Sunday, April 27, 2025

Mehrwert für Manager

Ein Kommentar von Siegfried Lachmair, Organisations-, Team- und Personalentwickler, systemischer Coach, Mediator und Co-Autor (gemeinsam mit Thomas Höhne) des Buches »Führung im Verein: Leader­ship, Change und rechtliche Aspekte« (Verlag LexisNexis Wien).

Siegfried Lachmair ist ein Organisations-, Team- und Personalentwickler, systemischer Coach, Mediator und Buchautor.

Die Zahl der Krisen hat in den letzten Jahren stark zugenommen und manche sprechen gar von Poly-Krisen bzw. dem »Age of Chaos«. Je stürmischer die Zeiten werden, umso wichtiger wird es, Halt zu haben bzw. zu finden. Und da kommt Resilienz(entwicklung) für Individuen, Teams bzw. Organisationen ins Spiel.
Die US-amerikanische Entwicklungspsychologin Emmy E. Werner identifizierte folgende stärkende Faktoren als hilfreich: mindestens eine fürsorgliche, stabile Bezugsperson, ein stabiler sozialer (Familien-)Zusammenhalt, Ruhe und Selbstvertrauen, Kommunikationsstärke sowie Problemlösungsfähigkeit.
Persönliche Resilienz kann als die Fähigkeit bezeichnet werden, in herausfordernden Situationen (wie z. B. Krisen) auf seine immanenten Kompetenzen, Stärken, Talente sowie inneren und äußeren Ressourcen als Mensch zurückgreifen und sich an schwierige Umstände zuversichtlich anpassen zu können. Hinzu kommen der persönliche Wille, Neues ausprobieren und lernen zu wollen sowie Chancen zu erkennen und diese auch zu ergreifen. Resilienz ist nichts Statisches, sondern ein dynamischer Prozess – wie schon Paulo Coelho schrieb: »Die Welt ändert sich durch dein Vorbild, nicht durch deine Meinung.«

Drei Resilienz-Übungen

1. Atem-Anker

Setzen Sie sich möglichst entspannt und mit aufrechtem Rücken auf Ihren Lieblingssessel bzw. legen Sie sich auf eine Couch oder Yoga-Matte und schließen Sie Ihre Augen. Bringen Sie nun Ihre ganze Aufmerksamkeit zu Ihrem Atem und folgen Sie Ihrem natürlichen Atemfluss. Falls Ihr Geist abschweifen sollte, so kehren Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit wieder zu jenem Punkt in Ihrem Körper zurück, wo Sie Ihren Atem besonders gut wahrnehmen können. Bleiben Sie bei diesem Punkt (z. B. in den Nasenflügeln, im Brustkorb, im Bauchraum etc.) und atmen Sie möglichst ruhig und entspannt ein und aus. Atmen Sie immer etwas länger aus, als Sie eingeatmet haben.

2. Psychologische Sicherheit

Der Harvard-Professorin Amy Edmondson zufolge ist »Psychological Safety« der Schlüsselfaktor für erfolgreiche Teams. Was Sie und Ihr Team tun können, um psychologische Sicherheit gemeinsam zu entwickeln:

- offener und vorurteilsfreier zuhören
- hilfreiche Fragen respektvoll stellen
- Austausch auf Augenhöhe ermöglichen
- Unangenehmes ohne Wertung in Form »beschreibender Ich-Botschaften« ansprechen
- eigene Fehler (auch als Führungskraft) zugeben
- andere Sichtweisen akzeptieren
- Wünsche statt Vorwürfe formulieren
- Kooperation anstelle von Konkurrenz sowie miteinander stärkenorientiert und kreativ nach Lösungen suchen

3. Führen eines Journals

Nehmen Sie sich jeden Abend oder zumindest einmal wöchentlich für ca. fünf Minuten ungestört Zeit und halten für sich stichwortartig fest:

- Was ist mir (heute) gelungen?
- Wofür bin ich dankbar?
- Was hat mir Freude gemacht?
- Wem konnte ich (heute) eine Freude bereiten?

Sie werden nicht nur feststellen, wie sich Ihr persönliches Wohlbefinden verbessert, sondern so ganz nebenbei lernen Sie auch Ihre Stärken sowie sich selbst noch besser kennen.