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Vom Hausmeister zum Multidienstleister
Attensam sortiert sich neu. Wo früher Reinigung im Vordergrund stand, geht es heute zunehmend um die technische Betreuung und den Zustand ganzer Gebäude.
Oliver Attensam (Geschäftsführung Attensam Unternehmensgruppe), Michael Hackl (Geschäftsführung Attensam) und Peter Schrattenholzer (Geschäftsführung Attensam) vor einem Fahrzeug für Haustechnik & Wartung; © Attensam / Martin Steiger
Attensam hat im vergangenen Jahr drei Tochtergesellschaften in die Muttergesellschaft integriert. Was organisatorisch einfach klingt, erwies sich laut Geschäftsführer Oliver Attensam als anspruchsvoll: „Wir haben uns gedacht, das geht ganz einfach – man legt diese Firmen zusammen und das war’s. Aber das war dann doch nicht so.“
Der Prozess habe zwei Jahre Vorbereitung erfordert und biete nun die Möglichkeit, Abläufe zu vereinheitlichen und Kund:innen überregional konsistenter zu betreuen.
Finanziell blieb das Unternehmen stabil: Der Umsatz stieg laut Jahresbilanz auf 124,4 Mio. Euro, ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Attensam verweist jedoch darauf, dass die Inflation einen Teil des Wachstums neutralisiert.
Vom Reinigungsauftrag zur Gebäudeverantwortung
Parallel zur strukturellen Neuausrichtung beschreibt das Unternehmen eine fachliche Verschiebung. Aus punktuellen Reinigungsleistungen werde zunehmend eine umfassendere Betreuung ganzer Anlagen. Attensam formuliert es so: „Wir sehen uns nicht nur als der Hausmeister, der reinigt und wieder weg ist, sondern wir fühlen uns wirklich verantwortlich für ein Gebäude.“
Diese Entwicklung führt dazu, dass Mitarbeitende immer häufiger Schäden dokumentieren, technische Probleme melden und kleinere bauliche Maßnahmen anstoßen. Eine Bauleiterin wurde in das Technikteam integriert, um Reparaturen und Sanierungen schneller koordinieren zu können.
Werterhaltung im Fokus
Die Werterhaltung bildet dabei einen zentralen Schwerpunkt. Peter Schaffenholz beschreibt insbesondere Wasser- und Feuchtigkeitsschäden als Risiken, die oft unbemerkt bleiben: „Wasser finden wir immer wieder, und man glaubt gar nicht, was das für ein großer Faktor ist im Haus.“
Attensam nutzt dafür ein System von Objektmeldungen: Mitarbeitende erfassen vor Ort Schäden, Mängel oder Auffälligkeiten und übermitteln sie samt Lösungsvorschlag an die Verwaltung.
Laut Attensam gehen rund 1.000 Meldungen pro Monat ein – diese Zahl deckt sich mit den Aussagen in der Präsentation.
Sensorik statt Sichtkontrolle
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung der Wasserverbrauchsmessung. Oliver Attensam kritisiert die bisher übliche Praxis der Dichtheitsprüfung, die oft auf manuellen Zwischenständen basiert. Mit der neuen Tochterfirma Immometrik sollen Wasserzähler künftig im Viertelstundentakt ausgelesen werden: „Wir wissen permanent, was mit dem Wasserverbrauch ist – ob es irgendwo rinnt oder nicht.“
Auch mechanische Altzähler lassen sich über Aufsätze digitalisieren. Der Ansatz soll helfen, Leckagen früher zu erkennen und Folgeschäden zu vermeiden.
Ausbau der Standorte
Das Wachstum schlägt sich in mehreren Infrastrukturprojekten nieder. Der Standort Salzburg wurde 2025 vollständig saniert, weitere Umbauten betreffen Klosterneuburg und zusätzliche Niederlassungen im Westen.
In Oberösterreich hat das Unternehmen einen Großauftrag gewonnen, der laut Geschäftsführung „den Umsatz dort verdoppelt“. Für 2026 ist bereits ein weiterer Standort geplant, weil die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen.
Michael Hackl beschreibt den Hintergrund der Investitionen nüchtern: „Wir brauchen mehr Platz für Mitarbeiter, Lagerkapazitäten und unseren Fuhrpark.“
Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf rund zehn Millionen Euro.
Personal: hoher Zulauf, regionale Unterschiede
Laut PR und PK erhielt Attensam vergangenes Jahr 8.600 Bewerbungen, 293 Stellen wurden besetzt. Die Lage unterscheidet sich regional deutlich: Während Ostösterreich ausreichend Bewerbungen liefert, bleibt der Westen angespannt.
Hackl nennt ein Beispiel: Für eine Führungsposition in Salzburg gingen „30 Bewerbungen“ ein – in anderen Regionen seien es oft 100.
Für den Winterdienst werden zusätzlich etwa 600 Saisonkräfte eingesetzt, viele davon aus dem bestehenden Mitarbeiterstamm. Oliver Attensam betont die Bedeutung stabiler Beschäftigungsverhältnisse: „40 Stunden Kraft ist der Mitarbeiter, den wir am meisten haben.“
Lohnkosten, Bürokratie und Ausblick
Die jüngsten KV-Anpassungen führen zu spürbaren Kostensteigerungen, da mehrere Berufsgruppen in höhere Lohngruppen aufsteigen. Attensam bezeichnet das als „ziemliche Herausforderung“, sieht aber Chancen bei der Personalgewinnung.
Beim Thema KI geht es dem Unternehmen vor allem um Automatisierung interner Abläufe. Zum Bauwerksbuch beobachtet Attensam eine zurückhaltende, aber steigende Nachfrage. Attensam will nicht nur Probleme melden, sondern aktiv Lösungen anbieten. Oliver Attensam beschreibt das so: „Wir lassen den Eigentümer nicht im Stich. Da ist ein Problem, das ist die Lösung.“
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