Samstag, Oktober 05, 2024
Best of Wohnbau
Foto: Die Salzburg

Die gemeinnützigen Bauträger sind eine wesentliche Säule des heimischen Wohnbaus. Sie zeichnen für rund 30 % der gesamten Neubauleistung verantwortlich, im Mehrgeschoßwohnbau steigt dieser Anteil auf über 40%. Bei einem Verwaltungsbestand von rund 650.000 Miet- und Genossenschafts- sowie 260.000 Eigentumswohnungen lebt etwa jeder fünfte Bewohner Österreichs in einer von Gemeinnützigen verwalteten Wohnung. Die dafür aufgewendeten 3,7 Milliarden Euro stellen ein Viertel aller Wohnbauinvestitionen dar und sichern rund 38.000 Ganzjahresarbeitsplätze. Der Bau & Immobilien Report präsentiert einige aktuelle Highlights gemeinnütziger Bauträger.

Die Salzburg: Projekt Wohnquader, Kuchl

Baubeginn:     Ende 2017
Fertigstellung:     Herbst 2019
Wohneinheiten:     30
Architektur:    studio b&f
Baufirma:     offen
Baukosten:     k.A.

"die salzburg" errichtet in Kuchl das Innovationsprojekt Wohnquader. Dazu werden drei idente Gebäude in unterschiedlicher Bauweise gebaut. Zur Ausführung kommen ein Massivbau, ein Holzbau und eine Kombination aus beidem, ein Holz-Hybridbau mit Bauteilaktivierung. Besonders spannend dabei ist der Holz-Hybridbau. Hier trifft die Massivbauweise auf einen Holzbau und vereint die Eigenschaften beider Bauweisen. Die Temperierung dieses Gebäudes erfolgt über eine Wasserwärmepumpe, welche die massiven Betonteile erwärmt oder kühlt. Der Hintergrund: die salzburg will die Errichtungs- und Instandhaltungskosten, sowie die Betriebskosten und den »Wohlfühlfaktor« miteinander vergleichen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der FH Kuchl, der Bauakademie und ProHolz, die als Partner der ersten Stunde mit an Bord sind.

Gelingt die erfolgreiche Umsetzung, wird ein Demonstrationsprojekt mit Vorbildcharakter geschaffen, das in der praktischen Umsetzung aufzeigt, dass Bauteilaktivierung im sozialen Wohnbau möglich ist. Die Mehrkosten für dieses Musterprojekt werden von der Wohnbauförderung getragen. Generell könnte ein Erfolg dieses Pilotprojektes Einfluss auf das zukünftige System der Förderung haben. Denn höhere Errichtungskosten könnten durchaus zum Standard werden, wenn dem deutlich niedrigere Betriebs- und Instandhaltungskosten gegenüberstehen.


Gesiba: Felberstrasse 68-70, Wien

Baubeginn: April 2017
Fertigstellung: Anfang 2019
Wohneinheiten: 142
Architektur: Riepl, Kaufmann, Bammer Architektur + Baumschlager Eberle Architekten
Baufirma: Strabag
Baukosten: 2 Mio. €

Im Grätzel Felberstraße 66–76/Goldschlagstraße 84 in Rudolfsheim-Fünfhaus errichtet die Gesiba eine Wohnhausanlage mit 142 geförderten Mietwohnungen. Dabei erlauben die Wohnhügel an der Felberstraße eine besondere Form der Architektur. Der Blick auf die Nachbarbauten wird vermieden und die Wohnhausanlage in Richtung Süden abgeschottet. Dadurch werden die Bewohner in den Aufenthalts- und Freiräumen weder Straßenlärm noch die Bahn hören.

Die Kleinkinder- und Jugendspielbereiche liegen bandförmig nördlich der Wohnbebauung und werden mit umfangreicher Bepflanzung ausgestattet. Durch die treppenartige Fassade (Terrassenhaus) ist Offenheit und beste Belichtung gewährleistet. Entlang der Straße ist der Baukörper im Erdgeschoß zurückgesetzt und lässt somit eine gedeckte Zone für eine Zufahrt und Stellplätze für den kommenden Lebensmittelmarkt entstehen. Die 142 geförderten Mietwohnungen mit unterschiedlichen Typologien werden den neuen, komplexen Anforderungen gerecht. So wird hier etwa auch das »smart-Wohnbauprogramm« der Stadt umgesetzt.


Gewog: Generationenwohnen 21, Wien

Baubeginn: Anfang 2017
Fertigstellung: Anfang 2019
Wohneinheiten:     81
Architektur: Hermann & Valentiny u. Partner
Baufirma: ARGE Swietelsky - Dywidag
Baukosten:  9,1 Mio. €

Das Projekt generationenwohnen 21 der Gewog in der Anton-Schall-Gasse in Wien Floridsdorf verspricht Wohnen für alle Generationen in grüner Umgebung. Dafür soll eine Vielfalt an geförderten Mietwohnungen und zusätzlich spezielle Angebote für gemeinschaftliches Wohnen sorgen. Das projekt bietet einen Wohn-Cluster »Neue Wahlfamilie«, zwei »Wohngruppen für Fortgeschrittene 55+« und ein Wohnheim für Senioren. Ziel ist bei allen Wohnformen eine individuelle, bedarfsgerechte Versorgung mit attraktiven Wohn- und Betreuungsange­boten, mit so viel Selbständigkeit und Selbstorganisation wie möglich und so viel kompetenter »Sicherheit im Hintergrund« wie notwendig. Ein professioneller Sozial- und Pflegedienst findet durch den Betreiber Cura Domo des Wohnheimes für Senioren statt und bietet damit einen Stützpunkt für Beratung, mobile Hilfe und Betreuung in der Wohnanlage.


