Thursday, May 01, 2025

Mehrwert für Manager

Ticker

Im Idealfall wird Strom dort verbraucht, wo er erzeugt wird. Das entlastet die Netze, erhöht die Versorgungssicherheit und schont Energiekosten für Betriebe. Aktuelle Beispiele aus Industrieunternehmen und dem öffentlichen Personenverkehr in vier Bundesländern.

PV-Anlagen am Standort Ranshofen der AMAG Austria Metall AG.

Eigenbedarf (Bild oben)

Mit der Realisierung von PV-Anlagen auf sechs Hallen am Standort in Ranshofen im Innviertel hat die AMAG Austria Metall AG ihre bestehende Aufdachanlage fast verdoppelt. Mit den Bauarbeiten wurde von der Energie AG Oberösterreich im Juli des Vorjahres begonnen, Ende 2024 ging sie in Betrieb. Die Contracting-Anlage erstreckt sich nun über 120.000 m² – etwa 17 Fußballfelder –, umfasst rund 30.000 PV-Module auf 13 Hallendächern und ist damit die größte Aufdach-Photovoltaikanlage Österreichs. Durch die vollständige Eigennutzung der mit dieser Anlage jährlich erzeugten 13 GWh Strom gewährleistet das Industrieunternehmen eine optimale Ressourcennutzung ohne das öffentliche Netz zu belasten. Contracting-Anlagen sind insbesondere für Unternehmen interessant, die den produzierten Sonnenstrom selbst verbrauchen. Die Kunden erhalten einen fixen, niedrigen Strompreis und nach der Vertragslaufzeit, die im Normalfall 20 Jahre beträgt, ein bestens gewartetes Sonnenkraftwerk. Parallel dazu hat die AMAG einen langfristigen Stromliefervertrag (Power Purchase Agreement) mit ImWind abgeschlossen, um Grünstrom aus Windkraftanlagen im Weinviertel zu beziehen – rund 20 Prozent des aktuellen Strombedarfs der AMAG, der bei rund 250 GWh liegt.


Mega-Carport

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Österreichs größte PV-Carport-Anlagen wurden Ende November 2024 an den steirischen Magna-Powertrain-Standorten Lannach und Ilz in Betrieb genommen. Die beiden Standorte werden in dem Projekt des Verbund mit 4,7  MWp installierter Leistung versorgt. Insgesamt wurden 1.470 Stellplätze mit PV überdacht und 160 davon mit E-Ladepunkten ausgestattet. Zusätzlich wurden auf den Dachflächen der Produktionsanlagen weitere 6,7 MWp PV-Module installiert. Die Sonnenenergie von insgesamt 11,4 MWp aus knapp 27.000 PV-Modulen fließt direkt in die Produktion von diversen Antriebsstranglösungen – zu denen auch ein breites Elektrifizierungsportfolio zählt – und gleichzeitig in die lokale E-Ladeinfrastruktur. In Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) wurde hier nach Möglichkeiten zur Erhöhung des PV-Wirkungsgrades gesucht. Bifaziale Carport-Anlagen, die sowohl die Reflexionsstrahlung von oben als auch die Diffusionsstrahlung von unten in Energie umwandeln, wurden ausführlichen Belastungstests unterzogen. Der gewählte Anlagenaufbau verzichtet auf eine Dachkonstruktion für die Carports. Die Module werden direkt auf die Träger montiert, was Kosten spart und zu einem höheren Energieertrag führt.


Rennstrecke

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Gemeinsam mit dem Land Salzburg und dem Salzburgring hat die Salzburg AG im November 2024 den Spatenstich für ein weiteres »Solar.Kraftwerk« am Salzburgring gesetzt. Die neue Freiflächen-PV-Anlage in der Gemeinde Plainfeld soll zukünftig den steigenden Energiebedarf der Rennstrecke abdecken und einen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung leisten. Auf einer Fläche von rund 2,1 Hektar werden 3.264 Module mit einer Gesamtleistung von 1,9 MWp errichtet. Das entspricht einer Jahresstromerzeugung von rund 2,25 GWh. Die Anlage soll ab dem Frühjahr 2025 grünen Strom produzieren. Die Investitionskosten für das Projekt am Salzburgring betragen 1,6 Millionen Euro. Ein besonderes Merkmal des Solarkraftwerks ist die Integration der Anlage in eine landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die Anlage wird als Agri-PV konzipiert und ermöglicht weiterhin die weitgehend uneingeschränkte Beweidung durch Schafe. So wird die Fläche auch unter den Modulen optimal genutzt.


Oase

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Bus- und Betriebsgaragen sind meist Oasen an Beton und Blechdächern – die aber aufgewertet werden können. In Zusammenarbeit mit der Stadt Wien wurde im Vorjahr das mittlerweile 30. Bürger*innen-Solarkraftwerk von Wien Energie auf einer Busgarage der Wiener Linien in Leopoldau errichtet – mit einem großen Rückhalt in der Bevölkerung: Die frei erhältlichen Beteiligungspakete waren innerhalb von weniger als acht Stunden ausverkauft. Insgesamt wurden 4.000 »Sonnenpakete« veräußert, Kund*innen der Wiener Linien hatten ein Vorkaufsrecht. Die PV-Anlagen auf zwei Dächern produzieren jährlich rund 1.605 MW und versorgen das Areal mit sauberem Strom. Mit über 480 Anlagen ist Wien Energie der größte Photovoltaikbetreiber Österreichs. Allein im vergangenen Jahr hat der Energieversoger 55 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von über 41 MW realisiert. Inklusive anstehender Inbetriebnahmen im ersten Halbjahr 2025 kommt das Unternehmen auf eine Gesamtleistung von rund 200 MW.