Die Bauwirtschaft hat harte Zeiten hinter sich. Noch ist die Talsohle nicht durchschritten. Es gibt aber erste, erfreuliche Impulse, die auf Besserung hoffen lassen.
Die Wirtschaftslage der heimischen Bauwirtschaft war nun mehr als drei Jahre lang von wenig Optimismus geprägt. Die Talwärtsfahrt begann im Herbst 2021 mit den rasant steigenden Energiepreisen und in Folge – welche Überraschung – mit steigenden Herstellungskosten für die energieintensive Baustoffindustrie. Der restliche Verlauf – steigende Kreditzinsen etc. – ist hinlänglich bekannt und führte die Branche in vielen Bereichen in eine extreme »Dürrephase«. Nun schreiben wir das Jahr 2025 und der Markt hat sich noch immer nicht erholt, dennoch zeigen sich erste Anzeichen auf Besserung und der Optimismus könnte zurückkehren. Niemand erwartet eine 180 Grad Kehrtwende, aber in Zeiten wie diesen freut man sich auch über kleine Impulse.
Zugang zu Rohstoffen
Während die Europäische Kommission zunehmend an der Rücknahme der mittlerweile überbordenden administrativen Auflagen für die Wirtschaft bastelt, gibt auch das neue heimische Regierungsprogramm Hoffnung auf Besserung der Situation. So ist man sich einerseits bewusst, dass es einen gesicherten Zugang zu Rohstoffen braucht und der bisherige Masterplan Rohstoffe 2030 wird erfreulicherweise fortgeführt. Dieser berücksichtigt die Notwendigkeit von Baurohstoffen zum Erhalt und Ausbau von Infrastruktur und Wohnraum, für den Katastrophenschutz und die Energiewende. Andererseits werden Mechanismen gesucht, um günstige Energie – dort wo möglich erneuerbar – der Volkswirtschaft beizustellen. Dies und viele weitere Maßnahmen, wie neue Wege zum Umgang mit der Weiterverarbeitung von CO2, werden genannt, um den Wirtschaftsstandort zu stärken.
Stark in der Region
Die heimische Baustoffindustrie ist in ihren Distributionsradien bekanntermaßen stark regional beschränkt. Ein Abwandern in andere Wirtschaftsräume ist nur wenigen »Highend-Produkte«-Herstellern vorbehalten. Denn in der Baustoffproduktion bestimmt der Rohstoffstandort den Wirtschaftsstandort. Mit einem Bruttowertschöpfungseffekt von rund EUR 4,6 Mrd. und der Sicherung von über 355.000 Beschäftigungsverhältnissen entlang der Wertschöpfungskette wird ein Wertschöpfungsmultiplikator von 1,9 erzielt. Jeder in der Branche eingesetzte Euro bringt also weiter EUR 0,90 zusätzlicher Wertschöpfung. Das sind nicht zu unterschätzende Einflussfaktoren auf die heimische Volkswirtschaft.
Richtige Rahmenbedingungen
Um weiterhin zu den Vorreitern im Bereich Innovation zu zählen – z.B. bei Kreislaufwirtschaft oder Dekarbonisierung – muss die Branche auch Märkte vorfinden. Diese durch stabile Rahmenbedingungen zu stärken ist nun Aufgabe der Politik. Erste Anzeichen lassen Hoffnung aufkeimen, dennoch braucht es nun auch rasche Umsetzungsmaßnahmen und nicht nur Versprechungen, denn es pressiert!