Thursday, October 02, 2025

Mehrwert für Manager

Bau | Immobilien

Die Wildbach- und Lawinenverbauung Österreichs setzt beim Bau einer Konsolidierungssperre im Salzburger Pongau erstmals auf einen mobilen Stromspeicher. Nach Angaben der Projektleitung werden dadurch pro Monat rund 2.000 Liter Diesel eingespart.


Das Ellmautal im Großarltal gilt als landschaftlich reizvoll, ist jedoch zugleich Risikogebiet für Erdrutsche, Muren und Hochwasser. Um die Bevölkerung zu schützen, entsteht im Sillegggraben eine Konsolidierungssperre, die Geröllmassen vom Tal fernhalten soll.

Zum Heben der Bauteile wird ein Liebherr-Schnelleinsatzkran 34 K eingesetzt; er ist zugleich der größte Stromverbraucher auf der Baustelle. In entlegenen Tälern reicht die Netzversorgung für solche Lastspitzen meist nicht aus. Normalerweise wird deshalb ein Dieselaggregat betrieben.

Energiespeicher als Alternative

Stattdessen kommt nun der batteriebasierte Stromspeicher LPO 100 zum Einsatz. Mit 94 kWh Kapazität puffert er den bestehenden Netzanschluss und gleicht Lastspitzen bis 100 kVA aus. So lassen sich nicht nur der Kran, sondern auch Container, Kreissägen, Akkugeräte und eine Wasserpumpe versorgen. Der Speicher wird nachts oder parallel zum laufenden Betrieb geladen und ist seit über vier Monaten im Einsatz.

Bauleiter Nikolaus Wieser erklärt: „Wir hätten natürlich auch ein Dieselaggregat zur Beschickung der Baustelle verwenden können, wie wir es immer getan haben. Aber auch wir möchten einen Beitrag zur Reduzierung von Emissionen leisten und setzen daher gerne auf diese Lösung.“

Einsparungen bei Kosten und Emissionen

Der Unterschied ist messbar: Rund 2.000 Liter Diesel werden pro Monat eingespart. Bei einem Preis von 1,40 Euro pro Liter entspricht das etwa 2.800 Euro. Über vier Monate summiert sich die Einsparung auf mehr als 11.000 Euro. Zusätzlich werden 20,3 Tonnen CO₂ vermieden – etwa so viel wie der jährliche Ausstoß von zwei Personen in Deutschland.

Auch die Baustellenlogistik vereinfacht sich. Das regelmäßige Betanken entfällt, was in abgelegenen Regionen Zeit und Aufwand spart.

Erfahrungen vor Ort

„Die Inbetriebnahme lief gut; seitdem steht der Speicher und läuft – so soll es sein“, sagt Wieser. Der Energiespeicher habe sich als zuverlässig erwiesen und ermögliche einen gleichmäßigen Baustellenbetrieb ohne Unterbrechungen.

Die Verantwortlichen sehen zudem Anwendungsmöglichkeiten auf innerstädtischen Baustellen mit Lärmbeschränkungen, wo Dieselaggregate schwer einsetzbar sind.

Ausblick

Das Projekt im Ellmautal erprobt den Einsatz mobiler Speicherlösungen im Katastrophenschutz im Pongau. Die Erfahrungen könnten für weitere Vorhaben der Wildbach- und Lawinenverbauung in alpinen Regionen ebenso relevant sein wie für urbane Baustellen, die ohne Dieselaggregate auskommen müssen.

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