Donnerstag, April 18, 2024
Daten als Erfolgsschlüssel
Joerg Hartmann ist Geschäftsführer bei Konica Minolta Deutschland und Österreich.

Mit 2021 ist ein turbulentes Jahr zu Ende gegangen. Es war das zweite Jahr in Folge, das von der Corona-Krise geprägt war und hielt neben Chip-Shortage, Lieferkettenproblemen, Cyberattacken noch viele weitere Herausforderungen für die Wirtschaft und Gesellschaft bereit. Aber es war auch ein Jahr, in dem die Digitalisierung von Unternehmen und der "New Way of Work" verstärkt vorangetrieben und die Nutzung von Daten damit immer bedeutender wurde. Was davon wird uns auch 2022 begleiten und welche neuen Trends erwarten uns? Darüber spricht Joerg Hartmann, Geschäftsführer bei Konica Minolta Deutschland und Österreich.

Das neue Jahr ist gestartet, welche Trends erwarten Sie für 2022?

Joerg Hartmann: Im Jahr 2022 werden wir weitere neue Möglichkeiten der digitalen Transformation für eine bessere Unternehmensleistung, höhere Kundenzufriedenheit, mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz und ein nachhaltigeres und sichereres Arbeitsumfeld nutzen können. Ich bin überzeugt, dass sich der rasante digitale Wandel fortsetzen wird. Damit werden digitale Arbeitsplätze in naher Zukunft zum Standard und auch Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz wird nicht mehr die Ausnahme, sondern eher das New Normal sein – damit verschiebt sich natürlich auch die Interaktion mit Kunden viel stärker in die digitale Welt.

Darüber hinaus wird der Bedarf von Unternehmen im Hinblick auf Flexibilität und Effizienz weiter steigen - und das verändert dauerhaft Geschäftsmodelle. So werden Unternehmen beispielsweise verstärkt zu einer Cloud-First-Strategie übergehen. Zudem wird sich ein bekannter Trend, leider auch im Jahr 2022 fortsetzen: Mit zunehmender Anzahl an digitalen Arbeitsabläufen werden sich auch die potenziellen Ziele für Cyberangriffe in Unternehmen vervielfachen, wodurch die Ransomware-Bedrohung weiter zunehmen wird.  

Der aus meiner Sicht entscheidendste Trend wird aber sein, dass Unternehmen in einem unbeständigen Arbeits- und Marktumfeld den Mehrwert durch Daten nutzen. Denn datenbasierte und stark datenunterstütze Entscheidungen werden zum Schlüssel für den Erfolg, denn sie ermöglichen oft den entscheidenden Vorteil in puncto Geschwindigkeit oder Differenzierung. 

Dass Daten das neue Gold für Unternehmen sind, ist schon seit längerem bekannt. Warum sind Daten Ihrer Ansicht nach jetzt wichtiger denn je?

Hartmann: Die effiziente Nutzung von Daten ist unerlässlich, wenn es um fundierte Entscheidungen in einem zunehmend unbeständigen Arbeits- und Marktumfeld im Geschäftsalltag geht. Dieses ist geprägt von immer komplexeren Entscheidungen, da Menschen, Orte und Technologien immer stärker miteinander verbunden werden. Im Rahmen dieser Vernetzung sind die unterschiedlichsten Daten im Spiel, hier gilt es deren Wert zu erkennen. Denn wenn in einem Unternehmen diese Daten sinnvoll interpretiert werden, dann können mögliche Potentiale besser erkannt und das Business in die richtige Richtung gelenkt werden. Daten helfen dynamische Geschäftsveränderungen voranzutreiben und bei Entscheidungsfindungen einen Schritt voraus zu sein. Die richtigen Daten sind der Schatz, den es zu heben gilt. 

Laut Studien entscheiden die Führungskräfte von Unternehmen viel und schnell. Allerdings verlassen sich die meisten immer noch auf ihr Bauchgefühl und ihre Erfahrung, statt auf Daten und Fakten. Woran liegt das?

Hartmann: Das hat verschiedene Gründe. Neben zumeist nicht formal standardisierten Geschäftsprozessen sind hier fehlendes IT-Know-how oder die zaghafte Umsetzung fortschrittlicher Technologien zu nennen, quer über alle Bereiche hinweg. Es fängt damit an, dass viele Unternehmen die wirkliche Relevanz des Themas noch nicht erkannt haben. An datengetriebenen Entscheidungen führt kein Weg mehr vorbei, um zukunftsweisende Geschäftsideen und Strategien umzusetzen. Ich rate dringend dazu, mit den richtigen Technologien datenbasiert schneller zu agieren. Denn nur so haben Unternehmen eine Zukunft in einem sich immer schneller wandelnden Markt.

