Thursday, May 01, 2025

Mehrwert für Manager

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Die Deutsche Telekom brachte mit ihren Töchtern Magenta Telekom, T-Systems und Telekom Security erstmals die Technologiemesse Digital X nach Österreich – und hatte Generation-Z-Ikone Yaël Meier zu Gast.

Bilder: Leadersnet.at/Christian Mikes

Mit mehr als 1.000 Besucher*innen, über 30 Aussteller verwandelte die erste Digital X in Wien die Stadthalle am 10. April in das Zentrum für und Innovationsbegeisterte mit Gästen aus ganz Europa: »Wenn sich Expert*innen aus Wirtschaft, Technologie, Wissenschaft, aus dem internationalen Konzernumfeld bis hin zu nationalen Startups, versammeln, um den technologischen Fortschritt zu feiern, zeigt sich deutlich: Digitalisierung bringt uns alle voran! Die Intention, mit Digital X eine Plattform zu schaffen, um alle Beteiligten zusammenzubringen wurde damit Realität«, fasst Werner Kraus, CCO Business Magenta Telekom, zusammen.

Auf der Hauptbühne lieferten Yaël Meier, Hanno Settele und Digitalmagier Simon Pierro pointierte Gedankenanstöße zu aktuellen Entwicklungen sowie wertvolle Impulse für die digitale Zukunft. Moderator und Journalist Hanno Settele erklärt die Hintergründe seiner KI-Show: »Künstliche Intelligenz und Zirkus haben viele Überschneidungen. Dort sieht man scheinbar wahre Dinge und Artisten, die Unglaubliches können. Aber auch sie sind nicht aus der ›normalen‹ Welt, sondern trainieren viele Jahre, bis sie auftreten können.« Spannende Einblicke in die Welt der Generation Z gab Yaël Meier, Gründerin der Beratungsagentur ZEAM: »Im Zentrum steht die Wertschätzung. Daher empfehle ich Unternehmen, die junge Talente erreichen wollen: Sprecht mit ihnen und nicht über sie – bindet sie ein. Es geht um Kommunikation und Verständnis füreinander – zum Beispiel über Reverse Mentoring.«

In praxisnahen Sessions wurden zudem aktuelle Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und digitale Transformation vertieft und konkrete Anwendungsszenarien vermittelt. Die Masterclass von Magenta Telekom und it-novum zu smarten IoT-Anwendungen zeigte, welche Rolle Internet of Things für Unternehmen spielt und welche Herausforderungen bei der Umsetzung auftreten.

Schwerpunkt Sicherheit
Besonderes Interesse galt auch der Cyber Security Masterclass von Telekom Security mit einer Live-Analyse von Cyberangriffen und KI-gestützter Abwehr. Die Session »KI, Cloud & Chaos: Zukunft oder Risiko?« von T-Systems stellte zentrale Fragen zur KI-Integration – von Use Case-Definition über technische und regulatorische Hürden, bis zum EU AI Act in den Fokus.

Der Markt für Cybersecurity entwickelt sich mit KI immer weiter, betont auch Christopher Ehmsen, CEO der Telekom Security Austria. Er serviciert mit einem Team von rund 130 Cybersicherheitsspezialisten des eigenen »Security Operations Centers (SOC)« Unternehmen ab einer Größe von 250 Mitarbeiter*innen. Wichtig sei, so Ehmsen, nicht erst bei Vorfällen tätig zu werden, sondern vorausschauend zu planen und zu sichern. »Das Risiko für Unternehmen ist groß, denn erfolgreiche Attacken führen oft zu hohen Verlusten. Hier bieten wir standardisierte Lösungen mit einer kurzen Einführungsphase. Ein Schutz ist so innerhalb von wenigen Tagen hergestellt«, berichtet der Experte. Der Vorteil für den Mittelstand: Die Unternehmen profitieren von den Lösungen für die Großen und haben Zugang zu aktuellen Erkenntnissen aus dem weltweiten Netzwerkverkehr der Deutschen Telekom.

Der Konzern bietet auch in Kooperation mit Kunden aus der Telekommunikationsbranche »Threat Intelligence« in Europa. Ein Basiswissen sollte in jedem Unternehmen vorhanden sein. »Darüber hinausgehend können unsere erfahrenen Spezialist*innen vieles im Bereich der Informationssicherheit unterstützen und abnehmen«, sagt Ehmsen in einem Gespräch auf der Digital X.

Partnerlandschaft
Mit der TechBoost Initiative präsentierte Magenta vielversprechende Start-ups. Das Programm unterstützt das Geschäft von Jungunternehmen durch Cloud-Guthaben, Vertriebsunterstützung und Zugang zu Geschäftskunden. Über die Matchmaking-Plattform TechBoost Connect werden Unternehmen mit passenden Startup-Lösungen vernetzt – von der ersten Challenge bis zur Umsetzung begleitet TechBoost den gesamten Prozess.

