Vollen Lagerbeständen folgt nun Verknappung – ein Balanceakt!
Die letzten Monate haben eindrucksvoll gezeigt, wie fragil internationale Lieferketten heutzutage sind. Heimische Produktion gewinnt an Bedeutung.
Die Politik muss für die richtigen Rahmenbedingungen und langfristige Planbarkeit sorgen.
Die Politik muss für die richtigen Rahmenbedingungen und langfristige Planbarkeit sorgen.
Während vor etwas mehr als einem Jahr die heimische Baustoffindustrie mit einem Lockdown konfrontiert wurde – zwei Wochen Ungewissheit reichten aus, um die internen Prozessketten und Vorratshaltung massiv zu beeinflussen –, stehen einige Branchen nun vor dem gegenteiligen Phänomen: Verknappung, gepaart mit Preissteigerungen, die vorläufig kein Ende nehmen wollen. Ob Stahlbeton, Aluprofile für den Trockenbau oder Dämmstoffe, die Liste wird derzeit täglich größer.
Die Gründe dafür mögen viele überraschen, ein wenig absehbar war die Situation in gewisser Weise jedoch schon, wenngleich vielleicht nicht so ausgeprägt. Wir wissen aus mittlerweile mehr als einem Jahr Pandemie-Erfahrung, dass internationale Logistikketten und Warenströme nun etwas anders funktionieren als wir es bislang gewöhnt waren. Genaues wissen wohl Experten, aber selbst dem Laien musste seit dem Vorjahr klar sein, dass internationale Lieferketten fragiler sind als sonst. Der jüngste Vorfall im Suezkanal mit einem unbeweglichen Containerschiff belegt einmal mehr die Abhängigkeit Europas von gut funktionierenden internationalen Lieferwegen nach Asien. Dass uns die Lieferketten über den Atlantik ebenso schmerzen und eine Verknappung verursachen können, zeigt uns das Gut Holz – nur sind die Europäer diesbezüglich Lieferant und nicht Kunde.
>> Bau boomt <<
Weitere Gründe sind auch gewisse post-pandemische Auswirkungen. Der Bau selbst wird derzeit von mehreren Ecken stimuliert. Urlaubsgelder werden mangels Alternativen oftmals in die eigenen vier Wände gesteckt und die Investitionsprämie sorgt für eine zusätzliche Nachfrage an Bauleistungen. Gerade bei letzterer wäre die Verschiebung der Fertigstellung um zwölf Monate bis 2023 mehr als dringend notwendig, um die Projekte auch alle abarbeiten zu können.
>> Heimische Unternehmen unterstützen <<
Und letztendlich führt auch die voranschreitende Ökologisierung der Wirtschaft zu einer Verteuerung, die sich langsam auch beim Endkonsumenten niederschlägt. Eine Zwickmühle. So sehr dem Klimawandel entgegen zu treten ist, ohne heimische Produktionen wird es nicht gehen, denn die Auswirkungen sich ändernder internationaler Warenströme erleben wir derzeit täglich. Es braucht daher langfristige Planbarkeit und auch realistische und erreichbar Ziele. Wenn wir nicht die heimischen Unternehmen im Dialog zur Erreichung der Klimaziele unterstützen, muss uns klar sein, dass wir zumindest den Bau betreffend vermehrt auf Import setzen müssen. Das hilft weder der heimischen Wirtschaft noch dem Klima oder der Gesellschaft.n
Die Gründe dafür mögen viele überraschen, ein wenig absehbar war die Situation in gewisser Weise jedoch schon, wenngleich vielleicht nicht so ausgeprägt. Wir wissen aus mittlerweile mehr als einem Jahr Pandemie-Erfahrung, dass internationale Logistikketten und Warenströme nun etwas anders funktionieren als wir es bislang gewöhnt waren. Genaues wissen wohl Experten, aber selbst dem Laien musste seit dem Vorjahr klar sein, dass internationale Lieferketten fragiler sind als sonst. Der jüngste Vorfall im Suezkanal mit einem unbeweglichen Containerschiff belegt einmal mehr die Abhängigkeit Europas von gut funktionierenden internationalen Lieferwegen nach Asien. Dass uns die Lieferketten über den Atlantik ebenso schmerzen und eine Verknappung verursachen können, zeigt uns das Gut Holz – nur sind die Europäer diesbezüglich Lieferant und nicht Kunde.
>> Bau boomt <<
Weitere Gründe sind auch gewisse post-pandemische Auswirkungen. Der Bau selbst wird derzeit von mehreren Ecken stimuliert. Urlaubsgelder werden mangels Alternativen oftmals in die eigenen vier Wände gesteckt und die Investitionsprämie sorgt für eine zusätzliche Nachfrage an Bauleistungen. Gerade bei letzterer wäre die Verschiebung der Fertigstellung um zwölf Monate bis 2023 mehr als dringend notwendig, um die Projekte auch alle abarbeiten zu können.
>> Heimische Unternehmen unterstützen <<
Und letztendlich führt auch die voranschreitende Ökologisierung der Wirtschaft zu einer Verteuerung, die sich langsam auch beim Endkonsumenten niederschlägt. Eine Zwickmühle. So sehr dem Klimawandel entgegen zu treten ist, ohne heimische Produktionen wird es nicht gehen, denn die Auswirkungen sich ändernder internationaler Warenströme erleben wir derzeit täglich. Es braucht daher langfristige Planbarkeit und auch realistische und erreichbar Ziele. Wenn wir nicht die heimischen Unternehmen im Dialog zur Erreichung der Klimaziele unterstützen, muss uns klar sein, dass wir zumindest den Bau betreffend vermehrt auf Import setzen müssen. Das hilft weder der heimischen Wirtschaft noch dem Klima oder der Gesellschaft.n
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About the author
Andreas Pfeiler ist seit 1. Jänner 2012 Geschäftsführer des Fachverbands Steine-Keramik in der Wirtschaftskammer. www.baustoffindustrie.at
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