Sonntag, Februar 09, 2025
Best of: Holzbau
Der Timber Pioneer, gebaut von UBM in Frankfurt.

Der Holzbau gewinnt auch abseits des Einfamilienhauses massiv an Bedeutung. Wir haben Bauunternehmen und Hersteller nach aktuellen Vorzeigeprojekten gefragt.


UBM: Timber Pioneer (D)


In unmittelbarer Nachbarschaft zum ebenfalls von der UBM entwickelten F.A.Z.-Tower, realisiert UBM Development den Timber Pioneer, Frankfurts erstes Bürohaus in Holz-Hybrid-Bauweise. Der achtgeschossige Bau soll dem Europaviertel die ökologische Krone aufsetzen.

Beim Timber Pioneer werden Nachhaltigkeit und Wohlfühlen am Arbeitsplatz zum neuen State of the Art. Die im Bürohaus verbauten 1.500 Kubikmeter Holz binden ca. 1.500 Tonnen CO2. Die intensive Begrünung von Innenhof und Dachterrasse verbessert das städtische Mikroklima. Es entsteht ein Kühleffekt, der im Sommer Hitzeinseln entgegenwirkt. Das E-Mobility-Konzept mit Sharing-Angeboten und E-Ladestationen wiederum reduziert den CO2-Ausstoß. Die natürliche und sichtbare Holzkonstruktion verleiht den Büros einen schicken Look.

»Mit dem Timber Pioneer wollen wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Immobilienentwickler gerecht werden«, sagt Thomas G. Winkler, CEO UBM Development. »Sein optimierter Energie- und Ressourcenverbrauch macht ihn zu einem grünen Leuchtturmprojekt von UBM.« Der Immobilienentwickler will der größte Holzbau-Developer Europas werden, einen intelligenten UBM-Standard für die Zukunft des neuen Büros entwickeln und für jedes Projekt einen unverwechselbaren Look und ein spezielles Gefühl liefern.


Egger: Hybridbau in alpiner Kulisse



217 Meter lang und 82 Meter breit – mit diesen Maßen wird derzeit die neue Produktionsstätte der Hightech-Engineering-Gruppe Ceratizit gebaut. Das Gebäude in Kreckelmoos ist mehrgeschossig und doppelt so groß wie ein Fußballfeld.

Mit 270.000 Tonnen stellt diese Baustelle aktuell den größten Aushub in Tirol dar, fügt sich aber trotz seiner Größe dezent in die Umgebung ein. Als Bausystem wurde der Hybridbau gewählt, wobei etwa 5.000 m³ Holz und 30.000 m³ Beton verbaut wurden. Der Holzbau erfolgt hier nicht bloß als Rohelement, sondern dank hoher Vorfertigung bereits mit ausgeführter innerer Oberfläche und Fassade. Die Fassadenelementfläche beträgt ca. 8.700 m², die Dachflächen mit Holzkonstruktion in etwa 11.300 m².

Das Planungsteam ließ sich bei der Konzeptionierung von der umliegenden alpinen Kulisse inspirieren. Der steinerne Sockel soll die massiven Berghänge darstellen, die »hölzerne« Fassade lehnt sich an die Baumbestände an und das Dachgeschoss mit seiner Metall- und Glasfassade an das Eis der Gletscher. Bei der Erstellung des Energiekonzeptes hat man Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Es wurden Brettschichtholz, Duo-Balken, CLT-, OSB-Platten sowie eine Holzschalung verbaut. Um unnötige Fugen im Sichtbereich zu vermeiden, wurde die Egger OSB 4 Top Platte im Großformat verwendet.


Rhomberg Bau Gruppe: »Wohnquartier Schwarzen«



Bis Sommer 2022 errichten Rhomberg Bau und Sohm HolzBautechnik gemeinsam mit der gemeinnützigen Wohnbauselbsthilfe in Alberschwende eine moderne Wohnanlage aus Holz. Konkret entsteht auf einem rund 6.100 m² großen Grundstück im Herzen der Gemeinde im Bregenzerwald ein Gebäudeensemble aus vier Baukörpern. Das gesamte Wohnprojekt wird in Holzbauweise im typischen Bregenzerwälder Stil mit Schindelfassaden ausgeführt.

Der Fokus lag und liegt dabei klar auf einer ökologischen, qualitativ hochwertigen Bauweise in Zusammenarbeit mit regionalen Handwerker*innen. Zwei Gebäude mit insgesamt 22 Wohnungen werden von Sohm als Bauträger errichtet und als Eigentumswohnungen auch verkauft. In zwei weiteren Gebäuden errichtet Rhomberg Bau als Generalunternehmer Miet- und Mietkaufwohnungen für die Wohnbauselbsthilfe, die Holzbauarbeiten werden von Sohm ausgeführt.

Die Eigentumswohnungen selbst umfassen 22 m² bis 96 m² mit sichtbaren Massivholzdecken und -wänden aus dem patentierten DiagonalDübelholz, einer Eigenentwicklung von Sohm. Dabei wurde darauf geachtet, dass alle Einheiten eine hohe Ausstattungsqualität haben, und zudem die Grundrisse so flexibel gestaltet sind, dass sie problemlos individuell angepasst werden können.


Rubner & Strabag: Wohnanlage in Holz-Hybrid-Bauweise



In Ober-Grafendorf errichten Rubner Holzbau und Strabag in einer Arge als Totalunternehmer nach den Entwürfen von MAGK Architekten Aichholzer l Klein eine neue Wohnanlage für die niederösterreichische gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland. Das Konzept von Rubner und Strabag basiert auf vier viergeschossigen Baukörpern mit einem variablen L-förmigen Erschließungskern (Stiegenhaus und dessen Wände, Decken und Treppenläufe) aus Beton-Fertigteilelementen sowie darum angeordneten Wohnmodulen in Holzbauweise. Deren tragende Innenwände und Geschossdecken bestehen aus Brettsperrholz-Platten (BSP), die tragenden Wohntrennwände werden in Holzrahmenbauweise realisiert.

Die Außenwandelemente der vier mit 23 × 27 × 12 m annähernd gleich großen Baukörper werden bereits inklusive Wärmedämmung, hinterlüfteter Holzfassade und fertig installierten Fenstern (ebenfalls am Standort von Rubner Holzbau in Ober-Grafendorf) werkseitig vorgefertigt und per LKW zum Bauplatz verbracht. Die Aufstellung und Verbindung der bereits kompletten Elemente spart wertvolle Bauzeit und reduziert Einschränkungen für die umliegenden Anrainer auf ein Minimum. 

Binderholz: Bahnhof und Rathaus »Stadshus« Växjö