Montag, Oktober 07, 2024

Der neue Wiener Hauptbahnhof stellt enorme Anforderungen an die Baufirmen. In vier Hauptbauphasen entsteht bis 2015 der neue Wiener Hauptbahnhof. Die größte Herausforderung besteht darin, in den sehr engen Zeitfenstern die vertraglich geschuldeten Bauabschnitte in einem geordneten Bauablauf fertigzustellen.

Im Zuge des Projekts »Wiener Hauptbahnhof« wird der Wiener Südbahnhof, ein Kopfbahnhof im 10. Wiener Gemeindebezirk, durch einen neu zu errichtenden Durchgangsbahnhof ersetzt. Mit Schaffung einer hochleistungsfähigen Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung wird der Wiener Hauptbahnhof zu einer wichtigen Drehscheibe für den nationalen und internationalen Reiseverkehr und zu einem zentralen Knotenpunkt im transeuropäischen Schienennetz.

Neben dem Wiener Hauptbahnhof wird auf einer Fläche von 109 Hektar ein komplett neues Stadtviertel entwickelt. Es werden auf diesem Gelände Büroflächen im Ausmaß von ca. 550.000 m², 5.000 neue Wohnungen für rund 13.000 Menschen, ein acht Hektar großer Park sowie Schulen und ein Kindergarten für die Stadt Wien entstehen.
Das neue Bahnhofsgebäude wird hell und barrierefrei gestaltet. Rolltreppen und Lifte bringen die Reisenden zu insgesamt fünf Bahnsteigen im ersten Obergeschoß.
Visueller Blickfang des neuen Bahnhofs wird das neue 210 m² lange, rautenförmige, auf einem modularen System aufgebaute Bahnhofsdach. Auf 20.000 m²
Fläche werden ca. 100 Geschäfte und Gastronomiebetriebe im Erdgeschoß und im Untergeschoß die Reisegäste zum Verweilen einladen. Im zweiten Untergeschoß entsteht eine Tiefgarage für 640 Pkw. Darunter befinden sich die Kollektorschächte für die Installationsleitungen.

Der Zugang zur U-Bahn erfolgt vom Bahnhofsgebäude über eine neue, unterirdische Passage. Unter dem Brückentragwerk im Bereich der Laxenburgerstraße werden ein Busbahnhof und Taxistandplätze errichtet.

Im Oktober 2009 erhielt die Bietergemeinschaft Strabag – Alpine – Porr – Pittel & Brausewetter von der ÖBB Infrastruktur Bau AG den Auftrag für die Rohbauarbeiten am Baulos 01. Östlich des Stationsgebäudes werden von dieser Arge auch einzelne Brückentragwerke wie Brücke Argentinierstraße, Brücke Mommsengasse, Brücke Geghastraße, ein Unterwerfungsbauwerk und die Auto-im-Reisezug-Anlage gebaut. Die Gesamtauftragssumme für die Rohbauarbeiten beläuft sich auf 220 Mio. Euro.
Bedingt durch die Bahnbetriebsphasen gliedern sich die Bauarbeiten in vier Hauptbauhasen von 9.11.2009 bis 13.12.2015. Am Ende der dritten Bauphase, am 9.12.2012, wird eine Teilinbetriebnahme des Hauptbahnhofes erfolgen. Dabei werden die südlichsten beiden Bahnsteige und das Güterzuggleis in Betrieb genommen.

Die einzelnen Haupt- und Zwischenbauphasen sind mit insgesamt 118 pönalisierten Zwischenterminen, mit Pönalen zwischen 50.000 und 70.000 Euro pro Kalendertag, vertraglich vereinbart. Die logistische Herausforderung bei diesem Projekt besteht darin, in den sehr engen Zeitfenstern die vertraglich geschuldeten Bauabschnitte  in einem geordneten Bauablauf fertigzustellen. Dies erfordert eine perfekte Arbeitsvorbereitung und Terminüberwachung. In der Bauphase I 9.11.2009 bis 29.05.2011 wurden durchschnittliche Betonierleistungen von 1.000 m³ pro AT, Bewehrungsverlegeleistungen von 80 Tonnen pro AT und Aushubleistungen von 2.000 m³ pro AT erreicht.
Dementsprechend waren in dieser Zeit ca. 600 Arbeiter und ca. 60 Angestellte auf der Baustelle eingesetzt. Durch hervorragendes Teamwork der gesamten Mannschaft war es möglich, alle Bauabschnitte bisher termin- und qualitätsgetreu zu übergeben.

 

>> Zahlen und Fakten:

- Auftraggeber: ÖBB Infrastruktur Bau AG
- Auftragnehmer: Arge Hauptbahnhof
Strabag / Alpine / Porr / Pittel & Brausewetter
- Planer: Wiener Team
- Auftragsvolumen: Rohbau Baulos 01 –
€ 220 Mio.
- Gesamtbauzeit: 9.11.2009 –
13.12.2015
Hauptbaumassen
- Aushub: 1.000.000 m³
- Beton: 285.000 m³
- Baustahl: 35.000 t
- Arbeitsstunden: 1.700.000  Std.

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