Thursday, May 01, 2025

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Matthias Kraus, Geschäftsführer der Fabasoft Xpublisher GmbH, über die Veränderungen im Redaktions- und Publikationsprozess, die sich durch den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz in Medienhäusern ergeben.

Matthias Kraus ist Geschäftsführer von Fabasoft Xpublisher.

Die KI-Technologie hat auch in der Verlagsbranche Einzug gehalten. In welchen Bereichen kommt künstliche Intelligenz bereits zum Einsatz?

Matthias Kraus: Künstliche Intelligenz unterstützt entlang des gesamten Redaktions- und Publikationsprozesses – von der Themenplanung und Content-Erstellung über die Verwaltung von Media Assets bis hin zur kanalübergreifenden Veröffentlichung. Sie hilft in der Produktionsplanung, bei der Generierung medienneutraler Inhalte und optimiert die Asset-Verwaltung, sodass Verlage die stetig wachsende Zahl der Ausspielkanäle konsistent und effizient bedienen können. Darüber hinaus birgt KI auch Potenzial in anderen Bereichen der Verlagsbranche, zum Beispiel in der Herstellung und im Vertrieb. Obwohl der Einsatz dort bislang noch nicht weit verbreitet ist, könnten KI-Technologien künftig etwa die Druckvorstufe automatisieren oder personalisierte Vertriebsstrategien unterstützen und somit neue Effizienzpotenziale erschließen.

Welche Aufgaben kann KI heute konkret in Medienhäusern übernehmen?

Kraus: KI übernimmt in Verlagen inzwischen eine Vielzahl konkreter Aufgaben, die insbesondere Redaktionen und Lektorate im Content-Erstellungsprozess spürbar entlasten. Dazu zählen das Generieren von Zusammenfassungen langer Texte und von passenden Social-Media-Teasern, automatisierte Übersetzungen sowie das Tagging und Verschlagworten von Inhalten. Ebenso unterstützt KI bei Recherchen und hilft bei der Optimierung von Texten für Suchmaschinen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ihr Beitrag zur Umsetzung der Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes: KI kann beispielsweise barrierefreien Content generieren, alternative Bildbeschreibungen erstellen und sicherstellen, dass Dokumente für Screenreader geeignet sind. Zudem berücksichtigt KI die Einhaltung des Tone of Voice, Designrichtlinien oder SEO-Anforderungen. Das spart nicht nur Zeit, sondern stellt auch die Konsistenz der Inhalte über alle Kanäle hinweg sicher.

Künstliche Intelligenz spielt also bei der Content-Erstellung, -Bearbeitung und beim Lektorat eine zunehmend wichtige Rolle: Wie realistisch ist es, dass sie Sprachprofis wie Autor:innen, Redakteur:innen und Lektor:innen über kurz oder lang ersetzt?

Kraus: KI unterstützt den Menschen, ersetzt ihn aber nicht. Sie übernimmt vor allem repetitive und zeitraubende Aufgaben, sodass sich Autor:innen, Redakteur:innen und Lektor:innen stärker auf kreative und inhaltlich anspruchsvolle Tätigkeiten konzentrieren können. Nach dem »Human in the Loop«-Prinzip liefert KI hilfreiche Vorschläge und Entwürfe, während der Mensch als Kontrollinstanz agiert, diese also bewertet und abstimmt. Diese enge Zusammenarbeit stellt sicher, dass maschinell erstellter Content qualitativ hochwertig ist und den redaktionellen Anforderungen entspricht. Die finale inhaltliche Prüfung, sprachliche Feinabstimmung und das Setzen von redaktionellen Schwerpunkten bleiben somit weiterhin menschliche Kernkompetenzen. Gerade im Bereich der Meinungsbildung, der tiefgründigen Recherche und des Storytellings ist die menschliche Perspektive unersetzlich.

Wie verändern sich etablierte Arbeitsabläufe im Redaktions- und Publikationsprozess durch die zunehmende Automatisierung und den KI-Einsatz und welche Vorteile ergeben sich daraus?

Kraus: Die Automatisierung und der Einsatz von KI transformieren den gesamten Redaktions- und Publikationsprozess, indem sie wiederkehrende, kleinteilige Routineaufgaben in allen Bereichen ersetzen und dadurch die Produktivität sowie Profitabilität steigern. Durch die beschleunigten und optimierten Arbeitsabläufe gewinnen Mitarbeitende mehr Freiraum für kreative und strategische Aufgaben. Eine entscheidende Grundlage für diese Automatisierung ist der Con­tent-First-Ansatz. Medienneutrale, strukturierte Inhalte ermöglichen eine standardisierte und effiziente Weiterverarbeitung im gesamten Publikationsprozess – sowohl im Print- und als auch im Digitalbereich – von der Erstellung über die Abstimmung bis zur Veröffentlichung. Dies verkürzt die Time-to-Market erheblich und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Medienhäusern. In Kombination mit einer skalierbaren Cloud-Technologie entsteht eine flexible, zukunftssichere Publishing-Umgebung, die nachhaltiges Wachstum ermöglicht.

Stellen der hohe Automatisierungsgrad und die Verwendung von KI Medienhäuser auch vor Herausforderungen? Wie lassen sich etwa Qualitäts-, Sicherheits- und Compliance-Standards mit der Verwendung von generativer KI in Einklang bringen?

Kraus: Der Einsatz von KI stellt Verlage vor vielfältige Herausforderungen: Neben Datenschutz und Datensouveränität rücken Fragen der KI-Compliance und Governance in den Fokus. Medienhäuser müssen sicherstellen, dass intern ausreichende KI-Kompetenzen vorhanden sind, Urheberrechtsverletzungen vermieden und Kennzeichnungspflichten eingehalten werden. Auch Haftungsfragen bei Fehlinformationen spielen eine wichtige Rolle. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, dass trotz Automatisierung am Ende des Prozesses eine menschliche Prüfung hinsichtlich Qualität und Compli​­ance erfolgt.

Abhilfe schaffen in sich geschlossene Modelle wie das RAG-System (Retrieval Augmented Generation): Bei Xpublisher nutzen wir die KI von Mindbreeze, die ein vortrainiertes Sprachmodell mit einer leistungsstarken Insight Engine kombiniert und ausschließlich mit den jeweiligen Kundendaten und Inhalten arbeitet. Beides betreiben wir in eigenen, hochsicheren Rechenzentren. So verlassen Daten zu keinem Zeitpunkt die geschützte Umgebung. Außerdem sorgen automatische Quellenangaben bei KI-generierten Inhalten für Transparenz. Das Resultat: Ein den rechtlichen Vorgaben entsprechender Einsatz von KI bei gleichzeitig hoher journalistischer Qualität.

Stichwort Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Verlagen: Welche Trends sind dahingehend in den nächsten Jahren besonders relevant?

Kraus: Zwei Entwicklungen werden besonders wichtig: Zum einen werden sichere Cloud-Technologien weiter an Bedeutung gewinnen. Verlage müssen ihre Daten souverän verwalten und dürfen sich nicht von großen Technologiekonzernen abhängig machen. Zum anderen wird sich KI rasant weiterentwickeln und zusätzliche Effizienzpotenziale erschließen. Insbesondere Funktionen wie personalisierte Inhalte, automatisierte Trendanalysen und das Reporting sowie Erfolgsmessungen und intelligente Content-Planung werden künftig eine entscheidende Rolle spielen. Wer frühzeitig auf zukunftsweisende Tools wie Xpublisher setzt, kann Inhalte schneller, qualitativ hochwertiger und zielgerichteter an die Leserschaft bringen – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

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