufrieden« oder »zufrieden« , weniger als 2 % vergeben ein »genügend« oder »nicht genügend«. Im 2D-Bereich ist nach wie vor Auto-CAD unangefochtener Marktführer. Im 3D-Bereich liegt ArchiCAD an der Spitze. Daran dürfte sich auch mittelfristig nichts ändern, eher wird ArchiCAD den Vorsprung im 3D-Bereich noch weiter ausbauen. Zum einen ist die Wechselbereitschaft der User äußerst gering – nur knapp 5 % planen konkret eine Softwareumstellung – , zum anderen beantworten mehr als 50 % der User die hypothetische Frage, welche Software bei einem Wechsel ins Haus käme, mit ArchiCAD.

BIM, bitte warten

Eine Thema, das seit Jahren durch die Branche geistert, ist Building Information Modeling. So wirklich in der Praxis angekommen ist BIM aber in Österreich noch nicht. Während international die BIM-Durchdringung schon sehr hoch ist, hinkt man hierzulande noch deutlich hinterher. So verzeichneten etwa die USA in den letzten fünf Jahren ein Wachstum von 400 %, in Großbritannien ist die Akzeptanz gegenüber BIM von 13 % im Jahr 2010 auf heute 39 % gestiegen, in Australien und Singapur liegt die Akzeptanz von BIM bei 50 % und in Großbritannien, den Niederlanden und Skandinavien werden bei öffentlichen Ausschreibungen bereits BIM-Modelle als Planungsgrundlage verlangt. In Österreich ist BIM immer noch ein Minderheitenprogramm. Für weniger als 20 % der heimischen Architekturbüros spielt BIM in ihrem beruflichen Alltag eine »sehr große Rolle« oder »eher große Rolle«. Der große Rest hat mit BIM nicht viel am Hut. Das könnte sich aber in Zukunft ändern. Fragt man nach dem Stellenwert, den BIM in Zukunft einnehmen wird, sind es immerhin fast 50 %, die BIM eine »sehr große Rolle« oder »eher große Rolle« attestieren.

AVA-Rennen an Auer Success

Deutlich knapper als im CAD-Bereich ist das Rennen um die bei den Architekten beliebteste Ausschreibungs-, Vergabe- und Abrechnungssoftware. Den Platz an der Sonne sicherte sich Auer Success mit einem Marktanteil von 23,33 %, knapp dahinter liegen Abis-AVA mit 20 % und ABK-AVA mit 18,33 %. Auch die Wechselbereitschaft ist im AVA-Bereich höher als im CAD-Segment. Immerhin 7,2 % der befragten Architekturbüros planen aktuell ganz konkret einen Umstieg auf eine neue Software. Mehrheitlich zieht es die Wechselwilligen zu ABK-AVA und Auer Success. Damit könnte Auer Success seine Marktführerschaft in den nächsten Jahren weiter ausbauen.

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