Samstag, April 20, 2024
Jobs in der Technik mit tollen Perspektiven
Martin Kohlmaier ist Vorstandsvorsitzender von ABB in Österreich.

25 Jahre in Technologiebranche in der Industrie: ABB-Vorstandsvorsitzender Martin Kohlmaier zieht in einem Kommentar Resümee und geht auf die aktuellen Herausforderungen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft ein.

Ein Rückblick auf die letzten 25 Jahre und den größten Errungenschaften der Technologie im Industriebereich ist nicht so einfach, da es eine Vielzahl davon gibt. Ich persönlich zähle zu den großen Fortschritten die zunehmende und fortschreitende Digitalisierung, die Weiterentwicklung von Produkten und Lösungen im Bereich der Industrieautomatisierung und Robotik und hier vor allem die Mensch-Maschinen-Kollaboration.

Hierzu gehören unter anderen die Entwicklung von kollaborativen Robotern – sogenannten Cobots, wo ABB Vorreiter ist, als auch zahlreiche ABB Remote-Möglichkeiten wie Zustandsüberwachungen (»Condition Monitoring«) von ABB Produkten. Zum Beispiel werden Antriebe und Motoren, mittels unserer innovativen Smart Sensoren überwacht.

Wie ein Fitnessarmband zeichnen diese die jeweilige Kondition der Antriebseinheiten auf und informieren frühzeitig bei Auffälligkeiten. Die Digitalisierung und Automatisierung von Produkten und Prozessen hat in den letzten 25 Jahren enorm zugenommen und eine effizientere und ressourcenschonendere Arbeitsweise geschaffen.

Wenn ich an aktuelle Herausforderungen und Technologien denke, werden zukünftige Technologien sicherlich auf den bisherigen Errungenschaften aufbauen. Themen wie Künstliche Intelligenz und Big Data werden mehr und mehr eine große Rolle spielen. Durch die industrielle Künstliche Intelligenz wird die Arbeit revolutioniert werden. Menschen werden dadurch nicht ersetzt, jedoch werden die menschlichen Fähigkeiten verstärkt und ihr Potenzial erweitert.

In der »Fabrik der Zukunft« werden autonome Systeme die Betreiber dabei unterstützen, rechtzeitig und vorsorglich bessere Entscheidungen zu treffen. Dadurch wird das Fachpersonal von alltäglichen, sich wiederholenden Aufgaben befreit und kann sich auf höherwertige Tätigkeiten konzentrieren. Zudem wird die Betriebsführung von Anlagen und Fabriken sicherer und Prozesse können weiter optimiert werden. Anhand eines Beispiels in der Baubranche sieht man sehr konkret welche Themen auf uns zukommen und wie ABB diesen entgegenwirken möchte.

In einer Studie hat das Kompetenzzentrum Fachkräfte am Institut der deutschen Wirtschaft ermittelt, dass aktuell knapp 65.000 Fachkräfte im Handwerk, davon rund 54.000 Gesellinnen und Gesellen fehlen. Besonders groß sind die Fachkräfteengpässe in Fertigungs- und Bauberufen, wie etwa in der Bauelektrik, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder in der Kraftfahrzeugtechnik.

Durch den Einsatz von Automatisierung und digitalen Lösungen können beispielsweise Bauunternehmen ihre Konstruktions- und Fertigungsprozesse noch effektiver gestalten und bereits von Projektbeginn an Bauabfälle größtmöglich reduzieren.
Das Thema Fachkräftemangel und die Spezialisierung in jungen Jahren bringt mich zum gesellschaftlichen Thema der Ausbildung in technischen Bereichen.

Betrachtet man die Anzahl von Studienanfängern und Absolventen von technischen Ausbildungseinrichtungen haben sich in den letzten Jahren in manchen Fachrichtungen Veränderungen ergeben. So könnte die Spezialisierung auf eines der vermehrt am Arbeitsmarkt nachgefragten MINT-Fächer aus meiner Sicht etwas früher angeboten werden. Ebenfalls sollte das gezielte Fördern individueller Stärken mehr im Fokus stehen und nicht nur der Lernerfolg bzw. der Schulabschluss allein ausschlaggebend sein.

In Österreich gibt es so viele talentierte junge Männer und Frauen, und es wäre wichtig, mehr von ihnen für einen Job in der Technik mit tollen Zukunftsperspektiven zu begeistern.

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