Montag, April 29, 2024
Der österreichische Betonpreis 2023
Die Jury des österreichischen Betonpreises 2023: Berthold Kren, Präsident VÖZ, Stefan Sattler, MA 20 Stadt Wien, Renate Hammer, Architektin, Daniel Fügenschuh (Vorsitz), Präsident Bundeskammer Ziviltechniker*innen, Franziska Leeb, Journalistin, Ute Schaller, Baudirektion Wien, Elmar Hagmann, Sedlak, und Christoph Ressler, BDÖ. (Bild: CMvisuals/BDÖ)

Beim ersten Österreichischen Betonpreis des BDÖ wurden gleich 56 Projekte eingereicht. 20 haben es in die engere Auswahl der Jury unter dem Vorsitz von Architekt Daniel Fügenschuh geschafft. Der Bau & Immobilien Report stellt sie vor: 

Raum der Begegnung: Sozialtherapeutikum Steiermark

Die Gebäudehülle des Sozialtherapeutikum Steiermark ist geprägt von monolithischen Betonwänden, Glas und Holz. In die Schalung wurden handgeschnitzte Holzscheiben eingelegt. Der verwendete Ultraleichtbeton erfordert mit seiner Wandstärke von über 50 cm keine weiteren Dämmmaßnahmen. Es handelt sich in der Region um ein Pilotprojekt, da kaum Erfahrungen mit Sichtbetonflächen aus einem derartig leichten Beton existieren. Leuchtende Ringe an der Decke nehmen das Motiv der runden Betonabdrücke auf.

Einreichendes Unternehmen: Tritthart + Herbst Architekten ZT-GmbH
Betonlieferant: Schwarz Betonwerk & Bau g.m.b.H.

ÖBB Mobilitätszentrum: Umbau Bahnhof Lienz

Der Umbau des Lienzer Bahnhofs wurde sowohl vom Bauunternehmen als auch den Architekten eingereicht und zweimal nominiert. Gewürdigt wurden die spektakuläre Überdachung des Hausbahnsteigs, des Busterminal und des Vorplatzes. Mit dem doppelt gekrümmten Sichtbeton-Busterminaldach wurde ein neues „architektonisches Wahrzeichen“ geschaffen. Generell ist Beton als hochwertige Oberfläche, Konstruktionselement und Rückgrat das Leitmotiv des neuen Stadtbausteins, der sich als Mobilitätsdrehscheibe und Querung tief verzweigt in die Stadt erstreckt und das Zentrum der Stadt Lienz neu strukturiert.

Einreichendes Unternehmen: Bauunternehmung DI Walter Frey GmbH bzw. ostertag Architects
Betonlieferant: BNW Osttiroler Transportbetongesellschaft m.b.H. & Co. KG.
Generalsanierung Rathaus Prinzersdorf mit Zubau

Der klassische Betonbau der Nachkriegsmoderne stand kurz vor Abbruch. Der Bau besticht durch seinen konsequenten Konstruktionsraster mit außen liegender Tragstruktur und einer damals einzigartigen großflächigen Keramikverkleidung an der Fassade. Die Generalsanierung des Bestands mit dem Zubau eines Liftturms, einer Rampe, einer öffentlichen WC-Anlage und Abfallsammelstelle ist eine Musterbeispiel einer nachhaltigen „sanften“ Sanierung eines klassischen Betonbaus der Nachkriegsmoderne aus den 1970er Jahren. 

Einreichendes Unternehmen: Beneder und Fischer, Architekten
Betonlieferant: Kickinger Beton 

Sanierung Burg Heinfels

Bei der Sanierung der Burg Heinfels wurde der Verfall der Burg in den Mittelpunkt der Erzählung gestellt und eine Restaurierung zwischen den Antipoden Bauwerk – Ruine bzw. Alt – Neu versucht. Dabei präsentiert sich Beton als idealer Baustoff, der die Sprache des mittelalterlichen Mauerwerks mühelos aufnimmt und ergänzt, Zeitschichten verschwimmen lässt und doch zeitgemäße Interpretationen zulässt.

