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"Wollen die Nummer eins auch in Österreich werden"
Adel Al-Saleh, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG und CEO T-Systems.

Vergangenes Jahr wanderten die Telekommunikationsservices von T-Systems endgültig zur Mutter Deutsche Telekom. Der konzerninterne Umbau im Stammland, der 2018 begonnen hatte, hilft bei der Fokussierung auf IT-Services für Unternehmenskunden in Deutschland. T-Systems-CEO Adel Al-Saleh bekräftigt nun die Wegrichtung zu einem verstärkten vertikalen Service-Angebot für Industriesparten wie Health Care, öffentliche Hand (Public Sector) und Transportation auch in Österreich.

„Wir sind heute ein kleineres Unternehmen als vor drei Jahren, aber immer noch Nummer eins in Deutschland und die Nummer zwei im Raum DACH“, sagt Al-Saleh in einem Gespräch Anfang Juli. Bedarf für die Digitalisierung gäbe es in der Wirtschaft genug, in Deutschland seien „gerade einmal 10 % des Potenzials umgesetzt“. Der IT-Dienstleister mit Großkundengeschäft auch in Österreich wolle hierzulande ebenso wie in der Schweiz zum größten Serviceprovider wachsen. Vor allem der öffentliche Verkehr gilt bei den IT-Experten als vielversprechende Industrie. Staatliche Maßnahmen gegen den Klimawandel sorgen für eine Renaissance des Bahnverkehrs in Europa. Mit der SBB ist T-Systems bereits gut im Geschäft, im besten Fall sollen auch Projekte mit der ÖBB folgen.

Der IT-Dienstleister verschreibt sich auch selbst Klimaprojekten. Mit Shell Gas & Power Developments wurde ein Vertrag für digitale Innovationen und das Ziel von Null-Emissionen unterzeichnet. Bis 2025 will der IT-Serviceprovider kohlenstoffneutral aufgestellt sein, bereits heute wird ausschließlich grüner Strom zur Energieversorgung genutzt.

Finanziell sieht der Manager das Unternehmen nach den Jahren des Umbaus und der Covid-Krise auf einem guten Weg. Mit dem alten Connectivity-Bereich, der zur Mutter gewandert ist, hätte man auch im Vorjahr bereits eine schwarze Null geschafft, mit dem restrukturierten Unternehmen werde man den Break-even nun bis 2023 erreichen. Adel Al-Saleh setzt auf die Karte „Speicherort Europa“: Datensouveränität, gepaart mit Datenschutz-Themen werden zunehmend nachgefragt. Man habe aus dem Desaster der „Microsoft Cloud Deutschland (MCD)“ gelernt und setze auf Erfolgsprojekte wie die „Open Telecom Cloud“, um über die Schiene Gaia-X in Bälde mit einer „Sovereign Cloud“ den Unternehmenskunden vertrauenswürdige IT-Infrastruktur zu bieten. „Die MCD ist gescheitert – wir waren technisch stets um mehrere Iterationen im Vergleich zu den aktuellen Microsoft-Produktversionen im Hintertreffen“, so der T-Systems-CEO. Das Geschäft der Open Telekom Cloud hätte sich dagegen „innerhalb von drei Jahren verdoppelt“.

Auch Unternehmenskunden in Österreich wie der Halbleiterhersteller AMS würden auf IT-Infrastruktur setzen, die nicht nur auf der Kostenseite attraktiv ist, sondern Sicherheit auf europäischem Boden bietet – sowohl für kritische Daten aus dem Produktionsbereich als auch für die Forschung und Entwicklung. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der technische Vorstand von T-Systems, Maximilian Ahrens, nun auch Vorsitzender des Board of Directors bei Gaia-X ist. Al-Saleh betont einmal mehr, dass sich die europäischen Unternehmenskunden von dem förderativen Ansatz der Initiative weniger neue Technologien, sondern eine lokale Alternative für die sichere Verwaltung von Daten und Services erwarten können.

Wieder auf einzelne Industrien heruntergebrochen, wird T-Systems eine sichere Cloud für die Fertigungsindustrie bieten, mit dem Start innerhalb der nächsten zwölf Monate. Zudem will der IT-Konzern sein Angebot auch horizontal stärken, mit Cloud-, SAP- und Cybersecurity-Diensten für den breiten Markt. 27.000 Mitarbeiter*innen hat T-Systems heute. Diese Zahl wird trotz eines Kostensparprogramms von 200 Millionen Euro bis 2024 weitgehend stabil bleiben, verspricht Al-Saleh. Mit einem konzernweiten Qualifizierungsprogram wird die Belegschaft aktuell auf Digitalisierungskompetenzen und Agilität eingeschworen.

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