Mit über 30 Partnern – darunter Technologieriesen wie ­Palo Alto Networks, Samsung und Amazon Web Services – war das Ökosystem der Digitalmesse breit aufgestellt. Ergänzt wurde das Programm durch Praxisbeispiele: Bewegungsanalysen via Wärmesensorik von it-novum, Assistenzsysteme von Cogvis, digitale Signaturen von Sipfront und KI-Lösungen von T-Business Europe für öffentliche wie private Anwendungsfelder. »Ich glaube, dass es uns mit dem Event gelungen ist, die richtigen Leute zu vernetzen und Impulse für den digitalen Fortschritt zu setzen. Damit stärken wir die Unternehmenslandschaft und unterstützen die Innovationskraft von ganz Österreich«, resümiert Werner Kraus.

 

Im Gespräch: Missverständnisse ausgeräumt

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Bild: Die Schweizerin Yaël Meier gilt als Sprachrohr der Generation Z – der Jahrgänge 1995 bis 2010.

Wie unterscheidet sich die Generation Z von ihren Vorgängern? Was prägt sie?

Yaël Meier: Alles, was vor 1995 passiert ist, hat die Generation Z nicht erlebt – es hat uns nicht geprägt. Die Vorgängergenerationen haben ein festes Bild im Kopf, an welchem Ort sie zum ersten Mal von 9/11 gehört haben. Bei mir ist das nicht der Fall. Ich war ein Jahr alt. Wenn ich heute durch einen Flughafen gehe, dann denke ich mir nicht, dass es zum Glück die vielen Kontrollen gibt. Ich frage mich vielmehr, wie Fliegen und Klimaschutz überhaupt vereinbar ist.

Wir sind immer online, immer vernetzt und sind mit rund um die Uhr verfügbaren Services aufgewachsen. Es gibt nicht mehr die Bindung zu Marken, wir sind Produkten gegenüber nicht loyal, sondern offen für Neues. Man kann uns also auch viel einfacher als Kund*innen gewinnen. Sprich: Das Marketing in der Ansprache unserer Zielgruppe, die durchaus kaufkräftig ist, ist viel günstiger.

Wollen junge Menschen überhaupt noch arbeiten?

Meier: Das ist ein Missverständnis. Ich kann versichern, dass auch die Gen Z leistungsorientiert ist. Das Problem ist nur: Es gibt von uns viel weniger Menschen. Als die Babyboomer in den 80er- und 90er-Jahren in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind, waren es in Deutschland fast eine Million mehr, als damals ausgetreten sind. Der Überhang ist für die Schweiz und für Österreich relativ ähnlich. Damals mussten sich Berufseinsteiger richtiggehend anstrengen, Jobs zu bekommen. Nun werden es in den nächsten zehn ­Jahren 30 % mehr Menschen sein, die den Arbeitsmarkt ­verlassen. Einsteiger haben also wenig Konkurrenz. Das Unternehmen muss sich Mühe geben, Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Und zum ersten Mal können junge Menschen Forderungen an ihre Arbeitgeber stellen, die gehört werden müssen.

Wie verändert sich die die Ansprache neuer Zielgruppen zum Beispiel?

Wir betrachten B2B-Kanäle wie LinkedIn auch bei unserem eigenen Unternehmen eigentlich wie einen B2C-Kanal. Ich bin überzeugt, dass Unternehmen in Zukunft viel persönlicher an ihre Zielgruppen herantreten müssen. Marketing insgesamt verändert sich. Das hat auch wenig mit einer bestimmten Generation zu tun.

Dem Wirtschaftsprofessor Clayton Christensen zufolge sieht das nächste große Ding zu Beginn einmal wie ein Spielzeug aus. Das hatte bereits Apple mit dem iPhone vorgemacht. Langfristig erfolgreich werden jene Unternehmen sein, die am besten mit Veränderung umgehen können.

Stichwort Medienkonsum und Print, das zur Nische wird. Was wird sich für Medienformate noch weiter verändern?

Viele junge Menschen lesen nicht mehr die klassischen Printmedien. Sie interessieren sich aber sehr wohl für Nischen, und auch der Buchkonsum insgesamt geht nicht zurück – auch aufgrund der Social-Media-App BookTalk. Das bedeutet umgekehrt für Medien, dort präsent zu sein, wo die jungen Menschen sind – auf Instagram und TikTok beispielsweise. Ich schaue News aus den gleichen Medienhäusern wie mein Vater – er im Fernsehen, ich auf TikTok. Wir sind beide gleich informiert, ich vielleicht noch ein bisschen schneller.

Die nächste Generation Alpha wird wahrscheinlich ihre News gar nicht mehr über Social Media gezielt zugespielt bekommen, sondern über eine KI-Plattform.