Mittwoch, Juni 07, 2023

Alternde Bausubstanz und Umwelteinflüsse führen dazu, dass viele Gebäude sanierungsbedürftig sind. Das Fraunhofer Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP hat fliegende Prüfroboter entwickelt, mit denen Gebäudeinspektionen beschleunigt und vereinfacht werden sollen.

Um den Zustand von Gebäuden zu kontrollieren und dabei Gefährdungen für Menschen auszuschließen, muss vor allem bei schwer zugänglichen Bauwerken ein großer Aufwand betrieben werden«, sagt Christian Eschmann vom Fraunhofer Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP. Bislang inspizieren Prüfingenieure den Beton bei den vorgeschriebenen Prüfungen mit dem bloßen Auge, eventuelle Risse tragen sie manuell in 2D-Karten ein – eine fehlerträchtige Vorgehensweise. Hinzu kommt, dass sich schwer zugängliche oder einsehbare Stellen oftmals nur mit Helikoptern, Kränen, Steigerfahrzeugen, Industriekletterern und Gerüsten erreichen lassen. Im Vergleich dazu soll die Inspektion mittels des sogenannten Oktokopters deutlich schneller gehen. »Für eine 20 mal 80 Meter große Fassade benötigt ein Prüfingenieur etwa zwei bis drei Tage. Unser Oktokopter braucht dafür drei bis vier Stunden«, rechnet Eschmann vor. Ein rund 15-minütiger Flug liefert bis zu 1.200 hochauflösende Bilder. Am Computer werden die Einzelaufnahmen zu einem Gesamtbild zusammengesetzt, die entstehenden 2D- und 3D-Datenmodelle stellen den visuell abbildbaren Zustand der Bausubstanz dar. Nicht benötigte, überschüssige Aufnahmen soll eine Software künftig automatisiert löschen können. Langfristig ist auch eine komplette Software-Suite inklusive Schadenserkennung, Bildverarbeitung, Datenbank und Dokumentation sowie die Automatisierung aller Vorgänge geplant. Zu seiner ersten Inspektion ging der Oktokopter bereits 2011 in die Luft. Seither hat er zahlreiche Testmessflüge absolviert. Bislang muss er noch manuell gesteuert werden. Eschmann und seine Kollegen arbeiten aktuell an Navigationssensoren, die künftig den Flugroboter steuern. Nach einem vorgegebenen Muster sollen sie den Oktokopter an Fassaden entlang lotsen – Etage für Etage, von einer Seite zur anderen. »Das ist ein bisschen wie Fliegen auf Schienen«, sagt der Ingenieur.

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