Freitag, Mai 03, 2024
Metall floriert
Immer mehr Unternehmen bieten Fassadenbegrünungen an. Bund, Städte und Länder unterstützen Begrünungsvorhaben (im Bild: LivingPanels, Biribauer-Objekt Seegasse). (Credit: Biribauer)

Der Einsatz von Metallen im Bauwesen floriert, aber auch die Kombination mit anderen Baumaterialien.

Mit dem EU-Renaturierungsgesetz ist ein Schritt getätigt, um wichtige Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten wiederherzustellen, das Klima zu verbessern und Natur als wertvolle Lebensgrundlage für alle zu sichern. In Städten kann dicht verbauter Wohnraum zwar nicht zurückgenommen werden, Fassadenbegrünungssysteme können allerdings eine urbane Anpassungsstrategie gegenüber der steigenden Luftverschmutzung und der zunehmenden Entwicklung von Hitzeinseln sein.

Damit ist Stahl mit seinen positiven Witterungseigenschaften entscheidend. Ohne Eisenwerkstoffe geht im heutigen Bauwesen bei Profilen und Stützen, Bewehrungen, Dacheindeckungen und Fassadenverkleidungen nur wenig. Die Konzentration auf einen einzigen Baustoff gehört der Vergangenheit an – gebaut wird hybrid oder modular. »Hybridbauweisen werden weiter zunehmen, da es erforderlich sein wird, bei jedem Bauteil den CO2-Fußabdruck zu optimieren«, betont Georg Matzner, Geschäftsführer vom Österreichischen Stahlbauverband.

„Die Materialintensität egal ob bei Stahl oder Beton wird künftig sinken“, ist Georg Matzner überzeugt. (Foto: OSTV)

Zukunft Metall

»Stahl und Metall allgemein am Bau gehen einer guten Zukunft entgegen«, bestätigt Matzner. Den schon jetzt realen Metallkreislauf würde die Europäische Kommission öfter als Best-Practice-Beispiel im Bauwesen zitieren. Wichtiger wird die bessere Trennbarkeit der einzelnen Bauprodukte, sonst ist ein Recycling kaum möglich. Die Stahlerzeuger verfügen bereits über die Technologie für eine CO2-freie Stahlproduktion, dazu muss aber die Strom- und Wasserstoffproduktion massiv ausgebaut werden. Hauptproblem sei, dass Nachhaltigkeit im Bauwesen noch immer keine Verpflichtung ist und dass die OIB 7 erst 2027 publiziert werden soll. Bis sie dann in Landesrecht umgesetzt und das erste Haus geplant und gebaut wird, werde es 2032 sein.

Entscheidend ist für Matzner auch die Material­intensität, egal ob bei Stahl oder Beton, die künftig sinken wird. Hier werde sehr viel geforscht. Man sehe beispielsweise im Kranbau und im Automobilbau, dass hohe Festigkeiten verarbeitet werden. »Höherfeste Stähle einzusetzen bedeuten im Umkehrschluss verringerte Materialintensität«, erklärt Matzner. Weiters sei es realistisch anzunehmen, dass künftig mehr mit wetterfestem Stahl gearbeitet wird, eine Stahlsorte, die ohne Nachbehandlung oder Anstrich auskommt. Diese werde aber eher im Bereich des Infrastrukturbaus eingesetzt werden.

Mit Wasserstoff und grünem Strom sind die CO2-Reduktionspotenziale bei der Stahlherstellung erheblich. (Foto: Fotolia)

Grundsätzlich ist der Trend zu schlankem und materialsparendem Vormaterialeinsatz unumkehrbar, weil es weniger Ressourcenverbrauch, ein geringeres Transportgewicht, vereinfachte Bearbeitung etc. bedeutet. Raico, Schindler und Lindner haben ihre hybriden Elementfassaden bereits so entwickelt, dass der Einsatz von Aluminium auf das Notwendigste begrenzt wird.

