By Redaktion on Monday, 24 November 2025
Category: Architektur, Bauen & Wohnen

Sicherheit braucht klare Regeln

Sicherheit beginnt mit Materialverständnis. Wer Bauwerke plant oder Infrastruktur betreibt, weiß: Nur Baustoffe mit klar definierten Eigenschaften erfüllen ihren Zweck auch unter Extrembedingungen. Beton gehört genau in diese Kategorie. Er ist mineralisch, dauerhaft, physikalisch stabil und kann somit Leben retten.

Seine Sicherheitsleistung zeigt sich am deutlichsten im Brandfall. Beton ist nicht brennbar und entspricht der Baustoffklasse A1 nach EN 13501‑1. Er ist damit nicht entzündbar und leistet im Brandfall keinen Beitrag zur Feuerausbreitung. Feuerwiderstandsdauern von Betonbauteilen von 90, 120 oder 240 Minuten gelten nach Eurocode 2 (EN 1992‑1‑2) als Standard und sind durch zahlreiche Prüfungen belegt. Dabei entstehen weder giftige Gase noch brennbare Partikel. Diese Eigenschaften reduzieren das Risiko von Rauchvergiftungen und erleichtern die Brandbekämpfung. In vielen Fällen bleibt die Bausubstanz so stabil, dass eine Sanierung möglich ist. Vor allem der Einsatz in der Praxis beweist dies tagtäglich.

Im Verkehrsbau folgt Beton denselben Prinzipien. Alle in Österreich zugelassenen Betonschutzsysteme erfüllen die europäische Norm EN 1317 für Fahrzeugrückhaltesysteme. Diese gilt für Baustellenabsicherungen, Festeinbauten, Brückensysteme und kombinierte Lärmschutzlösungen. Prüfungen belegen, dass Betonelemente große Aufprallenergie aufnehmen und das Durchbrechen von Fahrzeugen verhindern. Auch nach langjähriger Beanspruchung durch Lkw-Verkehr, Frost oder Streusalz bleibt die Schutzwirkung erhalten. Ferner gehört das gefährliche Blenden durch die Scheinwerfer des Gegenverkehrs bei Mittelabsicherungen aus Beton der Vergangenheit an. Zusätzlich tragen helle Fahrbahndecken zu besserer Sichtbarkeit und gleichbleibender Oberflächenqualität bei. Modelle mit Nutzungsdauern von über 30 Jahren werden in Verkehrsstudien regelmäßig bestätigt.

Ein oft übersehener Sicherheitsaspekt ist die Feuchtebeständigkeit und Resistenz gegen Starkwetterereignisse. Betonfertigteile können über lange Zeit gelagert werden, ohne Schaden zu nehmen. In Gebäuden entfallen Feuchtesensoren oder bauliche Zusatzmaßnahmen, die in anderen Bauweisen notwendig sind. Beton bleibt formstabil, resistent gegen Schimmel und Korrosion. Das reduziert Bau- und Betriebskosten und erhöht die Planbarkeit über den gesamten Lebenszyklus.

Sicherheit ist kein Versprechen, sondern eine Eigenschaft, die messbar und überprüfbar sein muss. Beton erfüllt diese Anforderungen in jedem Bereich. Seine Leistungsfähigkeit ist dokumentiert, sein Verhalten vorhersehbar. Das macht ihn nicht zum Trendmaterial, sondern zum Maßstab, wenn es um dauerhafte Sicherheit geht. 

Der Autor: Michael Wardian ist Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe und Vorstand des Verbands Österreichischer Betonfertigteilwerke VÖB (Fotocredit: Kirchdorfer/Postl)