Einreichendes Unternehmen: Architekt DI Mitterberger Gerhard ZT GmbH
Betonlieferant: BNW Beton

Neubau Alpacem Zentrale

Beim Neubau der Alpacem Zentrale in Wietersdorf standen die Reduktion des ökologischen Fußabdruckes im Bau und im Betrieb des Gebäudes im Mittelpunkt. Deshalb kam etwa ein neu entwickelter, CO2 optimierter Zementes (CEM II/C) ebenso zum Einsatz wie ein Höchstmaß recyclierter Materialien bei der Betonproduktion. Die Klimatisierung des Gebäudes erfolgt über Bauteilaktivierung.

Einreichendes Unternehmen: w&p Beton GmbH
Betonlieferant: w&p Beton GmbH

Pavillon Umhausen

Der nehe gelegene Strahlkogel lieferte die architektonische Vorlage für den Musikpavillon Umhausen. Wie der Berg erscheinen die 40 cm dicken, unbewährten Stampfbetonwänden je nach Jahreszeit und Lichtverhältnissen in unterschiedlichen Grau-, Braun- und
Ockerschattierungen. Die exakte Körnung und Pigmentierung wurde über zahlreiche Experimente entwickelt. Die Stärke der Deckenplatte konnte trotz Spannweiten von bis zu 15,80 Metern auf schlanke 30 cm minimiert werden.

Einreichendes Unternehmen: Architekt Armin Neurauter ZT GmbH
Betonlieferant: Auer Bau GmbH

Tabakfabrik Linz: Revitalisierung Haus Havanna

Um die Charakteristik des gebäudes zu erhalten, stand bei der Revitalisierung des Haus Havanna aus den 1930er Jahren der Glasbaustein im Mittelpunkt. Der gläserne Fassadenvorhang besteht aus 70.000 Glasbausteinen und erstreckt sich über sechs Geschosse mit einer Fläche von über 1.800 m². Alle tragenden Stahlkonstruktionen verschwinden im Inneren der Glasbausteinfugen. Die Stahlfenster gliedern sich wiederum im vorgegebenen Raster der denkmalgeschützten Betonskelettstruktur und ermöglichen durch eine Schwingflügelöffnung eine natürliche Belüftung.

Einreichendes Unternehmen: Kaltenbacher ARCHITEKTUR zt gmbh;STEINBAUER  architektur+design
Betonlieferant: HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H.

Aufbahrungshalle und Friedhofserweiterung Rainbach

Dieses Projekt in der Innviertler Gemeinde Rainbach steht selbstsicher im Zusammenspiel mit dem historischen Ensemble, der vorhandenen Topografie und erfüllt eine der wichtigsten Eigenschaften von Gebäuden – es schützt, ist langlebig und entbehrt der Mode.

Einreichendes Unternehmen: Architekten Luger & Maul ZT-GmbH
Betonlieferant: Transportbeton Eder GmbH

Wien Museum neu

Beton spielt bei diesem äußerst sensiblen Projekt im denkmalgeschütztem Bestand eine zentrale Rolle. Er übernimmt die Aufgaben des Raumabschlusses, des Tragens, des Wärmens, des Speicherns, des Brandschutzes, der Wegeführung, der bildhauerischen Skulptur, der künstlerischen Schraffur der Oberflächen, des Ausdrucks exzellenter Handwerklichkeit, des Konterparts zum Naturstein auf Augenhöhe zu Fischer von Erlachs Karlskirche und Theophil von Hansens Musikvereinssaal.

Einreichendes Unternehmen: ARGE Certov / Winkler+Ruck Architekten
Betonlieferant: Perlmooser Beton GmbH.; Alfred Trepka GmbH

Einsatztrainingszentrum Koblach

Bei dem neuen handelt es sich um einen Monolithen, der durch Volumssubtraktionen eine Plastizität bekommt, die dann durch den Baustoff Beton die perfekte Materialisierung erfährt. Die Konstruktion und das Materialkonzept unterstreichen den introvertierten Charakter des Einsatztrainingszentrums. Die Fassade, der zentrale Erschließungskern und die tragenden Innenwände sind allesamt in Sichtbeton ausgeführt.

