Die Grenzwerte des gesundheitsschädlichen Feinstaubs werden in europäischen Großstädten regelmäßig überschritten. City-Maut, Tempo-Limits oder Diesel-Fahrverbote sollen Abhilfe schaffen. Die STRABAG-Tochter ZÜBLIN forscht derzeit an einer alternativen Lösung: Moos-Paneele sollen den Feinstaub „schlucken“.
Moose haben eine große Blattoberfläche, an der sie Feinstaub binden und verstoffwechseln und sind besonders widerstandsfähig. Um das Potenzial von Mooswänden optimal auszuschöpfen, haben sich ZÜBLIN, die Helix Pflanzen GmbH und die DITF-Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf zum Forschungsprojekt MoosTex zusammengeschlossen.
„In unserem Konzern arbeiten wir jährlich an über 100 Entwicklungsprojekten. Dabei wollen wir auch mit modernen Materialien Lösungen für aktuelle Probleme finden, wie eben die Feinstaubbelastung“, erklärt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE.
Tests unter realen Umweltbedingungen
Im April 2017 starteten die ersten Entwicklungsarbeiten. Seit November 2017 werden nun insgesamt zehn feinstaubschluckende Mooswände unter realen Umweltbedingungen an verschiedenen Standorten getestet: an der B 27 in Ludwigsburg, auf dem Gelände des ADAC Württemberg im Bereich Neckartor in Stuttgart sowie auf den Geländen von Helix und DITF. Ziel ist es, ein mit Moosen besiedeltes, modulares Wandsystem zur Feinstaubbindung zu entwickeln, das in urbanen Räumen mit hoher Verkehrsbelastung flexibel und wirtschaftlich eingesetzt werden kann. Dabei reduzieren die Mooswände nicht nur den Feinstaubgehalt in der Luft, sondern tragen gleichzeitig zum Lärmschutz bei. Im Projekt werden zur Sicherstellung einer optimalen Funktionalität der Moose verschiedene Moosarten und Bewässerungssysteme bei unterschiedlichen Umweltbedingungen getestet. Untersuchungen zur Verifizierung der Feinstaubaufnahme der Moose sind ebenfalls Bestandteil des Projekts.