Mittwoch, Dezember 11, 2024

Securityfragen, Cloudservices und intelligente Koffer – T-Systems bot auf der CeBIT 2014 allerlei Nützliches für Mensch und Business.

Martin Szelgrad aus Hannover

Die Sicherheitsdebatte prägte die diesjährige Branchenmesse CeBIT in Hannover. T-Systems setzt auf die eigene Handy-Verschlüsselungslösung SiMKo, mit der seit nunmehr zehn Jahren auch deutsche Regierungsstellen ausgestattet werden. »SiMKo2« findet bereits auch in vielen Unternehmen der Industrie Anwendung. Mit der jüngsten Version Nummer drei ist der IT-Dienstleister nun in der Schweiz gestartet. »Wir prüfen auch den Markt in Österreich«, erklärt Michael Bartsch, Mobile Solutions & SiMKo bei T-Systems. Fest steht für Bartsch, dass Infrastrukturdienstleister wie eben T-Systems auch bei Sicherheitsfragen seit jeher die besten Partner für Wirtschaft und Verwaltung sind. Derzeit wird die Lösung zwar lediglich für Galaxy-Smartphones von Samsung angeboten. Neben dem unterstützten Betriebssystem Android will T-Systems sein Angebot aber bald auf Windows- und Linuxsysteme ausweiten. Ebenfalls in der Pipeline ist ein Cloudservice, um die Sprachverschlüsselung auf VoIP-Basis aus der Wolke heraus nutzen zu können. Man betont, dass Kommunikationskanäle, die durch deutsche und österreichische Rechenzentren verlaufen, besonders sicher sind. Bei SiMKo werden hardwarebasiert zwei unterschiedliche Nutzerebenen am Handy administriert. Mit einem »Wisch« schalten die Nutzer zwischen einer 256-bit-verschlüsselten Oberfläche und einem offenen, privaten Bereich mit Spielen oder Fotos. Damit ist sichere Geschäftskommunikation nutzerfreundlich möglich – zumindest einmal auf Android.

Vom Arbeitsplatz in die Wolke
Flexibel und schnell Arbeitsplätze bereitstellen und so auf wechselnde Geschäftssituationen reagieren: Basierend auf der Erfahrung von mehr als eineinhalb Millionen betriebenen Arbeitsplätzen zeigt T-Systems auf der CeBIT auch den »Dynamic Workplace« aus der Wolke. Die Programme dazu verschafft ein App-Store für Unternehmen, T-Systems nennt ihn »Enterprise Marketplace«. Darin sind Geschäftssoftware wie Microsoft Office 365, ein Dropbox-ähnlicher Speicherdienst und ERP-Lösungen von SAP und anderen zu finden. Die Apps können gemietet werden. Im März hat T-Systems zudem eine Vertriebspartnerschaft mit dem CRM-Primus salesforce.com vorgestellt, die auf eine Laufzeit von zunächst fünf Jahren ausgelegt ist. Mit April bietet der Dienstleister eine weitere Anwendung namens »Teamlike«. Es soll ähnlich wie Facebook Menschen in Projekten und Teams verbinden, mitsamt Aufgabenmanagement, Funktionen für Blogs, Umfragen – einfach für alles, was so in Unternehmen passiert. Auch hier setzt man auf das spielerische Zusammenstellen der Dienste in Modulbauweise. »Man muss kein IT-Fachmann sein, um das zu schaffen«, heißt bei einer kurzen Vorführung am Messestand. Mit 25 Euro Monatsgebühr im kleinsten Paket können fünf Mitarbeiter und fünf externe Nutzer Teamlike nutzen. Wer mehr »Likes« möchte, kauft einfach ein größeres Kontingent.

Vom Koffer in die Wolke
Genervten Fluggästen will T-Systems wiederum mit einem Hightechsystem für Koffer der Marke Rimowa helfen. Hintergrund: Jährlich gehen über 20 Millionen Gepäckstücke verloren und verursachen zwei Milliarden Euro zusätzliche Kosten für die Airlines. Die Lösung BAG2GO ist ein dank SIM-Karte, Funkmodul und Display intelligenter Koffer. Vor Reiseantritt werden alle relevanten Daten auf den smarten Koffer überspielt. Dieser ist dann eindeutig dem Fluggast zuzuordnen und kann auch unabhängig von seinem Besitzer befördert werden. Mithilfe von Logistikpartnern ist theoretisch auch der weltweite Transport von Tür zu Tür möglich. Das Konzept könnte zunächst in einem Premiumsegment die Transportabläufe transparenter gestalten und Fehler ausmerzen.

Vom Auto in die Wolke
Und was tut sich auf der Straße? In der Regel werden bereits vier Jahre nach der Neuanschaffung eines Autos 30 % der Wartungsjobs von freien Werkstätten erledigt. Langfristig lassen sich Kunden nur dann binden, wenn ihnen neben einem attraktiven Preis auch zusätzlicher Mehrwert geboten wird. Die Voraussetzung dazu will man mit einer Nachrüstlösung für das Online-Fahrzeugmanagement schaffen. Mithilfe eines Adapters werden die Daten aus dem On-Board-Diagnosesystem ausgelesen und an ein Backend in der Cloud übermittelt. Dieses lässt sich in unterschiedlichste Systeme integrieren. Gleichzeitig werden die Daten verständlich auf dem Smartphone des Kunden dargestellt. Händler oder Servicebetrieb haben den Zustand des Fahrzeugs tagesaktuell im Blick und können den Kunden aktiv ansprechen, sobald sich ein relevantes Ereignis abzeichnet. So lässt sich zudem die Werkstattauslastung optimieren.

Und es sprach Wozniak
Ein weiteres Highlight auf der diesjährigen CeBIT bildete ein Smalltalk des Apple-Gründers Steve Wozniak mit dem Deutsche-Welle-Moderator Brent Goff. »The Woz«, wie der Technikbär von seinen Anhängern liebevoll genannt wird, äußerte sich in einem Podiumsgespräch vor einem großen Publikum zum »Helden« Edward Snowden, einer »großartigen Datenschutzpolitik der EU«, seinen Anfängen bei Apple und wie gut respektive böse der große Hersteller seitdem geworden ist. Fazit: Man darf weiterhin in Apples Sicherheit und Innovationskraft vertrauen. Wozniak ist stets für Signale für freie Meinungsäußerung und Schutz vor Überwachung zu haben und er enttäuschte das Auditorium nicht. Moderator Brent Goff zu »The Woz«: «Haben Sie gehört? Der türkische Premier Erdogan will Facebook und YouTube verbieten. Er meint, diese wären die größte Bedrohung für unsere Gesellschaft.« Woz lacht: »Ja, da hat er Recht. Aber er wird sie nicht stoppen können.«

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