Freitag, April 26, 2024

''Die positiven Studienergebnisse sollten in Zukunft die flächensparende und landschaftsschonende Gewinnung von Sand und Kies ermöglichen'', ist Andreas Pfeiler überzeugt. ... müssen kein Widerspruch sein. Ein Gastkommentar von Andreas Pfeiler.

Die ressourcenschonende Gewinnung von Sand und Kies in Form von Nassbaggerungen wird oft als umweltschädlich bezeichnet. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Baggerseen aber auch positive Auswirkungen auf die Umwelt haben können.

Sand und Kies sind unverzichtbare Rohstoffe. Der jährliche Bedarf in Österreich liegt bei etwa 65 Mio. Tonnen, die in vielen Industriezweigen zu den unterschiedlichsten Zwecken eingesetzt werden wie z.B. im Hoch- und Tiefbau, zur Herstellung von Baustoffen wie Ziegel, Zement, Transportbeton, Putze-Mörtel u.a., aber auch als Einsatzstoff in der pharmazeutischen Industrie oder Computerindustrie. Die Gewinnung von Sand und Kies erfolgt durch Trocken- und/oder Nassbaggerungen.

Das Interesse an einem ressourcenschonenden Abbau dieser Rohstoffe durch Nassbaggerungen steht häufig in einem Nutzungskonflikt mit dem öffentlichen Interesse am Schutz des Grundwassers, im Besonderen für den Schutz der Trinkwasserversorgung. Bei Nassbaggerungen erfolgt ein Eingriff in den Grundwasserhaushalt, welcher die Wasserqualität in Hinsicht auf biologische, organische und anorganische Parameter verändern kann. Aufgrund dieser Nutzungskonkurrenz wurden in der Vergangenheit der Rohstoffgewinnung häufig große Flächen an potenziellen Abbaugebieten vorsorglich entzogen und die Genehmigung von Nassbaggerungen in vielen Bundesländern sehr restriktiv gehandhabt.

Eine vor kurzem veröffentlichte Studie der Uni Wien (Department für Umweltgeowissenschaften) in Zusammenarbeit mit dem WasserCluster Lunz, die von den Ländern Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark und dem Forum mineralische Rohstoffe im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie beauftragt und finanziert wurde, zeigt nun deutlich, dass Baggerseen auch positive Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit haben können, etwa als Senken für Nitrat und Phosphat oder die Förderung von biologischem Abbau von Pestiziden. Aus der Untersuchung von fünf ausgewählten Baggerseen sowie einer Auswertung nationaler und internationaler Literatur geht klar hervor, dass nach gegenwärtigem Stand der Wissenschaft weitreichende Gefahrenpotenziale für das Grundwasser nicht zu erwarten sind, sofern bei der Anlage und der Nachnutzung der Baggerseen (Landschafts-, Bade- oder Fischteich) die jeweiligen Schutzziele berücksichtigt werden.

Die positiven Studienergebnisse sollen vor allem den zuständigen Genehmigungsbehörden die erforderliche Sicherheit bieten, um in Zukunft diese flächensparende und landschaftsschonende Gewinnungsart zu ermöglichen. Denn: Mineralische Rohstoffe sind die Basis unseres Lebens!
Die Studienergebnisse sind unter http://umweltgeologie.univie.ac.at/publications/projekt-baggersee/ abrufbar.

Dr. Andreas Pfeiler ist Geschäftsführer des Fachverbandes Steine-Keramik.

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