Donnerstag, April 25, 2024

Einbruchdiebstähle, technische Mängel und Cyberkriminalität verursachen in Unternehmen jährlich Schäden in Millionenhöhe. Betriebsgebäude und Büroräumlichkeiten abzusichern ist daher oberstes Gebot.

Von Karin Legat

Objektsicherheit im Gewerbebereich – auf den ersten Blick klingt das einfach. Doch nach einigen Gesprächen mit Sicherheitsexperten zeigt sich ein anderes Bild. Es gibt keine Norm, die für alle Sicherheitsbereiche gilt. EN 50132-7, ENV 14383-2, EN 50133-1, WK, R2 – den Überblick zu behalten, ist auch für Fachleute eine Herausforderung, wie Abus-Geschäftsführer Thomas Ollinger zugibt. »Man muss sich dafür sehr viel Know-how erarbeiten.« In Aktiengesellschaften oder großen Produktionsstätten gibt es in der Regel einen eigenen Beauftragten. In KMU ist das meist nicht der Fall, externe Unterstützung durch Sicherheitsexperten daher sinnvoll. Eng verbunden ist das Thema Sicherheit auch mit dem Versicherungsbereich. »Die erste Frage muss lauten: Welche Vorgaben gibt es seitens der Versicherung?«, empfiehlt Andreas Woltron, zuständig für Konzepterstellung und Planung bei 123alarm Sicherheitstechnik. Um keine Einbruchsstrategie zu liefern, hält sich Uniqa dazu bedeckt. »Wir orientieren uns sehr an der Richtlinie R2, die vier Standards vorsieht: Privatstandard für den Wohnbereich, Gewerbestandard niedrig und hoch sowie Hochsicherheit«, informiert Alois Dragovits, Bereichsleiter Versicherungstechnik. Daneben differenziert Uniqa nach Gefahrenkategorien. Unter Kategorie 1 fallen z.B. Arztordinationen und Schulen, 4 trifft Boutiquen, 6 Tankstellenbetriebe. »Je nach Risikoeinschätzung fordern wir weitere Sicherungsmaßnahmen, vom einfachen Scherengitter bis zum Bewegungsmelder und zur Einbruchmeldeanlage.«

Sichere Objekte

Videoüberwachung, Alarmanlagen, Zutrittslösungen, mechanische und elektronische Schließsysteme sowie deren Kombinationen – das Feld an Sicherheitslösungen ist breit, jedoch nicht einfach zuordenbar. »Es gibt keine Patentlösung. Jedes Unternehmen benötigt ein anderes Konzept«, erklärt Thomas Ollinger, wobei in Unternehmen ohne Anwesenheitsschutz in der Nacht vor allem mit BewegungsmelderÜberwachung gearbeitet wird. Sicher ist, dass das Sicherheitsbewusstsein steigt und zunehmend Komfortfaktoren gefragt sind. Komfort im Sicherheitsbereich? Größere Firmen setzen auf elektronische Zutrittskontrolle (ZuKo). Das hat einen praktischen Hintergrund. »Sie hilft vor allem, wenn Mitarbeiter aus dem Unternehmen ausscheiden«, erklärt Andreas Woltron. Manchmal wird dabei auf die Retournierung des Schlüssels vergessen. In diesem Fall ist meist eine aufwendige und kostenintensive Umstellung des Systems oder sogar ein kompletter Austausch erforderlich. Elektronisch können auch Zutrittsberechtigungen eingegrenzt werden. Ein weiterer Komfortaspekt aus Sicht von Abus: »Sicherheitslösungen müssen harmonisch in den Tagesprozess eingebunden werden. Wenn die Mitarbeiter mit komplexen Systemen arbeiten oder sich jeden Abend überlegen müssen, ob sie die Alarmanlage aktiviert haben oder nicht und ob sie einen Fehlalarm bei nochmaligem Betreten auslösen, kann das zur Folge haben, dass mit der Zeit die Anlagen einfach nicht mehr aktiv geschalten werden.« Abus bietet daher eine Kombination von Alarm und Zutritt: »Der erste Mitarbeiter in der Früh deaktiviert im Rahmen der ZuKo automatisch die Alarmanlage. Das unterstützt den gesamten betrieblichen Ablauf.«

