Freitag, Oktober 11, 2024

Der Bau & Immobilien Report sprach mit Bernhard Rabenreither, Geschäftsführer Maba Fertigteilindustrie GmbH, Hubert Rapperstorfer, Geschäftsführer Rapperstorfer Automation, und Christoph Mostler, Standortleiter Maba Fertigteilindustrie Werk Gerasdorf, über Vorteile und Potenziale der neuen Maba Korbwand.

Report: Wie hoch sind aus Ihrer Sicht die Einsparungspotenziale durch den Einsatz der neuen Korbwand?

Hubert Rapperstorfer: Primär werden bei der neuen Korbwand etwa ein bis zwei Kilogramm Stahl pro Quadratmeter Doppelwand eingespart. Hinzu kommt, dass dank der Verschweißung mehr als 90 Prozent der Kunststoffteile wegfallen. Das ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen.

Christoph Mostler: Auch der Energieverbrauch in der Produktion ist niedrig, denn eine konventionelle Doppelwand benötigt Gitterträger als Abstandhalter, die an 44 Punkten je Quadratmeter zwei Mal geschweißt werden müssen. Die Maba Korbwand benötigt nur sieben Verbindungsstäbe je Quadratmeter. Mit der Einsparung von mehr als 90 Prozent aller Kunststoffteile entfällt auch ein Großteil der Heizvorgänge beim Spritzen dieser Elemente. In Summe senkt das den Energieverbrauch in der Produktion erheblich, was die Maba Korbwand näher an die Bauweise mit Ortbeton bringt, allerdings ohne die Abfälle, die bei der Schalung entstehen.

Report: Worin unterscheidet sich die Korbwand von der Doppelwand nach EN14992?

Bernhard Rabenreither: Die Maba Korbwand ist als Elementwand natürlich in Anlehnung an die EN14992 entwickelt worden. Sie greift die Vorgaben der Norm auf und ist äußerlich nicht von der klassischen Doppelwand zu unterscheiden. Die Maba Korbwand ist beidseitig schalungsglatt, lässt ein monolithisches Gebäude aus einem Guss entstehen, hat ein leichtes Transportgewicht und ermöglicht eine rasche Bauweise. Zusätzlich erhöhen die präzise geschweißten Einzelstäbe, die als effizienter Ersatz für die Gitterträger dienen, die Stabilität der Wandelemente deutlich und ermöglichen eine mühelose Verfüllung am Verwendungsort.

Report: Welche Vorteile ergeben sich für den Verarbeiter?

Mostler: Die Bewehrung wird ausschließlich auf den statischen Erfordernissen basierend eingebaut. Jede beliebige Wandstärke kann dabei hergestellt werden, womit das Bauunternehmen nicht von Lagerbeständen abhängig ist. Durch den Entfall der Gitterträger erübrigen sich auch Lagerhaltung, Manipulation und Verschnitt. Darüber hinaus wird der Produktionsablauf gestrafft, in dem die vorgefertigte Bewehrung mit einem Hub eingelegt werden kann. Durch den Industrie 4.0-Workflow kommuniziert die Anlage mit anderen Systemen und liefert somit flexibel und zeitgerecht Elemente nach Maß und „just in time“.

Report: Welches Marktpotenzial sehen Sie für die Korbwand?

Rabenreither: Die Doppelwand als bestens etabliertes Fertigteilelement hat sich während der vergangenen Jahrzehnte nicht wesentlich geändert. Die Maba Korbwand hat nun ganz eindeutig das Potenzial, diesen „Klassiker“ der Branche zur revolutionieren. Alleine die drei wesentlichen Vorteile individuelle Wandstärke, individuelle Füllgeschwindigkeit und Rohstoffeinsparungen sollten die Maba-Kunden überzeugen. Sie werden sich für das neue System entscheiden.

Report: Wird die Korbwand auch international vermarktet?

Rapperstorfer: Selbstverständlich wird Rapperstorfer Automation international aktiv werden. Die Entwicklung der Maba Korbwand basiert auf einer vollständig computergesteuerten Fertigungsanlage, deren Herzstück fünf Schweißroboter sind. Die Anlage errechnet, dimensioniert und schweißt alle Verbindungen inklusive Abstandhalter hochpräzise und völlig selbstständig. Unser Ziel ist es, die Komplettsysteme in unserem Werk in Steinhaus bei Wels zu produzieren und in die ganze Welt zu exportieren. Damit liefern wir in Österreich einen Beitrag zu präziserem und effektiverem Bauen und schaffen gleichzeitig hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Region.

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