Samstag, Mai 04, 2024

Die Bundesimmobiliengesellschaft hat am niederösterreichischen Trafelberg für die ­Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik eine 2.500 Quadratmeter große Stollen­anlage für geomagnetische Forschung errichtet. Kostenpunkt: 8,5 Millionen Euro.

Selbst in diesem milden Winter gestaltet sich die Anreise zum Conrad Observatorium am Trafelberg mitunter schwierig. Sogar Roman Leonhardt, Leiter des Conrad-Observatoriums, legt seinem Kleintransporter gerne mal Schneeketten an, wenn er die sieben Kilometer lange Forststraße zur neuen geomagnetischen Forschungsanlage in Angriff nimmt. Wirklich oft wird Leonhardt die beschwerliche Anreise aber in Zukunft ohnehin nicht in Kauf nehmen müssen. Wenn die Anlage im Laufe des Jahres in Vollbetrieb geht, funktioniert das meiste vollautomatisch. Die eigentliche Arbeit erledigen die Wissenschafter in der Wiener Zentrale, lediglich neue Versuchsanordnungen erfordern die Anwesenheit vor Ort.

Internationale Spitzenforschung
Die neue Forschungsanlage am Trafelberg ist weltweit die wahrscheinlich modernste ihrer Art, wie Leonhardt nicht ohne Stolz erklärt. Lediglich in Deutschland und den USA gäbe es noch Einrichtungen auf einem ähnlichen Niveau. Damit im Conrad Observatorium jetzt seismologische, gravimetrische und geomagnetische Untersuchungen auf höchstem Niveau durchgeführt werden können, hat die BIG in einer Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren ein komplexes Stollensystem mit einer Fläche von rund 2.500 Quadratmetern und einer Länge von rund einem Kilometer angelegt. Der Bau der 8,5 Millionen Euro teuren Einrichtung war mit großen baulichen und geografischen Herausforderungen verbunden. Die gesamte Anlage musste als »Low Noise Facility« errichtet werden, die frei von natürlichen oder künstlichen elektromagnetischen Störfelder und Bodenerschütterungen ist. Zudem sollte in den Stollen ganzjährig eine weitgehend konstante Temperatur herrschen. Um diesen Anforderungen zu entsprechen, hat die BIG ein Tunnelsystem 50 Meter unter der Erdoberfläche angelegt. Der Hauptstollen misst 400 Meter, in vier kürzeren Querstollen sind die Messeinrichtungen untergebracht. Eine Besonderheit stellen zwei Tiefenbohrungen dar, die 100 und 200 Meter senkrecht in den Berg verlaufen und mit speziellen Detektoren dreidimensionale Messergebnisse liefern. Um potenzielle Störquelle weitgehend auszuschließen, kamen beim Bau ausschließlich nicht-magnetische Baustoffe zum Einsatz. Jedes Element wurde vor Einbau auf Magnetismus getestet, Aus diesem Grund wurde vor allem auf die Materialien Kunststoff und Holz gesetzt.

Die Übergabe der Forschungseinrichtung an die ZAMG erfolgt in den nächsten Wochen. Noch im Laufe dieses Jahres soll die Station in Vollbetrieb gehen. Die offizielle Eröffnung ist für den Spätherbst geplant.

Meistgelesene BLOGS

Firmen | News
01. März 2024
Unter dem Motto „Mission Zukunft - Transformation der Wirtschafts- und Energiesysteme" veranstalten die Deutsche Handelskammer in Österreich in Kooperation mit Fraunhofer Austria Research das Deutsch-...
Nicole Mayer
26. Jänner 2024
Der Bewerb um die höchste staatliche Auszeichnung für Unternehmensqualität in Österreich ist eröffnet. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) sucht Quality Austria wieder...
Firmen | News
14. März 2024
Bereits zum dritten Mal verleiht die auf Informationssicherheit spezialisierte Zertifizierungsinstanz CIS - Certification & Information Security Services GmbH die begehrte Personenauszeichnung „CI...
Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Alfons A. Flatscher
26. Jänner 2024
Ganz oben auf der Agenda unserer Leser*innen steht: Neues schaffen! Wir haben gefragt, 150 Leser*innen haben uns qualifizierte Antworten geliefert. (Zum Artikel: Chancen überall, nicht erst ab 2025) D...
Katharina Bisset
07. Februar 2024
Ab 14. Februar 2024 müssen alle Pflichten des Digital Services Act von betroffenen Unternehmen umgesetzt werden – aber was bedeutet dies konkret? Der Umfang der Pflichten hängt davon ab, welche Dienst...
Mario Buchinger
22. Jänner 2024
In der Consulting- und Coaching-Branche gibt es sicher einige Leute, die kompetent Organisationen unterstützen können. Aber viele der Coaches und Consultants nützen meist nur sich selbst. Worauf Unter...
Alfons A. Flatscher
21. März 2024
 Mit KI-Technologien bleibt kein Stein auf dem anderen. Ganze Berufsstände, die sich bisher unangreifbar fühlten, geraten plötzlich in eine Krise. Legionen von Programmierern arbeiten gerade an d...

Log in or Sign up