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»Wir wollen die Welt erobern«
Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report gibt Peter Radel, Geschäftsführer Peri Österreich, ein Update zur Kooperation mit DataB und zum Thema CO2-Bilanzen. Außerdem erklärt er, was die Innovationen bei Peri ausmacht und was ihn persönlich antreibt.

Bild: »Die Auftragslage ist okay und die Kundenzufriedenheit hoch. Was nicht gut ist, ist das Preisniveau«, spricht Peter Radel das Problem der Branche an.
Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir uns intensiv über die Kooperation von Peri mit DataB unterhalten. Sie haben dieser Zusammenarbeit echtes disruptives Potenzial bescheinigt. Damals war die Lösung auf zwei Baustellen im Einsatz. Wie ist die aktuelle Lage?
Peter Radel: Wir haben gemeinsam die Firma DataForm.Work gegründet. Die Ziele sind gleich geblieben: Wir wollen die Welt erobern, wobei der erste Fokus auf Europa liegt. Es braucht vielleicht ein bisschen mehr Zeit als anfangs gedacht, aber die Schritte werden konkreter. Es werden CNC-Fräsmaschinen angeschafft, die die einzelnen Märkte und Regionen in Europa bedienen können. Wir haben aktuell drei Maschinen, die schon sehr gut ausgelastet sind, eine davon bei der Strabag in Deutschland. Herausragend ist das Projekt The Hinge in Dänemark mit einem 22 Meter hohen Kokon und einer 73 Meter langen gekrümmten Deckenfläche. Aber auch in Österreich tut sich einiges, für die ÖBB machen wir auf Strecke Linz–Wels die Pfeilerköpfe und in Wien machen wir etwa ein Projekt, bei dem wir schräge V-Säulen und Verschneidungen aus Beton machen.
Nach der DataB-Kooperation. Was ist das »next big thing«, auf das sich Kunden freuen dürfen?
Radel: Da gibt es mehrere. Wir haben auf der Bauma die VCT Kragarmbahn vorgestellt, die für viel Furore gesorgt hat. Dank der Aufhängung von unten werden keine Schalwagenstühlchen mehr benötigt, was die Qualität der Ortbetonfahrbahnplatten langfristig verbessert. Dieses System war ausschlaggebend, dass wir den Zuschlag bei der Erneuerung der Luegbrücke am Brenner bekommen haben.
Wo liegt dabei Ihrer Meinung nach bei diesen Neuentwicklungen die Innovation? Ist es vor allem eine technische Leistung oder ist es die Idee, etwas anders zu machen als die anderen?
Radel: Gerade bei Infrastrukturthemen hat man, glaub ich, erkannt, dass oft noch sehr umständlich gearbeitet wird und es viel Verbesserungspotenzial gibt. Nur weniger und stärkere Ankerstäbe zu verwenden, ist noch keine Lösung, weil ich nicht sauber bewehren kann und immer noch Störstellen auf der Oberseite habe. In diesem Fall war ganz klar die Idee, die Oberseite komplett aus dem Schalprozess rauszunehmen, die Innovation.
Innovative, neue Lösungen sind ein gutes Argument, wenn es um höhere Preise geht. Wie groß ist aktuell der Preisdruck angesichts der konjunkturellen Lage? Droht wieder ein verheerender Preiskampf mit verschenkten Dienstleistungen?
Radel: Die Auftragslage ist okay und die Kundenzufriedenheit hoch. Was nicht gut ist, ist das Preisniveau. Nach den guten Jahren ist der Bedarf zurückgegangen, es war viel Material in den Lägern, was natürlich Auswirkungen auf den Preis hatte. Da sehe ich jetzt eine Trendumkehr. Es ist für die Schalungslieferanten und -hersteller einfach nicht mehr möglich, dieses Niveau weiter zu halten. Es ist für mich auch keine Option, Leistungen zurückzunehmen, um sich dieses Preisniveau leisten zu können. Vielmehr wollen wir gerade im Bereich der Dienstleistungen noch stärker werden, um höhere Preise erzielen zu können.
Was würden Sie aktuell sagen, was ist der größte USP von Peri? Wodurch unterscheiden Sie sich vom Mitbewerb?
