Mittwoch, Mai 08, 2024

Die Beschattung einer Fläche von 80 Quadratmetern war Teil der Vorgaben zur Neugestaltung  des Ortsplatzes im oberösterreichischen Handenberg. Die Lösung von Heidl Architekten ist ein eleganter Monolith aus Beton.

In Handenberg im Innviertel sollte ein neuer Hauptplatz entstehen, der für diverse Aktivitäten der 1.300 Einwohner zählenden Gemeinde genutzt werden kann. Ziele für die Gestaltung waren die räumliche Fassung der Fläche, die Integration des bestehenden Teiches, die Verbesserung der Verkehrssicherheit und die Errichtung eines schattenspendenden Daches. Dazu wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den das Linzer Architekturbüro Heidl Architekten für sich entscheiden konnte.

Gut durchdacht

»Durch den Abbruch eines an der Westseite des Ortszentrums gelegenen Kaufhauses war jede räumliche Abgrenzung verloren gegangen. Es war für uns wichtig, ein Bauwerk zu errichten, das der Dominanz der Kirche entgegenhalten kann, aber auch den freien Blick zum Gotteshaus ermöglicht. Dafür haben wir den Platz in zwei Zonen unterteilt: Eine Erholungszone am Teich und eine öffentliche Zone vor der Kirche, die straßenseitig mit dem Baukörper aus Sichtbeton abschließt«, so Architekt Andreas Heidl. An der Innenseite dieser Konstruktion erstreckt sich eine langgezogene Bank, die dem Verlauf der Friedhofsmauer folgt und an der östlichen Abgrenzung des Platzes ihre Fortsetzung findet und so zum raumbildenden Element wird. Für die optimale Positionierung des Baukörpers haben die Architekten die Bewegungsabläufe der am Ortsplatz stattfindenden Feste und Trauerfeiern mit bis zu 700 Personen genauestens analysiert und daraus ein Konzept entwickelt, das Veranstaltungen bis zu dieser Größenordnung ungehindert aufnimmt.

Errichtet wurde eine massive, 345 Zentimeter hohe und 55 Zentimeter starke Wand aus Stahlbeton mit einer zwölf Meter langen Auskragung, deren schlanks­te Stelle nur noch 15 Zentimeter misst. »Mit der auskragenden Dachfläche von 80 Quadratmetern ist dies eine der größten Konstruktionen dieser Art in Öster­reich. Für uns war klar, dass dieser Monolith allein in Beton gefertigt werden kann, da nur dieser Werkstoff es vermag, die Kräfte so abzuleiten, dass keine aufwendigen Hilfskonstruktionen eingebaut werden müssen«, erläutert der Architekt.

Perfekte Umsetzung

Wand und Überdachung wurden in einem Guss fugenlos betoniert. Durch die Auskragung mit einer Überhöhung von 26 Zentimetern war deren Schalung entsprechend anspruchsvoll. Um eine strukturierte Oberfläche zu erlangen, wurden in die Stahlschalung Holzplatten mit einem Maß von 1 x 4 Metern eingelegt. Zur Abdeckung der hohen Umweltanforderungen  und zur Erzielung der notwendigen Druckfestigkeit war eine Betonqualität von C40/50 B5 gefordert. Infolge der langen Anfahrtszeit musste die Betonierung des gesamten Bauwerks in nur einer Stunde erfolgen. »Trotz der schwierigen Umsetzung ist der Beton extrem dicht und porenfrei gelungen.

Das ist eine absolute Meisterleistung, die nur durch das Zusammenspiel ausgezeichneter Handwerker möglich war«, zeigt sich Architekt Heidl erfreut. Hinter den leicht überhöhten Kanten der Auskragung verbirgt sich die Entwässerung, die allein durch ein leichtes Gefälle der Fläche und über zwei in der Wand befindliche Abfallrohre funktioniert. Die Geometrie der Wandfläche ergibt sich aus der Neigung der Rückenlehne der an der Innenseite positionierten Sitzbank.

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