Es braucht Innovation

»In einem Land mit begrenzten Rohstoffen sind Innovationen der Schlüssel zum Erfolg in einem stark konkurrenzierenden globalen Markt«, stellt Sabine Hesse, Geschäftsführerin des Fachverbands Metalltechnische Industrie, fest. Die Branche vereint viele unterschiedliche Industriezweige, unter anderem Maschinen-, Anlagen- und Stahlbau sowie Metallware, Gießereien. Dadurch biete die Branche ein breites Feld für Innovationen. »Zahlreiche Betriebe sind Weltmarktführer in ihrem Bereich, sogenannte Hidden Champions – auch ein Zeichen für den hohen Innovationsgrad der Metalltechnischen Industrie«, so Hesse.

2022 wurden in der Metalltechnischen Industrie ca. zwei Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben, das entspricht einer F&E-Quote von rund vier Prozent. Damit sind diese Unternehmen mit einem Drittel der Gesamt-F&E-Ausgaben der Industrie die stärksten F&E-Investoren in der gesamten Industrie. Anton Resch, Geschäftsführer der AMFT, berichtet vom aktuellen Stand der Innovationen. »Metall und insbesondere Aluminium ist schon immer hocheffizient in der Rezyklierbarkeit und Wiederverwendung und kann somit den Wertstoffkreislauf schließen. Durch die Erhöhung vom Anteil des End-of-Life Aluminiums wird dies noch mehr forciert. Zusätzlich wird an Upgrade-Möglichkeiten und Erweiterungen von Bauteilen bzw. Produkten und, getrieben vom Handwerkermangel, an Arbeitszeit sparenden Lösungen bei Herstellung und Montage gearbeitet.«

»Wir müssen ressourcenschonend bauen und in längeren Lebenszyklen von Gebäuden denken«, fordert Doris Hummer, Domico. (Foto: Domico)

Durch die Kombination mehrerer Technologien wie dem 3D-Druck für Profilverbindungsknoten sei es möglich, dreidimensional ausgebildete Freiformfassaden mit schlanken Profilen und großflächigen Verglasungen zu realisieren. So entstehen einzigartige Gebäudehüllen, die mit filigranen Profilierungen maximale Transparenz und Energieeffizienz sicherstellen. Domico hat 2022 zwei neue Produkte auf den Markt gebracht: Planum Inox, eine Kombination aus verzinktem Stahl als Trägermaterial mit einer Edelstahloberfläche und zusätzlicher Nano-Keramikbeschichtung, sowie Planum Living Green, eine vertikale Begrünungsmöglichkeit für Metallfassaden.

Biribauer Metallbau arbeitet unter anderem daran, den Anwendungsbereich des stark nachgefragten Fassadenbegrünungssystems LivingPanels auf Zäune und Innenraumbegrünung auszuweiten. Intern versucht Biribauer den Materialdurchfluss von Anlieferung über Auslieferung bis Entsorgung zu optimieren. »Dadurch versprechen wir uns einen niedrigeren Energieverbrauch, ein geringeres Müllaufkommen sowie nachvollziehbare Produktionen«, betont Geschäftsführerin Caroline Biribauer.

Anforderungen an Metall

»Wir müssen stärker dafür Sorge tragen, ressourcenschonend, also in Leichtbauweise zu errichten und in längeren Lebenszyklen von Gebäuden zu denken«, fordert Doris Hummer, Geschäftsführerin Domico und Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Funktionsänderungen müssen berücksichtigt, langlebige Baustoffe gewählt werden und Gebäudehüllen mehrere Funktionen übernehmen. Bei diesen Zusatzfunktionen sei darauf zu achten, welche Auswirkungen Beschattungen, Feuchte, Reparaturnotwendigkeiten, Durchdringungen und andere auf das Gebäude und vor allem auf die Funktionstüchtigkeit der Konstruktion haben.

»Nachdem wir mit unseren Produkten auch oft Sanierungen durchführen, sehen wir, welche gravierenden Fehler hier gemacht wurden und werden. Auch dass heute noch immer Baustoffe großflächig eingesetzt werden, die am Ende der Nutzung Sondermüll darstellen, ist für mich mehr als fragwürdig.«


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(Foto: Schueco)

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