Neue Heimat OÖ: Solaris Am Tabor, Steyr

Baubeginn:     März 2017
Fertigstellung:     Q4 2018
Wohneinheiten:     217
Architektur:    Kneidinger ZT GmbH
Baufirma:     Gebrüder Lang Bau/Priesner Bau
Baukosten:    k.A

Mit dem Projekt »SOLARiS am Tabor« entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Trollmannkaserne in fünf Bauabschnitten insgesamt 162 geförderte Mietwohnungen und 55 Eigentumswohnungen. Größter Wert wird auf eine attraktive Architektur der Wohnungen und die Gestaltung der Freiräume gelegt. Die Wohnanlage besteht zum Großteil aus viergeschoßigen Baukörpern. Den Abschluss im Norden bildet ein achtgeschoßiges Gebäude, dessen Obergeschoße einen herrlichen Ausblick über Teile der Stadt Steyr und die Voralpen bieten.

Bei den 162 geförderten Mietwohnungen handelt es sich um Zwei, Drei- und Vieraumwohnungen mit einer Wohnfläche von rund 53 m² bis 90 m². Die 55 Eigentumswohnungen mit einer Größe ab 72 m² befinden sich in den fünf Punkthäusern im Zentrum der Wohnanlage. Dem Namen »SOLARiS am Tabor« folgend wurden die Wohnbereiche so angelegt, dass eine perfekte süd- und westseitige Belichtung ermöglicht wird.

Durch die Umwandlung des ehemaligen Kasernengeländes zum Lebensraum soll der ganze Stadtteil Tabor eine Aufwertung erfahren. Durch die Errichtung der Aufstiegshilfe Tabor soll zudem ein schneller Zugang zum Stadtzentrum Steyr geschaffen.


ÖSW: Wohnen am Wasser, Wien

Baubeginn:    Herbst 2015
Fertigstellung:     Ende 2017
Wohneinheiten:    71
Architektur:     Blaich + Delugan Architekten
Baufirma:    Rudolf Gerstl Bauunternehmung
Baukosten:    k.A.

Mit dem Projekt »Wohnen am Wasser« – direkt bei der Donau am Kuchelauer Hafen und am Areal der ehemaligen Marinekaserne Tegetthoff gelegen –  werden 71 freifinanzierte Eigentumswohnungen realisiert – davon 47 vom Österreichische Siedlungswerk (ÖSW) und 24 von der Gesellschaft für Stadtentwicklung und Stadterneuerung (GSG). Das Projekt besteht aus insgesamt vier Bauteilen und gewährleistet durch die Anordnung der 60 bis 120 m² großen Wohnungen ein hohes Maß an Privatsphäre. Die dem Donauufer zugewandten »Waterfront«-Wohnungen zeichnen sich mit ihrem Blick zum Kuchelauer Hafen durch die Eigengärten in den unteren Etagen als auch großzügige Terrassen in den Dachgeschoßwohnungen aus. Die dem Wienerwald zugewandten »Hillside«-Wohnungen, im langgestreckten Bauteil, bieten großzügige Balkone mit Donaublick, Dachterrassen, flexible Grundrisse und ebenfalls Eigengärten in den Erdgeschoßwohnungen.


Vogewosi: Haus Mitanand, Bezau-Ellenbogen

Baubeginn:     März 2016
Fertigstellung:     Juli 2017
Wohneinheiten:     9
Architektur:     Hermann Kaufmann
Baufirma:     Wälderbau
Baukosten:     ca. 2 Mio. €

Ein altes Wälderhaus, eingebettet in den Bregenzerwald, wurde von der Vogewosi in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt saniert und mit einem Zubau erweitert. Entstanden sind neun leistbare Einheiten für »Betreutes Wohnen«, Räume für den Krankenpflegeverein, die MOHI sowie das Case & Care Management des Gemeindeverbandes Sozialzentrum Bezau. Frischen Wind bringt eine Kinderbetreuung (im Altbau) in das neue »Haus mitanand«.

Bei der Revitalisierung und Erweiterung des Wälderhauses war viel Engagement nötig, um die Anforderungen des Bundesdenkmalamtes zu erfüllen und gleichzeitig ansprechende und praktische Architektur zu realisieren. Auch galt es die wirtschaftlichen bzw. finanziellen Zwänge im sozialen Mietwohnungsbau unter einen Hut zu bringen.

Ziel war es, den Charme des Alten zu bewahren und mit den funktionellen Anforderungen in Einklang zu bringen. Es wurden alte Holzböden restauriert und gleichzeitig mit modernen Elementen sowie viel Glas gearbeitet, so Architekt Kaufmann.
Das Besondere an dieser Wohnanlage ist auch, dass erstmals bei einem Wohnprojekt mit drei Gemeinden (Bezau, Mellau und Reuthe) kooperiert wurde und die Vergabe der Wohnungen unter diesen drei Gemeinden abgestimmt wurde.

 

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