Donnerstag, November 07, 2024

Der BAU.GENIAL Preis 2015 für Bildungsbauten zeigte eindrucksvoll, was die österreichische Architekturszene an Holz- und Leichtbauten zu bieten hat. Insgesamt wurden 44 Projekte eingereicht, das sind gleich um 20 mehr als im Jahr davor zum Thema »Hotellerie«.  Der Bau & Immobilien Report präsentiert die beiden Ex-Aequo-Sieger, drei Anerkennungen und weitere herausragende Einreichungen.

Erster Preis: Agrarisches Bildungszentrum, Altmünster

Projektbeschreibung: Die im Bestand fragmentarisch angelegte Struktur eines Vierkanthofs wurde architektonisch ausformuliert. Der zentrale Innenhof mit den umliegenden, sich auf den Hof öffnenden Praxisräumen bildet das neue, aktive Zentrum der Landwirtschaftsschule. Die Aussicht auf den See wird durch den mäandrierenden Zugang betont und bietet gezielte Blickmöglichkeiten in die Landschaft. Die Erweiterung wurde als konstruktiver Holzbau mit Passivhausstandard ausgeführt und erfüllt höchste ökologische Kriterien.
Jurybegründung: »Das Bildungszentrum Altmünster ist ein vorbildliches Beispiel für Schulbauten der Zukunft. In Fachkreisen weithin bekannt und vielfach ausgezeichnet. Weil das Projekt jene Attribute verkörpert, die den zeitgemäßen Bildungs- und Holzbau darstellen, wurde der Neubau von den Juroren einstimmig als Preisträger festgelegt. Das Bildungszentrum Altmünster besticht unter anderem durch seine strukturelle Flexibilität, Blickbeziehung, Tageslichtqualität und Materialität.«

Architekt: Fink Thurnher Architekten, 6900 Bregenz
Bauherr: Landes-Immobilien GmbH, 4020 Linz
Ausführendes Unternehmen: Kieninger GmbH, 4822 Bad Goisern
Konstruktion: Holzbau in Passivhausstandard
Bauzeit: 29 Monate
Fertigstellung: 2011
Energiekennzahlen: 9,4 kWh/m2a


Anerkennung: Volksschule, Lustenau

Jurybegründung: »Die Volksschule in Lustenau zeichnet sich einerseits durch ihre kompakte Hülle und andererseits durch die großzügige und offene Zonierung vor den Klassenräumen aus. Die in großer Einfachheit aufgesetzten Vordachkonstruktionen verhindern sommerliche Überhitzung und verfügen über ein kluges statisches Konzept. Damit gilt das Projekt als Vorbild für zeitlich begrenzte Nutzungen.«

Architekt: Architekturwerkstatt Dworzak,
6890 Lustenau
Bauherr: Marktgemeinde Lustenau,
6890 Lustenau
Ausführendes Unternehmen: Gebrüder Keckeis, 6890 Lustenau
Konstruktion: Holzrahmenbauweise
Bauzeit: 3 Monate
Fertigstellung: 2009
Energiekennzahlen: 52 kWh/m2a


Erster Preis: Kindergarten, Maria Anzbach

Projektbeschreibung: Der bestehende Kindergarten liegt direkt am Hauptplatz von Maria Anzbach in Niederösterreich. Der zweigeschoßige Erweiterungsbau setzt sich bewusst als eigenständiges Volumen vom Bestand ab und ist durch einen transparenten Gang verbunden. Der große Nussbaum am Rande des Hofes ist der Identifikationspunkt des Kindergartens. 
Jurybegründung: »Das Projekt Maria Anzbach zeigt, in welcher Form Erweiterungen zu einem Mehrwert werden können: Die Architekten haben gemeinsam mit den Bauherrn und Nutzern eine vorbildhafte Lösung entwickelt. Neben der räumlich sensiblen Situierung und Anknüpfung an den Altbestand im Ortszentrum wurde durch die flexible Nutzungsstruktur ein Mehrwert im Innen- und Außenraum geschaffen. Die Materialität, Farbwahl und Lichtführung ist unaufdringlich, die Raumanordnung und Konstruktion ist stimmig, logisch und auf das notwendige Maß reduziert.«

Architekt: Hagmüller Architekten ZT GmbH, 1010 Wien
Bauherr: Marktgemeinde Maria Anzbach, 3034 Maria Anzbach
Ausführendes Unternehmen: Strobl Bau – Holzbau GmbH, 8160 Weiz
Konstruktion :Mischbauweise, Massivholzbau
Bauzeit: 6 Monate
Fertigstellung: 2014
Energiekennzahlen :  29 kWh/m2a


Anerkennung: Landwirtschaftliche Fachschule, Güssing

Jurybegründung: »Bei der Erweiterung der Landwirtschaftlichen Schule in Güssing um einen Lehr- und Wirtschaftsbetrieb integrierten die Architekten Stallungen und Wirtschaftseinheiten eines landwirtschaftlichen Betriebes vorbildhaft in die sanft hügelige südburgenländische Landschaft. Die Nutzung ist klar und einfach strukturiert, der konstruktive Holzbau ist meisterhaft umgesetzt. Das Projekt ist ein Vorbild für das landwirtschaftliche Bauen, aber auch für Funktionsbauten im Bildungsbereich.«