Einreichendes Unternehmen: Querformat ZT GmbH
Betonlieferant: Normbeton GmbH + Co KG

Bildungscampus Aron Menczer

Unter dem Motto „blütenförmiges Punkthaus und terrassierter Flügel“ wurde beim Bildungscampus Aron Menczer eine Struktur geschaffen, die den Kindern und Lehrer*innen ein Maximum an Freiräumen bietet. Der horizontal geschichtete Baukörper mit geschoßweise unterschiedlich ausladenden Terrassenflächen ist zu einem markanten Bestandteil des Leon-Zelmann-Parks geworden. Durch die an den Ecken geschoßweise und wechselweise auskragenden Terrassen sorgen für ideale Belichtungsverhältnisse.

Einreichendes Unternehmen: RAUTER Fertigteilbau GmbH
Betonlieferant: RAUTER Fertigteilbau GmbH

1+1+1=1 Schulen Kettenbrücke

An Stelle von Abbruch und Neubau wurden Stärken und Qualität der ursprünglich gebauten Substanz der 80 Jahre alten Schule gesucht und gefunden. Im Innenraum fand ein „Abschminkprozess“ statt. Hinter verschiedenen Wandbelägen war eine Betonstruktur verborgen, die auf handwerklich gekonnte Arbeit der 70er Jahre hindeutet. Diese Flächen wurden in sanfter Methode freigelegt. Neu erforderliche Konstruktionselemente wurden betoniert, jedoch in bewusst glatter Schalung, um die Bauphasen und Eingriffe am Gebäude einfach ersichtlich zu machen.

Einreichendes Unternehmen: STUDIO LOIS Architektur
Betonlieferant: Altbestand bzw. Fröschl Beton

Med Campus Graz

Über 60.000 m² Beton bilden das Rückgrat eines der größten, für seine Nachhaltigkeit ausgezeichneten Bauvorhaben in Europa. Das Projekt reagiert auf diese vielfältigen Anforderungen vor allem durch vertikale Staffelung der Nutzungsbereiche. Ebenfalls wurde auf die mikroklimatischen Parameter reagiert, indem schmale, längs gerichtete Baukörper entwickelt wurden, die eine größtmögliche Frischluftzufuhr in das Grazer Becken gewährleisten.

Einreichendes Unternehmen: Riegler Riewe Architekten ZT-Ges.m.b.H.
Betonlieferant: ARGE Reininghaus Beton Karl Schwarzl – Granit und WIG Transportbeton GmbH; Rohrdorfer Transportbeton GmbH

Unterflurtrasse Feldkirchen - Zettling - Koralmbahn BL 3.1

Das "Baulos 3.1" der Koralmbahn ist mit insgesamt ca. 160 000 m³ Weiße-Wanne Betonen das größte je in einem zusammenhängenden Baulos im deutschsprachigen Raum errichtete Weiße-Wanne Bauwerk. In Summe wurden bei dem Projekt ca. 260 000 m³ Beton in einer Betonbauzeit von gerade einmal 27 Monaten verbaut. Im Sinne der Nachhaltigkeit sowie der kurzen Transportwege und somit CO2- sparend, wurde der gesamte Beton in einer mobilen Betonmischanlage im Baufeld produziert. 

Einreichendes Unternehmen: Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.
Betonlieferant: Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.

Klimaschonende Betondecke

Die Tomaselli Gabriel Bau GmbH hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tragwerksentwurf der TU Graz eine klimaschonenden Betondecke entwickelt. Dafür wurde eine kleine 717 m² Decke mit 792 3D-gedruckten Betonverdrängungskörpern versehen, um Gewicht (-32,5 %), Material (316 Tonnen Beton & Stahl) und CO2 (24,4 %) einzusparen. Die Betonverdrängungskörper folgen dem Kraftfluss der Decke und vereinen konventionellen Betonbau mit innovativer Fertigung.

