Donnerstag, April 25, 2024
25 Jahre Report - 25 Jahre österreichische Wirtschaftsgeschichte

Auch im zweiten Teil unserer Umfrage fragen wir: Was waren die größten Veränderungen in den zwei Dekaden, wo standen die Unternehmen damals, wo heute und wie lauten die zentralen Herausforderungen für die Zukunft? Weitere Branchenvertreter aus Telekommunikation und IT im O-Ton.


Technologie greifbar machen
Paul Haberfellner, Managing Director Nagarro

»Als Nagarro Mitte der 1990er als Software-Engineering-Company gegründet wurde, stand das Internet noch vor dem Durchbruch. Damals waren Firmenstandorte bestenfalls mit 144 KB Leitungen verbunden, man arbeitete in lokalen Netzwerken. Internet und globale Vernetzung waren ein völlig neues Terrain, technologisch, inhaltlich und strukturell.

Die IT-Industrie hat die Herausforderung zusammen mit Unternehmen und Usern gemeistert. Heute stehen wir mit KI, Virtual Reality, der agilen Arbeitswelt etc. vor ähnlich großen Veränderungen. Die Herausforderung, umsetzbare und zweckmäßige Wege aufzuzeigen, Technologiekonzepte zu erklären und greifbar zu machen, war damals unser Auftrag und ist es auch heute.«

Epizentrum der Digitalisierung
Helmut Fallmann, Vorstandsmitglied Fabasoft AG


»In den Neunzigerjahren hatten wir uns mit unseren damaligen Visionen von digitalen Geschäftsprozessen im öffentlichen Bereich bereits etabliert. Die Gewissheit, dass es für unsere Produkte Kund*innen gibt, die für digitalen Nutzen gutes Geld bezahlen, hat unseren Unternehmergeist beflügelt. Wir stellten die Weichen auf Wachstum.

Die größte Herausforderung war die Finanzierung, die uns mit dem Börsengang gelang. Ein Meilenstein! Als europäischer Softwarekonzern stehen wir heute im Epizentrum der digitalen Transformation. Die Herausforderung ist, weiterhin Talente zu begeistern, die mit uns für die Mitgestaltung einer digitalen, nachhaltig besseren Welt brennen.«

 
»Die Welt ist komplexer geworden«
Konrad Scheiber, Geschäftsführer Quality Austria


»Die Quality Austria wurde 2004 gegründet – die Trägervereine ÖQS, ÖVQ, ÖQA und AFQM gibt es jedoch schon viel länger. Heute wie damals war es unser Ziel, Organisationen und Personen auf ihrem Weg zum Erfolg mit Qualität zu begleiten. Unsere Welt von heute ist jedoch viel komplexer als vor 25 Jahren. Wir durchlaufen ständig Bewährungsproben, müssen agil handeln und erleben einen starken Digitalisierungsschub. Es gilt – heute dringender denn je – entsprechendes Know-how aufzubauen, Produkte und Dienstleistungen gemäß der digitalen Transformation und Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln und Werte wie Agilität, Resilienz, Transparenz und Nachhaltigkeit zu verinnerlichen.«

IT im Keller
Christiane Noll, Geschäftsführerin Avanade Österreich

»Vor 25 Jahren waren Unternehmen noch sehr klassisch und hierarchisch geprägt. Die IT-Abteilung war im Keller untergebracht – zumeist im Mindset und im Unternehmensgebäude. Man hat die Rolle, die Informationstechnologie in den kommenden Jahren einnehmen wird, und den bevorstehenden Wandel, der in Unternehmen passieren wird, nur schemenhaft erkennen können. In der Zwischenzeit spielen Agilität, Diversität und die Offenheit für Digitalisierung die entscheidende Rolle. Dieser Kultur- und Technologiewandel ist heute die große Aufgabe der Unternehmen und ihrer Manager.«

Recruiting als große Challenge
Bernd Bugelnig, CEO von Capgemini in Österreich

»Hinsichtlich der IT-Beratung gab es in den 90er-Jahren zwei Schwerpunkte bei uns: Einerseits beschäftigten sich viele unserer Kunden mit der Etablierung von methodischen Vorgehensweisen wie zum Beispiel Information Engineering, Daten- und Prozessmodellierung sowie mit der Einführung von strukturierten Projektmanagementmethoden.

Andererseits unterstützten wir zahlreiche Unternehmen bei ihrem ›Weg nach Osteuropa‹, indem wir bei der organisatorischen und IT-technischen Integration mitwirkten. Für uns als Dienstleistungsunternehmen hat sich von damals zu heute nicht wirklich viel geändert, es geht zwar um andere Themen, die größte Herausforderung ist allerdings geblieben, nämlich die Rekrutierung, Ausbildung und vor allem die langfristige Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die richtigen Leute zu gewinnen, sie mit spannenden Aufgaben und Projekten stets neu zu fordern und gleichzeitig in ihrer Entwicklung zu fördern, ist nach wie vor eine große Challenge in unserem Geschäft.«

 

Eine Idee, was alles möglich sein könnte
Michael Zettel, Geschäftsführer Accenture Österreich


»In den 1990er-Jahren hat vieles seinen Ursprung, das heute Alltag ist. Die Technologien von damals bilden die Basis für die Digitalisierung von heute – Infrastrukturen wie Breitband oder Anwendungen wie Skype. Wir hatten eine Idee, was alles möglich sein könnte. In den letzten 25 Jahren haben wir intensiv an diesem Fortschritt gearbeitet. Viele dieser Jahre waren davon geprägt, Aufklärungsarbeit zu leisten, Informationstechnologie und die Möglichkeiten, die damit einhergehen auf die CEO-Agenda zu bringen. Denn sie waren über viele Jahre auf der CIO oder CFO-Agenda. Heute steht die digitale Transformation ganz oben auf der Prioritätenliste der Entscheider. Und unsere aktuelle Herausforderung: Digitalisierung in Geschäftserfolg übersetzen.«

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