Architekt: Pichler & Traupmann Architekten ZT GmbH, 1030 Wien
Bauherr: BELIG Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH,
7000 Eisenstadt
Ausführendes Unternehmen: Strobl Bau – Holzbau GmbH, 8160 Weiz
Konstruktion: Holzleichtbau
Bauzeit: 13 Monate
Fertigstellung: 2015
Energiekennzahlen: 15,48 kWh/m2a


Anerkennung:  Volksschule Holzklassen, Gnesau

Jurybegründung: »Die Sanierung von Schulen in ländlichen Regionen ist eine der Herausforderungen für die Zukunft. Die Holzklassen in Gnesau erfüllen technische Sanierungsmaßnahmen, sondern auch Nutzungsänderungen, Raumqualität und Nachhaltigkeit. Das Schulgebäude aus den 1970er-Jahren wurde durch geringe Eingriffe zu einer offenen Gebäudestruktur – geeignet für die zeitgemäßen pädagogischen Ansätze unserer Zeit. Die Klassenräume mit differenzierten Holzarten und die Dämmung der Fassaden mit Holzoberflächen sind überzeugend.«

Architekt: Arbeitsgemeinschaft Architekt DI Ernst Roth mit DI Sonja Hohengasser und DI Jürgen P. Wirnsberger, 9560 Feldkirchen
Bauherr: Gemeinde Gnesau, 9563 Gnesau
Ausführendes Unternehmen: Tischlerei Meixner, 9872 Millstatt
Konstruktion: Holzverkleidung
Bauzeit: 3 Monate
Fertigstellung: 2013
Energiekennzahlen: 55 kWh/m2a


Projekt: Anton Bruckner Universität, Linz

Projektbeschreibung: Die Anton Bruckner Universität ist eine von fünf österreichischen Hochschulen für Musik, Schauspiel und Tanz. Besondere Herausforderungen waren die hohe Akustik- und Schallschutzvorgaben, verschiedene Raumhöhen sowie die extreme Nutzungsvielfalt. Das Gebäude ist kompakt bei einem hohen Grad an Tageslichtnutzung und erreicht Passivhausstandard. Der Neubau zeigt selbstbewusst seinen musischen Inhalt. Als Skulptur im Park weckt er Assoziationen mit Musikinstrumenten und legt sich sensibel in die bewegte Topografie.

Architekt: Architekturbuero 1 ZT GmbH, 4020 Linz
Bauherr: Landes-Immobilien GmbH, 4021 Linz
Ausführendes Unternehmen: Obermayr Holzkonstruktionen GmbH, 4690 Schwanenstadt
Konstruktion: Stahlbetonskelettkonstruktion, vorfabrizierte Holzsandwichelemente
Bauzeit: 60 Monate
Fertigstellung: 2015
Energiekennzahlen: 11 kWh/m2a


Projekt: Volksschule Mannagettagasse, Wien

Projektbeschreibung: Die Volksschule Grinzing wurde 1871/72 nach den Plänen des Architekten Heinrich von Ferstel errichtet und steht unter Denkmalschutz. 2012 wurde ein Neubau in Leichtbauweise errichtet, um den Anforderungen einer Ganztages-Volksschule gerecht werden zu können. 2014 wurde ein Verbindungsgang errichtet, mit der Sanierung des Altbestandes begonnen und das Altgebäude im Inneren neu organisiert. Die Vorteile der Konstruktion aus Brettschichtholz liegen in den Bereichen Speichervermögen, Schallschutz, geringes Quell- und Schwindverhalten, Hohlraumfreiheit sowie hoher Tragfähigkeit bei geringen Abmessungen.

Architekt: RUNSER / PRANTL architekten, 1190 Wien
Bauherr: Stadt Wien, MA 56 – Wiener Schulen, 1060 Wien
Ausführendes Unternehmen: Strobl Bau – Holzbau GmbH, 8160 Weiz
Konstruktion: Brettsperrholz, Brettschichtholz
Bauzeit:  8 Monate
Fertigstellung:  2012
Energiekennzahlen:  36 kWh/m2a


Projekt: Der »Hochsitz«, Schladming

Projektbeschreibung: Der »Hochsitz« ist ein multifunktionales Gebäude für Veranstaltungen, zur temporären Nutzung als Schule und Lehrgebäude und vereint maximale Flexibilität und Einsatzbarkeit. Ziel war es, ein 100 % nachhaltiges, architektonisch hochwertiges, flexibles und überall auf der Welt einsetzbares temporäres Gebäude zu gestalten. Der Unterbau des Hochsitzes ermöglicht den Aufbau auf jedem Untergrund ohne jede Fundamentierung. Aufgrund der Nutzung im hochanspruchsvollen Eventbereich ist die Nutzung aus energetischer und akustischer Sicht hervorragend und jeder Situation anpassbar.

Architekt: kppk zt gmbh, 1070 Wien
Bauherr: Bernd Loidl Gmbh, 6372 Oberndorf in Tirol
Ausführendes Unternehmen: Bernd Loidl Gmbh, 6372 Oberdorf in Tirol
Konstruktion: Holzbauweise (Brettsperrholz)
Bauzeit: 1 Monat
Fertigstellung: 2013
Energiekennzahlen: 27 kWh/m2a

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