Montag, Mai 06, 2024

Der Bau & Immobilien Report zeigt aktuelle Vorzeigeprojekte der wichtigsten österreichischen Stahlbauunternehmen.

Haslinger: Terminal 3 Flughafen Frankfurt (s.Titelbild)

Mit dem Neubau des Terminal 3 entsteht am Flughafen Frankfurt eines der aktuell größten Infrastrukturprojekte Europas. Nach Fertigstellung des 4,5-Milliarden-Euro-Projekts können jährlich bis zu 19 Mio. Passagiere an- und abreisen. Das absolute Highlight im Verlauf der Projektrealisierung war die Montage des ca. 8.000 Tonnen schweren Dachtragwerkes (DTW). Das DTW wurde auf einer Montageplattform montiert und auf eigens dafür konzipierten Gleitbahnen positioniert.

Das DTW mit einer Gesamtfläche von 26.000 m² wurde in fünf Segmente zu je ca. 1.600 Tonnen aufgeteilt. Die jeweiligen Segmente wurden auf einer Montageplattform in 28 Meter Höhe zusammengebaut und von einer Seite aus nacheinander über ein Länge von 200 Meter über fünf Verschubbahnen hydraulisch mit um 90 Grad gedrehten Litzenhebern in die endgültige Einbaulage gezogen. Die Montagehilfskonstruktion aus Stahl wog ca. 2.000 Tonnen. 

Projektbeginn: Juli 2021
Projektende: Mai 2023
Verbauter Stahl: 10.000 t
Stahlstützen: 30 Stk.
Projektvolumen: k.A.

MCE: A40 Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp

Die ARGE aus dem zur Habau Group gehörenden Stahlbauunternehmen MCE GmbH und Hochtief Infrastructure GmbH wurde im Mai 2020 von der DEGES mit dem Ersatzneubau der Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp beauftragt. Die bestehende Rheinbrücke wird durch zwei parallel verlaufende Tragwerke ersetzt. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 802 Meter und mit einer Stützweite von 380 Meter über den Rhein ist sie die größte Schrägseilbrücke Deutschlands.

Die Brücke wird von beiden Rheinseiten synchron gebaut. Dabei wurden die Vorlandtragwerke mittels Taktschiebeverfahren und die Flussöffnung im Freivorbau hergestellt. Die vier Pylone haben eine Höhe von rund 71 Meter über der Fahrbahnoberkante. Die Verkehrsfreigabe des 1. Teilbauwerks ist für Herbst 2023 geplant. Im Anschluss daran wird das Bestandstragwerk rückgebaut bevor mit dem Bau des 2. Teilbauwerks begonnen wird. Die Gesamtfertigstellung des Projekts ist für Mitte 2027 geplant.

Projektbeginn: Mai 2020
Projektende: Juni 2027
Verbauter Stahl: 30.500 t
Auftragsvolumen: 415 Mio. Euro 

PEM Buildings: Brenner Basistunnel

Mit dem Brenner Basistunnel (BBT) entsteht aktuell die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Einer der größten Bauabschnitte des BBT ist Baulos H41 Sillschlucht-Pfons in Innsbruck. Für diesen Projektbereich erhielt PEM Buildings den Auftrag zur Errichtung von Tübbinghallen. Die rund 5.500 m² großen Hallen ermöglichen die Produktion und Lagerung von vorgefertigten Stahlbeton-Segmenten. Die Fertigstellung der neuen Hallen erfolgte im Februar 2023. Die Gebäude bestehen aus einem Satteldach mit Eindeckung aus Sandwichelemente und die Wandverkleidung erfolgte ebenso aus Sandwichpaneelen. Die Stahlkonstruktion basiert auf einem System von PEM Buildings. Insgesamt wurden 460 Tonnen Stahl für die Hallen verbaut.

Projektbeginn: September 2022
Projektende: Februar 2023
Verbauter Stahl: 460 t
Auftragsvolumen: k.A.

Unger Stahlbau: Mobile Schwimmhalle im Wiener Stadionbad

Die mobile Schwimmhalle bietet Spitzensportlern eine ganzjährige Nutzung des 50m-Wettkampfbeckens. Die 300 to schwere, 63 Meter lange, 31 Meter breite und auf Schienen bewegliche Stahlkonstruktion ermöglicht die Dualität des Sportbeckens, als Freibad und Hallenbad zu agieren. Die feuerverzinkte Stahlkonstruktion besteht aus zwei Haupt- und 13 Nebenfachwerken, die durch vier V-förmige Stahlstützen mit motorisierten Fahrschemeln auf eingelegten Schienen gelagert sind.