Radel: Es klingt vielleicht simpel. Aber ich glaube, es sind vor allem die Flexibilität, die Geschwindigkeit und die Zuverlässigkeit. Die Baustellen stehen unter großem Druck, jeder Tag mehr kostet Geld. Als Peri sorgen wir dafür, dass das Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und unterstützen die Unternehmen, ihre Produktivität zu erhöhen. Das gelingt uns auch ganz gut, wie eine aktuelle Kundenbefragung zeigt (siehe Infokasten unten).
Bei den CO2-Bilanzen seiner Produkte ist die Doka Peri ein Stück weit voraus. Konntet Ihr mittlerweile aufholen?
Radel: Auf jeden Fall. Bis Ende des Jahres werden wir unsere CO2-Bilanzen automatisiert auf Lieferscheine und Rechnungen ausweisen können. Das hat einen enormen Mehrwert für Kunden und wird, vor allem von den großen Bauunternehmen, auch gefordert. Unser Zugang war, erst damit rauszugehen, wenn wir alles automatisiert abwickeln können. Das ist jetzt der Fall.
Welche Vision treibt Sie als Geschäftsführer von Peri aktuell am stärksten an?
Radel: Ich löse gerne Rätsel und versuche immer, Dinge zu reparieren und besser zu machen. Grundsätzlich brauche ich die Herausforderung. Und die ist in der ganzen Branche definitiv gegeben. Ich möchte jetzt nicht zu sehr auf die Strategie eingehen, aber es gibt sicher noch Potenzial bei den internen Prozessen. Es geht auch darum, unsere Leistungen sichtbarer zu machen. Natürlich ist die Lage aktuell nicht rosig, aber ich will zeigen, dass Peri Österreich auch unter widrigen Umständen erfolgreich sein kann. Das treibt mich an.
Wenn Sie auf Ihr bisheriges Wirken bei Peri zurückblicken. Was war Ihre beste Entscheidung? Und was würden Sie heute anders entscheiden?
Radel: Meine beste Entscheidung war, meinem Herzen zu folgen und die neuen beruflichen Herausforderungen in Griechenland anzunehmen. Diese Zeit war für mich und meine Familie prägend. In der ehemaligen wirtschaftlichen Krise Griechenlands habe ich gelernt, meinen Optimismus zu bewahren und den »Krisenmodus« zu meistern. Das hat mir eine ganz neue Perspektive auf schwierige Situationen eröffnet und hilft mir, mein Team auch in herausfordernden Zeiten zu motivieren. Eine Entscheidung, die ich bereut hätte, gibt es für mich nicht. Natürlich denke ich manchmal mit Wehmut an meine nicht immer einfache Zeit in Griechenland zurück. Doch ich schätze es sehr, meinen Beitrag zu leisten und Verantwortung für unsere 100 Mitarbeitenden hier übernehmen zu dürfen.
Wären Sie nicht Geschäftsführer von Peri. Welche andere Branche oder Tätigkeit hätte Sie gereizt?
Radel: Ich hätte wahrscheinlich einen Handwerksbetrieb. Ich habe Maschinenbau studiert und arbeite gerne mit den Händen. Wahrscheinlich wäre es in diese Richtung gegangen.
Hintergrund: Zufriedene Kunden
Von 26. Juni bis 14. August hat Peri erstmals eine Online-Kundenzufriedenheitsumfrage durchgeführt. Befragt wurden Kunden aus den Segmenten Schalung und Gerüst, wobei 88 Prozent der Antworten aus dem Bereich Schalung kommen. Das Ergebnis ist für Peri sehr positiv: 59 % sind mit Peri »äußerst zufrieden«, 39 % »sehr zufrieden« und nur 2 % »nicht zufrieden«. Die Weiterempfehlungsrate liegt bei hohen 69 %. Darüber hinaus beurteilen 15 % Peri als »sehr viel besser« als den Mitbewerb, 46 % als »besser« und 31 % als »gleich gut«. 4 % schätzen Peri »viel schlechter« ein, 4 % »schlechter«. Zu den wichtigsten Faktoren für die positiven Bewertungen zählen die »Betreuung durch den Fachberater«, die »Produktqualität«, die »langjährige Kundenbeziehung«, das »Preis-Leistungs-Verhältnis« sowie das »breite Produktsortiment«.
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