Große Unternehmen haben häufig Tools zum Handling von Big Data schon länger im Einsatz. Doch wie können kleine und mittlere Unternehmen einen konkreten Nutzen aus ihren Daten ziehen?

Hartmann: Auch kleine und mittlere Unternehmen haben in ihrem Unternehmen große Datenmengen, die sie mit dem richtigen Know-how und geeigneten Tools für ihre Zwecke nutzen können. Egal, ob es darum geht, Abläufe zu automatisieren oder Strategien in die richtige Richtung zu lenken: Wenn der Wert der Daten erkannt und das Potenzial gehoben wird, verschafft das einem Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Was sind die Herausforderungen bei Big Data? 

Hartmann: Die Herausforderung in Bezug auf Big Data besteht darin, aus der großen Datenmenge die interessanten Informationen aufzuspüren. Doch gelingt es Unternehmen nicht immer, das Potenzial ihrer Daten auch maximal auszuschöpfen. Oft sind Datenerfassung und -verarbeitung an vielen Stellen immer noch nicht durchgehend digitalisiert und durch Medienbrüche gekennzeichnet. So kommt es zu einer schlechten Datenqualität, sichtbar als Lücken in Datensätzen oder fehlerhaften und unsauberen Daten. 

Beim Handling von Daten ist auch immer die IT-Infrastruktur ein Thema. Wie wollen Sie Unternehmen hier unterstützen?

Hartmann: Als erstes gilt es zu überprüfen, ob die IT noch den aktuellen Anforderungen entspricht, wenn es um Erneuerung von Software, Hardware und um die Tools zur Datenanalyse geht. Auf Basis unserer Erfahrung in der Verwaltung papierbasierter Workflows verfügen wir über das Expertenwissen, um diese Arbeitsabläufe zu digitalisieren – und letztlich unstrukturierte Daten in strukturierte Daten zu verwandeln. Um den Geschäftswert zu erschließen, ist es notwendig, die richtigen Daten in den riesigen Datenmengen zu identifizieren, die Unternehmen speichern. Mit künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) wird dies nicht länger ein zeitraubender und mühsamer manueller Prozess sein, der von Mitarbeitern durchgeführt wird. KI und ML aggregieren und analysieren riesige Datenmengen, um wichtige geschäftliche Erkenntnisse zu gewinnen. So können beispielsweise alltägliche Abläufe mit den Robotic Process Automation (RPA)-Tools von Konica Minolta erleichtert und beschleunigt werden, die einfache und sich wiederholende Aufgaben übernehmen und so sicherstellen, dass sich die Mitarbeiter auf kreativere und hochwertigere Aufgaben konzentrieren können. 

Eines der Bedenken der Unternehmen ist die entsprechende Sicherheit ihrer Daten – hier bestehen noch große Ängste. Wie können diese genommen werden?

Hartmann: Klar ist, dass sich tatsächlich immer mehr Unternehmen dem Thema Datenintegration widmen, um mehr aus und mit ihren Daten zu machen. Sind die Daten einmal gut integriert ist es wichtig, genau festzulegen, wer auf diese zugreifen darf, wer für sie verantwortlich ist und wer nicht. Ein entsprechendes Sicherheitskonzept ist essenziell, um auf mögliche Cyberattacken vorbereitet zu sein. Wir unterstützen KMUs mit einem umfassenden IT-Security-Portfolio: von der unverbindlichen Erstberatung bis zur gemeinsamen Implementierung von 360-Grad-Schutzkonzepten. Geprüft werden von uns alle im Unternehmensalltag relevanten Bereiche: IT-Sicherheit und Information Security, Printer Device Security und Videosicherheit.

Wir analysieren die Sicherheitsanforderungen und entwickeln gemeinsam mit den KMU ein Konzept, das auf höchstmögliche Sicherheit ausgelegt ist. Beispielsweise bieten wir ein System an, welches Daten in Echtzeit scannt, Bedrohungen sofort erkennt und sogar im Voraus vorhersagen kann. Eine weitere Lösung ist der Managed Service für den sicheren Datenverkehr: E-Mail-Nachrichten werden – ebenso wie zu übertragende Daten – verschlüsselt abgelegt, die vertrauliche Nachricht geht den direkten Weg von E-Mail-Client zu E-Mail-Client.

Zusammenfassend werden wir also im Jahr 2022 das New Normal in der Arbeitswelt sehen, die starke Fokussierung auf Cloud-first wird sich fortsetzen, Cyberbedrohungen werden uns verstärkt beschäftigen und erfolgreiche Unternehmen werden ihren „Mehrwert durch Daten“ erkennen.

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