Der komplette Prozess des Verfahrens der Schwimmhalle, von der überdachten (Winterstellung) in die nicht überdachte Beckenposition (Sommerstellung) und vice versa, dauert lediglich 20 Minuten. Die ursprünglich bereits vorhandene Traglufthalle wurde nun durch diese mobile Schwimmhalle ersetzt. Die bauphysikalisch optimierte Gebäudehülle konnte mittels »Blower Door Test« nachgewiesen werden.

Projektbeginn: 11/2021
Projektende: 4/2022
Verbauter Stahl: 300 t
Auftragsvolumen: k.A.

Waagner Biro steel and glass: Sanierung bayrischer Landtag

Waagner Biro steel and glas wurde mit der Sanierung des Glasdachs über dem Plenarsaal des Bayerischen Landtags beauftragt. Ein wesentlicher Bestandteil des Auftrags war der Abbruch des Altbestands. Die Verglasung wurde abgebaut, die bestehenden Primärstahlträger sollten aber erhalten bleiben und mit einem neuen Brandschutzanstrich versehen werden. Mit einem Schremmhammer wurde die ca. 500 µm dicke Deckschicht abgetragen.

Nach dem Abstemmen der Farbe wurde mit groben Schleifscheiben der Stahlbau auf die gewünschte Oberflächenqualität St3 gebracht. Unmittelbar nach dem Schleifen wurde die neue Grundierung aufgebracht, um ein Ansetzen von Rostspuren zu verhindern. Nach der Fertigstellung des Brandschutzanstriches konnte auch die neue Sekundär-Stahlkonstruktion installiert werden, auf der das Dichtungssystem des Glasdachs montiert wurde.

Mitte September 2022 wurden alle neuen Dreifach-Isoliergläser angebracht, Anfang 2023 erfolgte noch der Rückbau der temporären Baumaßnahmen wie Wetterschutzdach und Gerüst.

Projektbeginn: März 2022
Projektende: Jänner 2023
Verbauter Stahl: 18 t
Auftragsvolumen: 5 Mio. Euro

Zeman & Co: Terminal 1 Flughafen München

Bei der Erweiterung des Terminal 1 am Münchner Flughafen wird ein neues Passagierabfertigungsgebäude errichtet. Der neue Flugsteig reicht mehr als 320 Meter in das westliche Vorfeld hinein. Bis zu zwölf Flugzeuge können dort zeitgleich abgefertigt werden. Die Zeman & Co Gesmbh hat für die Flughafen München Realisierungsgesellschaft mbH das neue Terminalgebäude als Teilgeneralunternehmer mit errichtet.

Teil des Auftrages sind sechs Fluggastbrücken, vier Verbindungsbrücken, die das Bindeglied zum in Betrieb befindlichen Terminal sind und das zentrale Glasdach. Beim Glasdach kommen die Zeman SIN – Träger mit vollflächiger Aluverkleidung zum Einsatz, 1.450 Tonnen Stahlbauteile wurden im Produktionswerk vorgefertigt und teilweise mit Brandschutzanstrich vorbeschichtet angeliefert. Zusammengebaut, verschraubt und verschweißt wurde am Tag und in der Nacht. Mit elektrischen Hebebühnen wurde, ausgehend von den 5000 m² neu hergestellten Ortbetondecken, über 20.000 m² an Sichtflächen mit Deck- und Brandschutzanstrich den höchsten optischen Qualitätsansprüchen entsprechend versehen.

Die Wände der Fluggastbrücken auf der Airside sind vollflächig mit einem von Zeman eigens entwickelten neuartigen Alu – Lamellensystem verkleidet. Alle Baumaterialien für den Sicherheitsbereich mussten vorsortiert und durch Sprengstoffhunde und Sicherheitspersonal »gecleant« werden. Dann erst konnte unter Flughafenvollbetrieb zeitgleich montiert werden.

Projektbeginn: Jänner 2021
Projektende: Februar 2023
Verbauter Stahl: 1.450 to
Auftragsvolumen: 16,5 Mio. Euro

(Bilder: Haslinger Stahlbau GmbH, MCE, PEM, Unger Stahlbau Ges.m.b.H/ Pierer Photography, WBSG, Flughafen München)

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