Thursday, May 01, 2025

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Die europäische „Tower Company“ Cellnex hat ihr Österreich-Tower-Portfolio an ein internationales Konsortium verkauft. Nun startet das Unternehmen unter dem neuen Namen Optimus Tower Austria in eine neue Ära. Im Gespräch mit dem Report verrät Geschäftsführer Peter Haupt die Hintergründe des Verkaufs und warum er weiterhin auf den „Business Case“ Infrastrukturbetrieb schwört.

Peter Haupt ist Managing Director bei Optimus Tower Austria. (Bild: Martin Steiger)

Was ist der Hintergrund des Eigentümerwechsels?

Peter Haupt: Cellnex richtet seinen Fokus künftig auf die fünf großen europäischen Märkte – Polen, Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien, da der Aufwand, kleine Länder parallel zu betreiben, größer ist. Zunächst wurden die Gesellschaften in Dänemark und Schweden erfolgreich verkauft, gefolgt von Irland und nun Österreich. Wichtig war dabei, die richtigen Partner für die Übernahmen zu finden, und dies ist erfolgreich gelungen. Mit Vauban Infrastructure Partners, EDF Invest und MEAG – allesamt langfristig orientierte Investoren in strategische Infrastrukturprojekte – haben die neuen Eigentümer in Österreich eine umfassende Expertise im Infrastrukturbereich.

Tower Companies nennen oft den Business Case des „Infrastruktur-Sharing“. Ist das in größeren Ländern eher realisierbar?

Haupt: Infrastruktur-Sharing funktioniert in großen Ländern besser. Der Bedarf an Flächendeckung ist für nur ein Unternehmen wesentlich schwieriger zu lösen. Deutschland ist da ein gutes Beispiel. Dort ist es für ein einzelnes Unternehmen kaum möglich, die gesamte Fläche abzudecken. In Österreich hatten alle drei Netzbetreiber schon vor der Auslagerung der passiven Infrastruktur eine sehr hohe Flächendeckung aufgebaut. Deshalb gibt es aktuell auch drei eigenständige Tower Companies im Land. Natürlich gibt es noch weiße Flecken in der Netzabdeckung, und jeder Betreiber hat weiterhin Ausbaubedarf. Aber es wäre wenig sinnvoll, alles dreifach neu zu bauen – deshalb gibt es bereits erfolgreiche Kooperationen. Österreich ist in Sachen Mobilfunk wirklich ein Vorzeigeland, ähnlich wie Italien oder Finnland. Wer in anderen europäischen Ländern unterwegs ist, merkt schnell, dass die Versorgungsqualität – auch innerhalb von Gebäuden – nicht selbstverständlich ist.

Sie stellen in einem aktuellen Projekt die Inhouse-Versorgung für IKEA-Märkte.

Die Kund*innen von IKEA kommen meist gut vorbereitet in die Einrichtungshäuser – oft mit Wohnungsplänen und Maßen direkt am Smartphone. Ein lückenloser Mobilfunkempfang im gesamten Markt ist daher heute selbstverständlich. Als unabhängiger Betreiber stehen wir in engem Austausch mit allen Mobilfunkanbietern und sorgen für eine optimale, neutrale Inhouse-Mobilfunkversorgung.

Den Ausbau haben wir zunächst mit Netzwerktechnik von Drei gestartet, inzwischen ist auch Magenta eingebunden, und wir hoffen, bald auch A1 zu integrieren. So bieten wir bei IKEA eine durchgängige Mobilfunkabdeckung aus einer Hand, was für unsere Kunden einen zentralen Ansprechpartner und höchste Servicequalität bedeutet.

An kleineren Standorten wie Hotels reicht oft ein Repeater für eine solide Versorgung, bei größerem Bandbreitenbedarf wird zusätzlich WLAN eingesetzt. An stark frequentierten Standorten wie den IKEA-Märkten setzen wir auf ein leistungsstarkes Distributed Antenna System (DAS) beziehungsweise eine eigene Basisstation des Netzbetreibers, um eine erstklassige Netzqualität sicherzustellen.

Mit unserem Fokus auf Industrie- und Gewerbekunden gewährleisten wir eine zuverlässige Mobilfunkversorgung nicht nur in einzelnen Gebäuden, sondern auch flächendeckend in ganz Österreich.