Einreichendes Unternehmen: Tomaselli Gabriel BauGmbH
Betonlieferant: Transbeton GmbH & Co KG

Wohnquartier Wientalterrassen

Das 30.000 m2 große Vorzeige-Wohnquartier Wientalterrassenverfügt über ein innovatives und hoch effizientes Energiekonzept, das eine von fossilen Brennstoffen unabhängige und nachhaltige Wärme-/Kälteversorgung ermöglicht. Die tragenden Wände und Decken wurden in Stahlbeton ausgeführt. Größtenteils wurden Elementdecken und vorgefertigte Wandelemente eingesetzt. Damit verbindet das Wohnquartier  modernste Betontechnologie mit innovativer Energietechnik.

Einreichendes Unternehmen: Berger+Parkkinen Architekten ZT GmbH
Betonlieferant: Transportbeton Gesellschaft m.b.H. & Co

BG/BRG Tullnerbach

Der intelligente Einsatz von Beton spielt beim Neubau des Wienerwaldgymnasium in Tullnerbach eine zentrale Rolle. Er wird als statisches und gestalterisches Element genutzt, als teilweise mittels Stahlbetonsäulen „aufgelöste“ Tragstruktur in Sichtbetonqualität kombiniert mit großzügigen Glasfassadenflächen. Es wurde ein eigenes Farbkonzept entwickelt und ein lichtdurchflutetes Gebäudevolumen geschaffen. Die begrünten oder mit Holzlattenrosten belegten Terrassen bieten optimale, räumliche Bedingungen für unterschiedlichste, zeitgemäße Unterrichtsformen.

Einreichendes Unternehmen: Baumeister Ing. Franz Kickinger Gesellschaft m.b.H.
Betonlieferant: Baumeister Ing. Franz Kickinger Gesellschaft m.b.H.

Fabrikatur

Im Rahmen der Sanierung eines 125 Jahre alten Gebäudes in dritten Wiener Gemeindebezirk sollten die historischen Betonbauteile erhalten und an moderne Ansprüche angepasst werden. Durch die Sanierung des Betons und die Oberflächenveredelung, anstelle Abbruch und Neubau, konnte weitgehend auf abgehängte Decken verzichtet werden. Die Betonbauteile wirken als sichtbare Oberfläche. Damit wurden 6.000 m2 Gipskartondecken mit einem Gewicht von 100 Tonnen eingespart. 

Einreichendes Unternehmen: A.C.C. Ziviltechniker GmbH
Betonlieferant: Baumit

Firmenzentrale Jägerbau

Die neue Firmenzentrale der Jägerbau ist geprägt von einer klaren Architektursprache bei der Beton eine zentrale Rolle spielt. Der rote Sichtbeton der Betonfertigteil-Fassade und die mittels Arkaden subtil rhythmisierte Erdgeschosszone findet ihren Ursprung in den historischen Vorbildern der benachbarten Altstadt. Im Gebäudeinneren verdichtet sich die Strategie des „Edelrohbaus“ und die Ausdruckskraft des Massivbaus wird dabei offenkundig.

Einreichendes Unternehmen: Jäger Bau GmbH
Betonlieferant: Transbeton GmbH & Co KG

Gemeindebau NEU Aspern H4

Beim Gemeindebau NEU Aspern H4 wird Beton nachhaltig und gut durchdacht eingesetzt. Das Tragsystem des Gemeindebau Neus besteht aus lediglich zwei tragenden Mittelmauern, einer in schlanke Wandscheiben aufgelösten Außenwand und Decken mit minimierter Deckenstärke. aufgelöste Außenwand erlaubt den Einbau von großen, raumhohen Fenstern und an den Betondecken sind umlaufende Balkone mit großen Auskragungen (stützenfrei) ausführbar.

Einreichendes Unternehmen: WUP architektur
Betonlieferant: Bau Beton GmbH

(Bilder: beigestellt, Daniel Hawelka, Luisa Puiu)

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