Freitag, Mai 03, 2024
Erfolgreiche Vergangenheit, ungewisse Zukunft

Der Hochbau und der milde Winter sind hauptverantwortlich dafür, dass die österreichische Baustoffindustrie trotz schwächelnder Industriezulieferer in Summe ein Plus von 2,2 % erwirtschaften konnte. Für die Zukunft zeigt man sich bei der Pressekonferenz Anfang März noch zuversichtlich – vor allem, wenn die Regierung hält, was sie im Regierungsprogramm verspricht.

Noch bevor das Coronavirus die Republik lahm legte und die Wirtschaft zumindest vorerst in den Keller schickte, präsentierte der Fachverband Steine-Keramik seine alljährliche Konjunkturerhebung. Und die Zahlen konnten sich durchaus sehen lassen: 2019 erwirtschaftete die Baustoffbranche einen Umsatz von ca. 3,7 Mrd. Euro. ­Dies entspricht einem Zuwachs von 2,2 % gegenüber dem Vorjahr. »In Summe hat wieder der Hochbau das Gesamtplus gerettet. Schmerzhaft sind teils deutliche Rückgänge bei den hochspezialisierten, personalintensiven Industriezulieferern, bei denen die rückläufigen Zahlen in anderen Industrien durchschlagen«, so Geschäftsführer Andreas Pfeiler. Während im Osten vor allem der Wohnungs- und Gewerbebau sowie Infrastrukturprojekte für Wachstum sorgten, waren es im Westen die Investitionen der Tourismusbranche.

In Sachen Klimaschutz sehen sich die Hersteller mineralischer Baustoffe als Teil der Lösung und nicht, wie von anderen Lobbys oft vorgeworfen, als Teil des Problems. Viele geplante Maßnahmen der Regierung kommen der Branche entgegen, ist der neue Obmann Robert Schmid überzeugt. »Die Sanierungsoffensive, die Nahverkehrsinves­titionen und der Fokus auf die Kreislaufwirtschaft sind zentrale Themen für uns. Wir können auf unterschiedlichsten Ebenen einen großen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten und gleichzeitig als Nahversorger einen Beitrag zu regionaler Wertschöpfung liefern«, so Schmid.

Gerade bei Themen wie klimaschonendes und energiearmes Heizen und Kühlen schlummere in massiven Baustoffen ein gewaltiges Potenzial. »Dank Bauteilaktivierung können massive Gebäude als Speicher für erneuerbare Energie genutzt und Teil der Energie-Infrastruktur werden«, ist Schmid überzeugt. Externe Klimageräte würden der Vergangenheit angehören.

Auf den ersten Blick überraschend sehen sich Pfeiler und Schmid bei der Ökobilanz auf Augenhöhe mit organischen Baustoffen. Allerdings nur dann, wenn der gesamte Lebenszyklus bewertet wird. »Wenn das Regierungsprogramm die Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit der verwendeten Produkte fordert, sind wir die erste Wahl«, betont Schmid. Unterstützung kommt dabei von der neuen Klimaminis­terin Leonore Gewessler, die sich bei der ökologischen Bewertung vom Baustoffen im Interview mit dem Bau & Immobilien Report (Ausgabe 2/2020) ebenfalls für eine Gesamtbetrachtung des Lebenszyklus ausgesprochen hat.

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