Basis Sicherheitsmanagement

Im Neubau ist Objektsicherheit meist eingeplant, bei Großunternehmen ist das laut Woltron konzerntechnisch vorgegeben. Bei Bezug eines fertigen Gebäudes besteht hingegen oft das Problem, dass es der Bauherr aus Kostengründen dem Mieter überlässt, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Als Beispiel nennt Ollinger seine eigenen Büroräumlichkeiten. »Unser Gebäudetrakt hat bei Bezug außer einer guten Schließanlage nichts aufgewiesen. Wir haben selbst mit einer Alarmanlage, Bewegungsmeldern bei den Fenstern im unteren Geschoß und einer Videolösung nachgerüstet.« Securitas führt bei der Nachrüstung von Sicherheitsmaßnahmen den sogenannten Security Scan durch. »Darauf basierend schnüren wir dann ein intelligentes All-In-One Sicherheitspaket aus personeller Sicherheitsdienstleistung, Technik und Service «, berichtet Geschäftsführer Martin Wiesinger. Vor-Ort-Besichtigungen nimmt nicht nur der Sicherheitsdienstleister vor, auch die Versicherung macht sich ein Bild der Lage. »Vor Vertragsabschluss wird ein Beurteilungsbogen über bereits bestehende Sicherheitsmaßnahmen sowie über notwendige Nachbesserungen erstellt«, zeigt Alois Dragovits von Uniqa am Beispiel des Businessversicherungspakets Betrieb&Planen auf.

Audio-Visuell

»Früher hat man gesagt, wenn draußen eine Sirene hängt, reicht das als Schutz. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch heute noch, Gelegenheitseinbrecher lassen sich dadurch abschrecken. Für wirkliche Profis bildet die Sirene aber keine Abschreckung«, so Ollinger. »Die wissen, dass in den nächsten zehn Minuten kein Wachdienst kommen wird und führen den Einbruch wie geplant durch.« Eine dynamische Entwicklung Zehntel des Geldes erhältlich.« Das nutzen immer mehr Betriebsverantwortliche, die auch von zu Hause aus auf die Betriebsräumlichkeiten zugreifen möchten. Immer öfter wird das als Muss-Anforderung an das Sicherheitspaket angesehen, besonders im KMU-Bereich. Aber Achtung: Videosysteme dürfen keinen Gemeinde- oder Fremdgrund aufnehmen, die Datenschutzkommission kontrolliert das genau.

Sicherheit negieren

Das Sicherheitsbewusstsein ist im Steigen, die Sicherheitspalette sehr umfangreich und die Bereitschaft, 30 bis 50 Prozent mehr in Sicherheit zu investieren, ist vorhanden. Uniqa berichtet von jährlichen Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich. Wieso haben Einbrecher trotzdem vielfach leichtes Spiel? Die Erklärung von Thomas Ollinger: »Viele Unternehmer sehen nach wie vor keinen Bedarf an Objektsicherheit. Sie sagen, in meinem Büro sind weder Bargeld noch Wertgegenstände zu holen.« Übersehen werden die Unannehmlichkeiten, die mit einem Einbruch einhergehen. Werden Server beschädigt, ist die Arbeit von Wochen oder Monaten verloren. Einbrüche sind zudem meist mit Vandalismus verbunden. Zum Sachschaden kommt noch der emotionale Aspekt.


Widerstandsklassen

Die ÖNORM B 5338:2011 klassifiziert in Übereinstimmung mit der europäischen Norm EN 1627:2011 den Grad des Widerstands von Fenstern und Türen gegen Einbruchsversuche in Form der Widerstandsklassen WK0 bis WK6. Für den Gewerbebereich gelten WK3 bis WK6 sieht er im Videobereich. »Im Vergleich zu vor zehn Jahren sind professionelle Videoüberwachungslösungen heute um etwa ein

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